Die kleine Jolina erblickte am 31.05.2016 das Licht der Welt, sie und ihre Geschwister und Halbgeschwister waren das Ergebnis ungewollter Schwangerschaften, da der Kastrat der Gruppe durch einen sogenannten Pendelhoden zweitweise zeugungsfähig gewesen war. Natürlich wurde der Bub umgehend vollständig kastriert und einige der vielen Babyschweinchen - darunter auch Jolina - fanden den Weg zu SOS.

Die kleine Jolina war munter und gesund, sie hatte den typischen Bewegungsdrang und die enorme Lebensfreude eines Babyschweinchens. Durch einen ungewöhnlichen Umstand wurde sie dennoch ein Patenschweinchen: Patenbub Parker, der leider 2019 verstorben ist, benötigte zu diesem Zeitpunkt dringend ein jüngeres Weibchen als Gesellschaft, da er mit nur einer Dame an seiner Seite nicht ausgelastet war und sich sehr über ein Schweinchen seiner Altersklasse zum Flitzen und Herumtollen freuen würde. Also würde die liebe Jolina für Satinbub Parker mitverpatet und zog zu ihm und seiner Partnerin in die Pflegestelle Lautertal.

Jungschweinchen Jolina wuchs in der Gruppe auf, wurde sozialisiert und lernte das Schweinchen-ABC. Sie führte ein wunderbar unbeschwertes Schweinchenleben und wurde eine kleine Diva, aber auf eine sehr nette Art. Zu ihren Mitschweinchen war sie stets sehr sozial und lieb, gegenüber Zweibeinern blieb lebenslang eine gewisse Skepsis bestehen. Im Laufe der Zeit kamen einige kleinere gesundheitliche Baustellen dazu, ihr wurde im Oktober 2020 eine entzündete Haarwurzel im Nacken operativ entfernt. Die OP überstand die kleine zarte Maus bravourös, von der Nachsorge und Medikamentengabe zeigte sie sich wenig begeistert, denn hierzu musste sie natürlich herausgenommen und angefasst werden - etwas, das Jolina zeitlebens hasste. Doch diese Geschichte war zum glück schnell überstanden.

Nach dem Tod Ihres Partners Parker lebte Jolina mit Patenbub Wolly und einem weiteren Weibchen zusammen, auch mit diesen beiden verstand sie sich bestens. Als Seniorin wurde Jolina altersgemäß etwas gemütlicher, war aber auch mit 6 Jahren fit wie ein Turnschuh. Als im Juni 2022 leider der Abschied von Wolly gekommen war, zog Jolina um, da die Haltung in der Pflegestelle beendet wurde.

In ihrem neuen Zuhause in der Patentierpflegestelle Einhausen lebte sich Prinzessin Jolina rasch ein, sie komplettierte ein harmonisches Trio. Sie entwickelte ein besonderes Faible für Hängematten - besonders diejenigen, von denen man problemlos, ohne aufzustehen, den Futternapf erreichen konnte. Auch zu ihrer neuen Pflegemama entwickelte sie langsam Vertrauen.

Im Juli 2022 zog sich Jolina eine Mittelohrentzündung zu, sie hatte plötzliche eine Kopfschiefhaltung und einen unsicheren Gang. Durch konsequente Behandlung mit Ohrentropfen und Antibiotoka war diese Episode aber schon in wenigen Tagen gut überstanden und Jolina wurde wieder ganz die Alte. Jolina hatte immer einen guten Appetit und hielt ihr Gewicht gut.

Am Abend des 22.12.2022 bemerkte ihre Pflegemama, dass die kleine Jolina schwer atmete und sich beim Fressen sehr schwer tat. Ein sofort vereinbarter Tierarzttermin am nächsten Morgen zeigte große Wasseransammlungen im Körper der kleinen Schweinchendame. Da es realistische Chancen auf Besserung gab und Jolina einen regen Lebenswillen zeigte, wurde versucht, der Problematik durch eine Entwässerung entgegenzuwirken. Doch leider verlor die tapfere Jolina ihren Kampf am nächsten Tag kurz nach Mitternacht. Am 24.12.2022 entschlief Weihnachtsengelchen Jolina sanft im Kreise ihrer Mitschweinchen. Jolina wurde stolze 6,5 Jahre alt. Komm gut an, kleiner Stern!
 
Mit grosser Traurigkeit nehmen wir Abschied von einer ganz besonderen kleinen Schweinchen-Diva, die immer ganz genau wusste, was sie wollte - und was nicht und das auch sehr deutlich gezeigt hat. Ihre leicht schrullige Art katapultiere sie schnell mittens ins Herz von jedem, der sie kannte, sei es Zwei- oder Vierbeiner. Sie reißt eine große Lücke!

Der folgende Text stammt von Jolinas Pflegemama, sie erzählt über ihre kleine Prinzessin und widmet ihr liebevolle Abschiedsworte:

"Kleine Prinzessin Jolina,
 
nach dem Tod Deines Partners Patenbub Wolly durftest Du bei mir Deine neue Familie finden.
 
Es war, als ob die Prinzessin ihr neues Reich bezieht. Patenbub Biscotto musste Dir anfangs ganz kurz klar machen, wer hier die Hosen anhat, aber dann war auch sofort alles fein mit ihm und Nua.
 
Mit Zweibeins hattest Du es noch nie so wirklich und so dauerte es auch ein bisschen, bis Du mich so einigermaßen akzeptiert hast. Das hat Dich aber nie davon abgehalten, beim Futter zubereiten gehörig zu drängeln und Druck aufzubauen.
 
Kurz nach Deinem Einzug hast Du mich dann auch mal ordentlich erschreckt. Lagst Du doch morgens extrem auf der Seite und warst auch gar nicht sofort bei meinem Anblick auf der Flucht. Als Du dann doch den Kopf gehoben warst, hattest Du eine massive Kopfschiefhaltung und bist auch taumelig und unsicher gelaufen. Sofort bin ich mit Dir wegen Verdacht auf Schlaganfall zum Tierarzt gerast. Hier vorsichtige Entwarnung…laut Untersuchung und Röntgen hattest Du eine Mittelohrentzündung. Das konnten wir gut mit Antibiotika behandeln. Überraschenderweise fandest Du das tägliche Versorgen auch gar nicht sooo schlimm, wie ich befürchtet hatte. Den Belohnungs-Päppelbrei nach den Medikamenten und den Ohrentropfen hast Du immer begeistert genommen und Dich auch sonst nicht unterkriegen lassen.
 
Als nach dem Tod von Biscotto ein neuer Mann, Charlie Chaplin, einzog, hast Du seine Avancen würdevoll und mit großer Fassung ertragen. Und ihm auch hin und wieder mal klar gemacht, dass er es nicht übertreiben soll!
 
Nach einiger Zeit hattest Du immer mal wieder Atemgeräusche und es wurde ein zu großes Herz diagnostiziert. Auch eine Arthrose hattest Du mittlerweile. Hierfür hast Du dann entsprechende Medikamente bekommen und eine ganze Zeit ging es Dir gut damit. Du hattest einen richtig gesunden Appetit und warst auch immer eifrig vor Dich hin blubbernd im Gehege unterwegs.
 
Umso größer der Schock, als Du plötzlich am 22.12.2022 abends schwer geatmet und die Luft eingezogen hast. Essen fiel Dir schwer und ich bin gleich am nächsten Morgen mit Dir zum Tierarzt. Du hattest große Wasseransammlungen im Körper.  Trotzdem hast Du immer noch sehr neugierig geschaut, das Näschen hochgereckt und rege am Leben teilgenommen. Also haben wir versucht, mit hochdosierter Entwässerung entgegen zu wirken. Abends wolltest Du dann die Medikamente schon nicht mehr richtig abschlucken und ich wusste, nun machst Du Dich auf Deine letzte große Reise. Kurz nach Mitternacht bist Du dann im Gehege bei Deinen Mitschweinchen als Weihnachtsengelchen eingeschlafen. Du warst noch lange nicht bereit, aber Dein Herz wollte nicht mehr.
 
Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, dass ich Deine kleine neugierige Nase nicht mehr sehe, sobald ich ans Gehege komme. Bis zum Schluss hast Du Dich geweigert, im Gehege etwas aus der Hand zu nehmen, aber draußen beim Versorgen warst Du so zugänglich und vertrauensvoll geworden.
 
Ein bisschen schrullig und seltsam wurdest Du mit der Zeit und hast mich dadurch immer wieder zum Lachen gebracht und bist mir sehr ans Herz gewachsen.
 
Eine kleine besondere, sehr selbstbewusste Schweineomi, die sehr genau wusste, was sie möchte und was nicht und das auch sehr deutlich gezeigt hat.
 
Du fehlst uns sehr!
 
Nua, Peaches, Charlie Chaplin und Zweibein Sybille"
 
 
 
 "Nebel, stiller Nebel über Meer und Land.
Totenstill die Watten, totenstill der Strand.
Trauer, leise Trauer deckt die Erde zu.
Seele, liebe Seele, schweig und träum auch Du."
-Christian Morgenstern-
 
Gehab es wohl, liebe Prinzessin Jolina und genieße die immergrünen Wiesen mit all den anderen Schweinchen!

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