Joyce

JOYCE: Hallo Leute, hier ist wieder eure Joyce.

Diese Wahnsinnshitze will einfach kein bisschen zurückgehen, stöhn-MUIG. Ich möchte mal wieder zum Betteln nach vorn laufen können, ohne gleich völlig fertig zu sein, röchel-MUIG.

OSCAR: Ja, hoffentlich hört das bald auf, zumindest für dieses Jahr, ermattet-MUIG. Das Thermometer hier drin ist jetzt doch auf 25°C geklettert, frustriert-MUIG. Das ist ein sehr unerwünschter Hitzerekord hier drin.

PEBBLES: Ich wünsche mir einen laaangen kalten Winter, sehnsüchtig-MUIG. Damit kommen wir Meeris viel besser klar, weil unsere Temperaturausgleichsmechanismen auf Kälte viel besser eingerichtet sind als auf Hitze.

TOFFEE: Ach ja, ihr wolltet ja heute nochmal so wissenschaftliches Zeugs erzählen über Thermometer, schlapp-MUIG.

JOYCE: Nein nein, über Thermoregulation. Das ist die Fähigkeit von Lebewesen, ihre Körpertemperatur möglichst konstant zu halten unabhängig von der Außentemperatur, erklär-MUIG.

OSCAR: Das kann nicht jeder, oder?

DAISY: Nein. Wir können das, weil wir gleichwarme Tiere sind wie fast alle Säugetiere und Vögel. Fische, Amphibien und Reptilien können das nicht. Die sind wechselwarme Tiere und passen ihre Körpertemperatur immer ihrer Umgebungstemperatur an. Naja, zumindest innerhalb bestimmter Grenzen.


Daisy

PEBBLES: Ihr wisst ja, dass wir Meeris eine normale Körpertemperatur von ca. 38-39°C haben. Das stimmt schon auch, aber die haben wir nur in unserem Kern, außenrum sind wir kälter.

TOFFEE: Was meinst du mit KERN?? Ich hab' keinen Kern, ich bin doch kein Pfirsich, empört-MUIG! In mir ist nur das, was da reingehört, vor allem viel Magen und Darm.

JOYCE: Hihi-MUIG. Weißt du, damit ist gemeint, dass wir an verschiedenen Stellen unseres Körpers eine unterschiedliche Temperatur haben, je nachdem wo man misst. Die Temperatur in unserem tiefsten Inneren nennt man Kerntemperatur. Nur dort bleibt die Körpertemperatur auch konstant.

PEBBLES: Man unterscheidet also den Körperkern und die Körperschale. Zum Körperkern gehören die Organe, die den höchsten Energieumsatz haben und deshalb Wärme bilden. Das sind das Gehirn, das Herz, die Leber und die Nieren, aufzähl-MUIG.

TOFFEE: Und der Magen-Darm-Trakt, überzeugt-MUIG!

DAISY: Hm, davon stand nichts in den ganzen Artikeln über das Thema. Ich glaub', Magen und Darm gehören nicht dazu, unsicher-MUIG.

TOFFEE: Pfffth, vielleicht bei den Menschen nicht. Aber welches Organ könnte bei uns Meeris auch nur halb so energetisch sein wie der Magen-Darm-Trakt, he?


Toffee

OSCAR: Da geb' ich Toffee aber voll Recht, beipflicht-MUIG. Und ich kann es sogar beweisen!

DAISY: Echt? Wie denn? Neugierig-MUIG.

OSCAR: Wenn man unsere Temperatur misst, also diese Kerntemperatur, wo macht man das? Genau, hinten im Darm. Also gehört der Darm ja wohl zum Kern. So! Selbstgefällig-MUIG.

TOFFEE: Je länger ich dich kenne, Oscar, umso mehr erwärme ich mich für dich, bewundernd-MUIG. Trotz der Hitze. Bist'n kluger Kopf.

JOYCE: Jedenfalls, das, was nicht zum Körperkern gehört, bezeichnet man als Körperschale. Beine und Füße zum Beispiel oder ein Schwänzchen, wenn man eins hat, aber halt auch Haut und Muskeln und so.

PEBBLES: Die Temperatur in der Körperschale schwankt, je nach der Temperatur der Umgebung und der eigenen Aktivität, also ob man sich bewegt und seine Muskeln ordentlich beansprucht.

DAISY: Ich hab' ein Bild dazu gemalt, da sieht man das schön mit dem Kern und der Schale und der Temperatur, da, schaut, stolz-MUIG:

PEBBLES: Kicher-MUIG. Wirklich sehr schön, Daisy. Sehr informativ.

OSCAR: Hey, ich finde das Bild klasse, man versteht sofort, was gemeint ist, verteidigend-MUIG.

JOYCE: Die Durchblutung der äußeren Körperteile ist sehr variabel. Wird z.B. ein Füßchen schwächer durchblutet, dann ist es kühler, wird es stärker durchblutet, ist es wärmer, wie man aus dem Bild erahnen kann.

TOFFEE: Und wozu ist das gut?

DAISY: Ein weniger durchblutetes kühleres Füßchen hat bei Kälte weniger Tem­peraturunterschied zur Umgebungstemperatur, also verliert es weniger Wärme und der Körperkern bleibt wärmer. Das ist eine Maßnahme der Temperaturregulation gegen Unterkühlung, erklär-MUIG.


Pebbles

PEBBLES: Und wenn es außen wärmer ist und der Körper nicht überhitzen soll, dann gibt er über die Organe der Körperschale eigene Wärme nach außen ab. Bei Hitze werden die Blutgefäße der Haut erweitert und stärker durchblutet. Dadurch werden z.B. die Füßchen wärmer und geben diese Wärme nach außen ab. Die meiste Wärme können wir über unsere Füße und über die Ohren und die nackten Stellen dahinter abgeben, aber das sind halt ziemlich kleine Stellen im Vergleich zu unserer Körpergröße, bedauernd-MUIG.

JOYCE: Außer der Temperaturregulation durch Durchblutungsveränderung gibt es noch ein paar andere Regulierungsmaßnahmen, z.B. Schwitzen. Durch die Feuchtigkeit auf der Körperoberfläche entsteht Verdunstungskälte.

OSCAR: Aber wir Meeris können doch gar nicht schwitzen, oder?

DAISY: Deshalb kommen wir ja mit Hitze auch so schlecht zurecht, bestätigend-MUIG. Schwitzen können nur Primaten, also auch die Menschen, außerdem Pferde, Rinder, Kamele, Raubkatzen, Bären und noch ein paar Säugetiere mit Hörnern, aufzähl-MUIG. Alle anderen Tiere können nicht schwitzen. Allerdings verliert der Körper beim Schwitzen auch viel Wasser und Salz.

PEBBLES: Also, ganz streng genommen haben wir Meeris schon ein paar wenige Schweißdrüsen, klarstell-MUIG. Die sitzen in unseren Fußballen. Genau wie bei Hunden und Katzen. Das reicht aber nicht, um Wärme abzuschwitzen.

TOFFEE: Aber für Stinkfüße reicht es! Ha! Ich hab's geahnt. Das erklärt so manches, vielsagend-MUIG.

OSCAR: Das sind nicht MEINE Füße, was du da riechst. Raven liegt vor unserem Haus und entlüftet ihre Käsestinkmauken. Ihre Füße dampfen richtig, weil ihr auch zu heiß ist.


Oscar

TOFFEE: Was gibt's denn jetzt noch für Tem-pe-ra-tur-re-gu-lie-rungs-me-cha-nis-men? Was für ein schreckliches Wort, bis man es ausgesprochen hat, ist man schon erschöpft, Zunge-wieder-ausschüttel-MUIG.

JOYCE: Da gibt es z.B. den saisonalen Fellwechsel. Bei Kälte im Winter tragen viele Tiere einen dichten Winterpelz und im Sommer ein leichtes Felljäckchen ohne Unterwolle.

TOFFEE: Aber wir Meeris wechseln unser Fell doch gar nicht nach Jahreszeiten, feststell-MUIG.

DAISY: Das ist ja noch ein Grund, warum wir mit Hitze so schlecht zurecht kommen. Wir haben das ganze Jahr ziemlich dichtes Fell, auch im Sommer, seufz-MUIG. Naja, und dann gibt's ja noch so Qualzüchtungen wie den armen Oscar, der in seinem dichten lockigen Fell ohne Wachstumsstopp wahrscheinlich schon erstickt oder explodiert wäre, wenn die Mama Kerstin ihm nicht ständig die Haare schneiden würde, besonders jetzt bei der Hitze.

OSCAR: Ich kann das Schneiden ja nicht ausstehen, aber im Moment bin ich echt froh drum, erleichtert-MUIG.


Pebbles

PEBBLES: Dann gibt es noch die sogenannten "thermischen Fenster". Das sind Stellen mit sehr dünnem Fellbewuchs, die sind z.B. oft unter den Achseln oder an den Innenseiten der Beine oder im Lendenbereich. Dort ist die Haut nicht besonders gut isoliert und je nach Körperhaltung ist das Fenster quasi offen und gibt Wärme ab oder geschlossen und behält die Wärme im Körper.

OSCAR: Ach, deshalb strecken wir uns so lang aus, wenn es heiß ist, aha-Effekt-MUIG. Dadurch öffnen wir unsere thermischen Fenster.

TOFFEE: Auf Kipp kann man die wohl nicht stellen, was?

JOYCE: Du bist ein bisschen zynisch, Toffee, feststell-MUIG.

TOFFEE: Ich hab' schon von vielen Organen was gehört, aber Kerne, Schalen und Thermofenster... Ich weiß nicht, ob ich das alles glaube, zweifelnd-MUIG.

JOYCE: Das sind ja auch keine Organe, Toffee, damit beschreibt man ja nur bestimmte Funktionsweisen, damit man das besser versteht, besänftigend-MUIG.

DAISY: Kräh-MUIG: Und dann gibt es noch das Gegenstromprinzip!

TOFFEE: Ach herrje, jetzt haben wir auch noch Elektrik? Nicht zu glauben. Demnächst kriegen wir Steckdosen und Netzwerkanschlüsse und werden digitalisiert, ätz-MUIG.


Toffee

DAISY: Amüsiert-MUIG, das ist eine Methode, um bei der Temperaturregulierung Energie zu sparen. Wenn's kalt ist, fließt warmes Blut vom Innern des Körpers durch die Arterien nach außen zur Körperschale, kühlt sich dort ab und das kühle Blut fließt durch die Venen nach innen zurück. Und weil die Gefäße so dicht beeinander liegen, nimmt das zurückfließende Blut schon Wärme von den Arterien auf und kommt schon vorgewärmt ins Körperinnere zurück. Es muss also weniger Energie aufgewandt werden, um es auf die Kerntemperatur zu erwärmen. Gleichzeitig wird das arterielle Blut durch das Temperaturgefälle abgekühlt und erreicht den Körperrand schon fast auf Außentemperaturniveau. So verliert der Körper bei Kälte wenig Wärme und verbraucht wenig Energie. Tief-Atem-hol-MUIG… Und jetzt muss ich nach der langen Rede erstmal was trinken.

OSCAR: Und das mit dem Strom ist was, was wir auch haben?

DAISY: Ja, es hilft aber besser gegen Kälte als gegen Hitze. Leider, bedauernd-MUIG

TOFFEE: Na toll!

PEBBLES: Gegen Kälte gibt's noch was Feines: Fett!

OSCAR: Fett?!?!

JOYCE: Ja, es gibt weißes Fett, das kennt jeder. Das ist das nicht so gesunde Fett, das einen auch fett aussehen lässt. Aber es gibt auch noch das weniger bekannte braune Fett, das gut durchblutet und viel gesünder ist. Das wird bei Kälte in den Zellen verbrannt. Das nennnt man chemische Thermogenese, schlau-MUIG. Die dabei entstehende Wärme wird dann mit dem Blut abtransportiert und im Körper verteilt. Dadurch friert man weniger.


Joyce

TOFFEE: Und wir haben solches braunes Fett?

PEBBLES: Ja, wir Meeris haben ein schnuckeliges Depot mit braunen Fettzellen im Genick und zwischen den Schulterblättern. Weitere braune Fettzellen sitzen unregelmäßig in unserem Körper. Besonders Meeri-Babies haben bis zu 5% ihres Körpergewichts braunes Fett. Das wird bei der Verbrennung der Fettzellen in Wärme umgewandelt und es entsteht weißes Fett. Mit dem Älterwerden verlieren wir viele braune Fettzellen. Aber wenn wir in großer Kälte leben, können sich auch wieder braune Fettzellen bilden, damit wir der Kälte wieder mit dieser Thermogenese trotzen können.

OSCAR: Cool, beeindruckt-MUIG. Aber ich seh' schon, das ist wieder nichts gegen Hitze.

DAISY: Ich frage mich, Oscar, ob du besonders viele braune Fettdepots hast. Du hast ein wahnsinnig kräftiges Genick und einen total starken Hals. Vielleicht ist das dein Depot, falls mal wieder eine Eiszeit kommt.


Oscar

TOFFEE: Damit ist wohl diesen Sommer nicht mehr zu rechnen, bedauernd-MUIG.

JOYCE: Ansonsten gibt es gegen Kälte noch das Kältezittern. Dabei zittern die Muskeln, die durch diese Bewegung besser durchblutet werden. Aber tatsächlich verliert man dabei mindestens genauso viel Wärme wie man gewinnt. Das ist wenig produktiv.

OSCAR: Aber irgendwas muss es doch auch gegen Hitze geben, ratlos-MUIG.

PEBBLES: Gegen Hitze gibt's tatsächlich noch was: Hecheln.

TOFFEE: Ach, das ist doch dieses schreckliche Geräusch, das Raven macht, wenn ihr heiß ist. Wenn ich das höre, wird mir immer gleich noch heißer.

DAISY: Damit verdunstet sie Nasendrüsensekret, indem sie Luft durch die Nase ein- und durchs Maul wieder ausatmet, über 300 Mal in der Minute. Die feuchten Schleimhäute in den Nasenmuscheln und der Maulhöhle sind total gefaltet und haben dadurch eine Oberfläche, die größer ist als die ganze Körperoberfläche. Die kühlere Luft beim Einatmen streicht an den feuchten Schleimhäuten entlang und bringt Kühlung durch Verdunstungskälte.

JOYCE: Das Problem ist, dass man beim Hecheln total viel Wasser verliert und deshalb ständig viel trinken muss. Dafür geht dem Körper aber anders als beim Schwitzen kein Salz verloren. Allerdings besteht die Gefahr, dass der ph-Wert des Blutes steigt, weil beim Hecheln zu viel Sauerstoff aufgenommen und zu viel Kohlendioxid abgeatmet wird. Steigt der ph-Wert zu stark, kann das tödlich sein.

OSCAR: Aber so wie Raven können wir doch auch nicht hecheln.

PEBBLES: Nein. Wir hecheln zwar auch ein bisschen bei Hitze, aber so wie ein Hund können wir das nicht und es bringt uns auch nicht so viel Kühlung. Unser Hecheln ist eher ein bisschen rudimentär.

TOFFEE: Also, ich fass' das jetzt mal zusammen: Wir kriegen kein Sommerfell und sind ziemlich kugelig, was die Form ist, die Wärme optimal bewahrt. Wir haben außerdem kurze Beinchen und nicht mal ein Schwänzchen, über das wir Wärme abgeben können. Die nackten Stellen hinter unseren Ohren reichen nicht zur Abkühlung und unsere kleinen Fußsohlen und Ohren erst recht nicht. Wir können nicht schwitzen und nicht anständig hecheln. Eigentlich haben wir nur Schutzmechanismen gegen Kälte und gegen Hitze haben wir praktisch nichts, außer dass wir uns im Schatten ganz lang ausgestreckt hinlegen in der Hoffnung, dass ein bisschen Wärme durch unsere thermischen Fenster entweicht, während wir total viel trinken müssen. Ab 25°C Außentemperatur ist unsere Belastungsgrenze erreicht und ab 30°C können wir jederzeit einen Hitzschlag kriegen, weil es hier keine kühlen Bergregionen gibt, in deren kühle flache Erdhöhlen wir uns tagsüber zurückziehen können. Wir sind also komplett auf unsere Zweibeiner angewiesen, weil wir hier als Haustiere ziemlich tagaktiv sind, während wir in den Anden eigentlich Dämmerungstiere sind. Sieht ziemlich schlecht aus für uns bei dem Wetter, frustriert-MUIG.


Daisy

DAISY: Betreten-MUIG. Das hört sich ziemlich besorgniserregend an, wenn du das so sagst. Aber wir haben doch eine Chance, diesen Sommer zu überleben, oder? Ängstlich-hoffnungsvoll-MUIG.

JOYCE: Aber klar doch, beruhigend-MUIG. Wir kriegen doch die Eisbeutel ins Haus gelegt zum Abkühlen und 30°C wird es bestimmt nicht hier drin. Wir bleiben einfach möglichst faul in unserem Haus und in ein paar Tagen soll die Hitzewelle endlich gebrochen sein. Bis dahin trinken wir viel und warten ab.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Hallo meine Süßen, ihr seht echt fertig aus. Hier sind neue Kühlakkus aus der Gefriertruhe. Habt ihr überhaupt Lust auf Gemüse?

TOFFEE: Nö, ist einfach zu heiß, da brauchen wir nicht noch eine Aufgasung. Hast du noch was von dem besonders leckeren Heu aus den besonders kleinen Tüten?

KERSTIN-ZWEIBEIN: Das, das mehr als doppelt so teuer ist, weil es trotz der Hitze aussieht als käme es von einer saftigen grünen Wiese? Ja, davon gibt es noch 3-4 Tüten.

OSCAR: Na denn, damit kommen wir gerade am besten klar. Bitte einen schönen großen Berg davon in die Nähe der Kühlakkus.

Danke, Mama Kerstin, also tschüss dann, mampf schmatz, bis nächste Woche…

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