Oscar

OSCAR: Hallo Leute. Ich bin der Oscar, der Neue aus der letzten Folge. Ihr kennt mich bisher nur unter meinem Kosenamen "Schnuppi". So hieß ich in der Notstation. Aber als die Kerstin mich dort abholte sagte sie, ich müsse noch einen klangvollen männlichen Namen mit Gewicht haben zum Repräsentieren und damit die Mädels mich ernst nehmen.

JANE: Als würden wir je vergessen, dass du der Schnuppi bist, Süßer.

CLARA: Dein neuer zweiter Kosename ist auch sehr repräsentativ, nicht wahr, mein "kleiner Zausel"? Hihi-MUIG.

OSCAR: Och, weißt du, ich finde das OK. Das Fell ist halt genetisch.

TOFFEE: Richtig, Oscar. Mach dir nichts aus der Clara mit ihrer spitzen Zunge. Die hat jetzt auch einen netten neuen Kosenamen, hihi-MUIG. Nach dem letzten Wiegen hat die Mama Kerstin sie "meine kleine pralle Schupfnudel" genannt. Sie meinte, die Clara hätte inzwischen eine Form wie ein Rugby-Ball.

CLARA: Grrrrrrr-MUIG. Möchtest du morgen nochmal die Sonne aufgehen sehen?

JANE: Ach, sei friedlich. Seit die Kerstin versucht, den Oscar ein bisschen aufzufüttern, haben wir alle nochmal ordentlich zugelegt.

OSCAR: Das ist, weil ihr ein bisschen futterneidisch seid. Die Kerstin sagte erst gestern, sie macht sich allmählich Gedanken um die Statik der oberen Etage.

CLARA: Ablenk-MUIG. Wolltest du nicht eigentlich erzählen wie du hier angekommen bist?

OSCAR: Na klar, ich war total aufgeregt. Ich wusste ja noch gar nichts über euch. Die Kerstin hat auf dem Heimweg nur erzählt, dass ich zu drei Mädels komme und dass da eine schwere Aufgabe vor mir liegt.

TOFFEE: Das hat sie doch bestimmt nicht gesagt, ungläubig-MUIG.


Toffee

OSCAR: Doch, sie sagte, ihr seid eine verschworene Gemeinschaft willensstarker Damen. Da war mir schon ein bisschen bange, aber eigentlich bin ich bis jetzt überall ganz gut klargekommmen und die Kerstin meinte, ich sei ein ganz charmanter Bub und kriege das schon hin.

JANE: Aber erst mal hat die Mama Kerstin dich zuhause gründlich untersucht. Dann hat sie deine schlimmsten Haarauswüchse ein bisschen abgeschnippelt, damit man dich auf dem ersten Foto wenigstens erkennen kann. Sie hat sich erstmal deine Füßchen in Ruhe angeschaut und alle eingecremt. Als sie dann mit dir in unser Schweinchenzimmer kam, hast du schon ordentlich nach unserer Fußcreme gerochen. Das kennen wir alle.

OSCAR: Ich hatte ganz schön Angst als die Kerstin mein wehes Füßchen eingecremt hat. Ich mag das immer noch nicht, obwohl die Kerstin das ganz vorsichtig macht und mir nicht wehtut. Aber ich kannte sie ja noch gar nicht und alles in den Monaten davor, was die Zweibeiner mit meinem Füßchen angestellt haben, hat immer ganz schrecklich weh getan, schmerz-MUIG.

TOFFEE: Das musste aber sein, damit der Ballenabszess weggeht und deine amputierte Zehe verheilt.

OSCAR: Das weiß ich ja und ich bin der Notfrau für immer dankbar, dass sie mein Füßchen gerettet hat, dankbar-MUIG. Nicht auszudenken, wenn es nicht mehr da wäre. Aber das war alles so schlimm und tat so schrecklich weh, dass ich immer sofort an diese gräßlichen Schmerzen denken muss, wenn jemand nur in die Nähe meines Füßchens kommt, geschweige denn es anfasst, Gänsehaut-am-ganzen-Körper-krieg'-MUIG.


Oscar

CLARA: Kein Wunder, das war ja eine ewig lange Behandlung und als du hier ankamst hattest du immer noch ein paar ganz trockene verhornte Platten auf der Fußsohle. Die Notfrau hätte dich so noch gar nicht abgegeben, wenn sie die Kerstin nicht schon von unseren Vermittlungen gekannt hätte. So wußte sie, dass die Kerstin sich ganz sorgfältig um dein Füßchen kümmert.

OSCAR: Beim Wiegen sagte die Kerstin, ich sei ein dürres Gerippe und hätte echt keinen Arsch in der Hose, das müsse sich ändern. Ich hatte nur 892 Gramm. Dabei bin ich gar nicht klein, ich bin sogar ziemlich lang, aber halt dünn. Durch den ganzen Stress und die Schmerzen wegen meines Füßchens hatte ich ganz schön abgenommen.

JANE: Wir saßen die ganze Zeit hier im Haus und haben uns gefragt wie es jetzt gleich weitergeht mit der Vergesellschaftung. Als es nämlich soweit war waren wir auch alle ganz schön unter Strom. Sowas sind ja immer total stressige Ausnahmesituationen.

TOFFEE: Aber die Mama Kerstin hatte einen ganz anderen Plan. Es war nämlich schon später Nachmittag und sie hatte abends noch eine Verabredung. Also meinte sie, es sei schon zu spät für eine Vergesellschaftung, das müsse bis morgen warten. Sie hat also einfach unser Haus aufgeteilt, indem sie zwei Bretter über unsere beiden Treppenhäuser gelegt hat, so dass wir Mädels alle unten waren und nicht mehr nach oben laufen konnten.

OSCAR: Genau. Die obere Etage hat sie für mich hergerichtet. Dabei hat sie nur die schlimmsten Hinterlassenschaften von euch weggeputzt, aber nicht zu gründlich, weil sie meinte, dass es gut ist, wenn ich noch ordentlich Gerüche von euch vorfinde. Dadurch könnte ich schon eine Vorstellung von euch kriegen und mich ein bisschen an euch gewöhnen.

CLARA: Und sie dachte, dass es mit der Vergesellschaftung am nächsten Tag besser klappt, wenn du dann schon ein bisschen was von unserem Stallgeruch angenommen hast. Du hast nämlich sieben Meilen gegen den Wind nach den Sägespänen aus der Notstation gerochen und nach haufenweise anderen Schweinchendamen, leicht-eifersüchtig-MUIG.


Clara

OSCAR: Als die Kerstin mich ins Schweinchenzimmer trug, standet ihr alle vorne und hingt zappelnd über der Plexischeibe. Die Kerstin sagte, schau, Oscar, dein Fanclub. Dann hat sie mich nur kurz vor euch gehalten und wir haben uns gegenseitig kurz angeschaut und wir haben alle wie wild geschnüffelt.

TOFFEE: Ich fand dich gleich süß, errötend-MUIG.

CLARA: Du kannst ja gar nicht anders, Toffee.

OSCAR: Du aber schon, Clara. Du hast total desinteressiert getan und bist dann einfach weggegangen. Da war ich ein bisschen getroffen. Aber dann hab' ich Jane angeschaut und sie hat alles Fell gesträubt, die Backen nach innen gezogen und die Augen zu kleinen Schlitzen zusammengekniffen. Da war ich ziemlich beunruhigt und dachte, oh je, sie mag mich nicht. Danach wurde ich oben auf die Etage gesetzt.

JANE: Ach was, ich fand, du sahst ganz nett aus. Ich wollte bloß nicht, dass du hier aufläufst und einen auf Super-Brommsler machst. Wenn hier einer brommselt, dann bin ich das, demonstrativ-brommsel-MUIG.

OSCAR: Alles gut, Jane. Die Etage oben fand ich dann sehr schön, der große Heutisch zum Verstecken und Futtern gleichzeitig. Das große Holzhaus. Die Kuschelsachen. Ganz viel frisches Heu. Und überall roch es spannend. Ich hab den ganzen Abend damit verbracht, jeden Centimeter abzuschnuppern und fleißig alles zu markieren.

CLARA: Wir haben immer nach oben gewittert und überlegt, was du gerade machst.

OSCAR: Und ich hab' immer nach unten gelauscht. Es war ja doch ganz schön unheimlich und einsam in der Nacht. Eine ganz neue Umgebung und all die Meeris, an die ich mich in der Notstation gerade gewöhnt hatte, habe ich auch vermisst, elend-MUIG. Ich war froh, euch unten leise muckern und rascheln zu hören. Aber ich glaube, ihr habt auch über mich gesprochen...

CLARA: Na klar haben wir über dich gesprochen, was denn sonst?

OSCAR: Ich konnte aber leider nichts verstehen.

TOFFEE: Gott sei Dank, rot-werd-MUIG.

OSCAR: Du hast bestimmt nichts böses über mich gesagt.

CLARA: Toffee doch nicht. Aber die Jane hat gesagt, "mit dem Mickrigen werd' ich schon fertig".

JANE: Du alte Tratschbase, grummel-MUIG.


Jane

OSCAR: Irgenwie beruhigt es mich ja, dass euch vor der Vergesellschaftung genauso die Muffe gegangen ist wie mir. Aber alleine in eine Gruppe von drei Meeridamen zu kommen, die sich schon so gut kennen, das ist schon Hardcore. Und dann in die großen Fußstapfen steigen, die der Henry hier hinterlassen hat. Ich hatte ein paar Albträume in der ersten Nacht. Aber dann wurde es Morgen und die Kerstin fing an, Sachen aus unserem Zimmer ins Wohnzimmer zu tragen.

CLARA: Da hat sie den großen Auslauf aufgebaut für die Vergesellschaftung.

OSCAR: Das erzählen wir dann aber nächste Woche weiter.

JANE: OK, ich hab' eh schon wieder Lust auf Gurke. Ich bestell' dann mal.

Keeeeerstiiiiiiiiiiinnnn, quiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeek....

KERSTIN-ZWEIBEIN: Hast du gerufen? Fast hätt' ich's überhört.

JANE: Nur kein Sarkasmus.

TOFFEE: Unsere Jane kann niemand überhören. Ihre Großmutter war ein Nebelhorn.

CLARA: Und die stammte mindestens von den Posaunen von Jericho ab.

JANE: Nur kein Neid. Als Führungspersönlichkeit braucht man eine tragende Stimme. Kriegen wir jeder ein Gurkenstück, bitte?

KERSTIN-ZWEIBEIN: Klar doch, damit ihr bei Kräften bleibt und die Stimme nicht versagt.

JANE: Danke. Also tschüss dann, mampf schmatz, bis nächste Woche...

 

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