Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe
Folge 2: Die Rettung

Folge 3: Im neuen Zuhause
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau
Folge 5: Der Kaufkäfig
Folge 6: Der geölte Blitz

 

HENRY: Hallo Leute, hier bin ich wieder, euer Henry.

Ich hatte euch ja schon erzählt, dass ich in meinem neuen Zuhause ganz einsam war, weil ich dort das einzige Meeri war. Heute erzähle ich euch von dem Tag, auf den die Kerstin schon die ganze Zeit gewartet hat. Ich hatte das schon ganz ver­gessen, aber die Weißkittel-Frau hatte ja ganz am Anfang gesagt, wenn ich 800 Gramm wiege, kann ich kastriert werden. Und auf einmal war's dann soweit.

TOFFEE: Du Armer, hattest du große Angst?

HENRY: Nö, ich wusste damals ja gar nicht, was damit gemeint ist. Ich musste zwi­­schen­durch immer wieder auf das Wiegedings und die Kerstin hat immer ge­sagt, es sei nicht zu fassen, dass an mir kein Gewicht hängenbleibt. Ich habe über drei Monate ge­braucht, um von den 640 Gramm, mit denen sie mich gefunden hat, auf die 800 Gramm zu kommen.

CLARA: Ja, es ist wirklich ungerecht, du bist ja immer noch so knochig, obwohl du fressen kannst, was du willst. Du stopfst dir die Erbsenflocken und Sonnen­blu­men­kerne und die getrockneten Cranberries ins Gesicht und hast immer nur 1100 Gramm, obwohl du so ein fauler Kerl bist und dich nicht bewegst, und wir Damen kriegen alles abgezählt und haben vor jedem TÜV Angst. Frust-MUIG.

TOFFEE: Ja, ich versuche immer, mich mit einer Zehe neben der Waage abzu­stüt­zen, aber die Kerstin merkt es jedes Mal.


Henry

HENRY: Naja, den TÜV gab es damals noch nicht für mich, weil die Kerstin noch nicht wusste, dass wir wöchentlich durchgecheckt werden müssen. Ich wurde nur ge­wogen, weil ich ja zunehmen sollte. Und irgendwann hat sie dann auf die An­zei­ge von der Waage geschaut und gequietscht und dann hat sie die Tierärztin ange­rufen und einen Termin für mich vereinbart.

TOFFEE: Tat es denn dann sehr weh?

HENRY: Ich fürchte, ich hab die Kastration verschlafen. Als ich dran kam, wurde ich plötzlich sooo müde, dass ich die Augen nicht mehr aufhalten konnte. Ich bin einfach eingeschlafen und als ich wieder aufgewacht bin, war irgendwie schon al­les vorbei und die Kerstin kam mich abholen.

CLARA: Ungläubig-MUIG! Das ist doch nicht zu fassen, du hast deine eigene Kastration ver­schla­fen?

JANE: Das war eine Narkose. Da kann er ausnahmsweise mal nichts dafür. Da at­met man so ein Zeug ein, das ganz müde macht und dann schläft man erst mal.

HENRY: Danach war ich aber ziemlich geschockt, weil die Weißkittel-Frau zwi­schen­durch einfach ein Stück von mir abgeschnitten hat. Und dabei hat mich vor­her keiner gefragt, ob ich damit einverstanden bin. Und dann tat es schon ganz schön weh da unten. Aber nach ein paar Tagen war es vorbei und eigentlich ist gar nichts anders als vorher.

CLARA: Ach weißt du, uns reicht das völlig, was sie uns von dir übrig gelassen haben, hihi.

 

Henry & Clara

HENRY: Naja, jedenfalls sollte ich dann noch vier Wochen warten. Die Tierärztin sag­te,damit man ganz sicher sein kann, dass keine Babies mehr kommen, wenn man ein Mädchen zu mir setzt. Also fast eine ganze Ewig­keit. Das hat aber die Kerstin auch nicht mehr ausgehalten. Sie sagte, sie kön­ne nicht mehr mit ansehen wie depressiv ich da rumsitze. Also hat sie sich im Internet auf die Suche nach einem hübschen Mädel für mich gemacht.

TOFFEE: Was ist das eigentlich, dieses Internet? Und wo ist es?

HENRY: Ach, das kann ich dir sagen, das Internet ist ein weißes Kästchen mit fünf kleinen grünen Lämpchen und es steht im Esszimmer unter dem Geschirrschrank. Ich hab's gesehen als ich den Auslauf in der Wohnung hatte.

JANE: Ich hab' so eine Ahnung als wär' das nur die halbe Wahrheit…

TOFFEE: Und da war dann also ein Meeri-Mädel für dich drin?


Toffee

HENRY: Naja, so ganz einfach war das nicht. Die Leser wissen das ja noch nicht, aber wir vier wohnen ja hier mitten im Ruhrgebiet, ganz weit weg vom SOS-Ver­ein. Und als die Kerstin nach einem Meeri-Mädel gesucht hat, hat sie einfach ein­ge­geben "Meerschweinchen Bochum", "Meerschweinchen Duisburg", "Meer­schwein­chen Mülheim" und so andere Städte in der Nähe. Und natürlich auch "Meer­schweinchen Essen", weil wir da ja wohnen.

TOFFEE: Und?

HENRY: Gib's doch mal ein.

CLARA: (tippel tippel tippel…) Iiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeehhhhh-MMMUUUUIIIIGG!!! Das ist ja SCHRECKLICH!!! (Entsetzt-MUIG) Diese Bilder!!! Neiiiin!

TOFFEE: Mir ist schlecht… Würg-MUIG.

JANE: Da sollte ein Warnhinweis kommen, bevor diese Bilder auftauchen!

CLARA: Wäääääärrrggghh, gegrillt, gebraten, am Spieß… Wer macht denn sowas?

HENRY: Menschen in Südamerika, die haben schon immer Meerschweinchen gegessen. Deshalb sind ja schon vor langer Zeit so viele Meeris über's Meer hierher geflüchtet.

JANE: Naja, geflüchtet ist nicht ganz richtig. Die Seeleute haben unsere Vorfahren mit auf die Schiffe genommen als lebenden Fleischvorrat. Und hier angekommen sind nur die, die noch übrig waren als die Matrosen satt waren.


Jane

TOFFEE: Eigentlich war es schöner als ich das alles noch nicht wusste. Ich hab' bestimmt Albträume heute Nacht. Henry, darf ich mich dann zu dir kuscheln?

HENRY: Natürlich, meine Süße.

Jedenfalls isst die Kerstin seit damals kein Fleisch mehr. Die war nämlich genauso entsetzt über die Bilder. Sowas passiert wohl öfter im Internet. Die Kerstin hat das mit den Bildern einer Freundin erzählt und die hatte ein ähnliches Erlebnis als sie nach einem neuen Hund gesucht hat. Die hat nämlich "Möpse" eingegeben und da kam auch was anderes.

CLARA: Das geb' ich jetzt aber nicht mehr ein. Ich hab' für heute genug vom In­ter­net.

HENRY: Naja, es hat dann nach der Kastration noch eine knappe Woche gedauert, dann kam die Kerstin heim mit noch einem gekauften Meerschweinchenkäfig und den hat sie dann neben meinen Käfig gestellt und hat Einstreu reingetan und eine Kuschelrolle und Näpfe für Futter und Wasser. Sie hatte nämlich eine kleine pri­va­te Meerschweinchenzucht gefunden, die Schweinchen zum Abgeben hatte. Und als sie am nächsten Abend heimkam hatte sie ein kleines Schweinchenmädchen da­bei, das nannte sie Röschen. Und wie sie Röschen gekauft hat und alles weiter­ging, das erzähle ich dann nächste Woche.

Ich glaube, wir erholen uns jetzt erst mal alle von diesen schrecklichen Bildern. So einen Schock bekämpft man am besten mit einer Scheibe Gurke.

Du, Kerstin?

KERSTIN-ZWEIBEIN: Bin schon da, Henry.

MÄDELS-CHOR: Wir auch, wir auch?!

CLARA: Ist Gurke eigentlich vegan? Und moralisch unbedenklich?

KERSTIN-ZWEIBEIN: Ja, Clara, echtes Gemüse. Natur ohne schlechtes Gewissen. Haut rein, meine Süßen.

HENRY: Also tschüss dann, mjamm schmatz, bis nächste Woche…

 

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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