Da bin ich. Hallo allerseits! Herzlich Willkommen zur 51. Folge von WwW - Wilbert weiß Warum!
Diagnose und Medikation - zwei, die zusammen gehören
Wisst ihr was, ihr Zweibeins? Heute steht ein richtig kniffeliges Schweinchenthema an! Ich sitze hier und schaue mit großen Augen in unseren Medizinschrank. Von Karotten verstehe ich recht viel, auch von Erbsenflocken und Kuschelrollentests. Aber wenn es um das Untersuchen und das Verordnen von Medizin geht, da muss eindeutig ein "weißer-Kittel-Mann" ran. Und da fällt mir sofort mein Dr. Schumm ein, der mich lange Zeit prima betreut hat, als ich die doofen Kokzidien hatte. Zu einem Interview geht es nun in die "alte Heimat"...
Diagnose und Medikation - zwei, die zusammen gehören!
Wer seine Tiere täglich im Blick hat, dem fällt meist sehr schnell auf: Da stimmt etwas im Gehege nicht! Man registriert schon morgens, wer von den Schnuten nicht zur Fütterung erscheint oder nur den zarten Salat, statt der festen Karotte, frisst. Bestimmt haben uns die kleinen Schauspieler unter den Schweinchen zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Tage an der Nase herum geführt. Denn sie sind Spezialisten, wenn es darum geht, Krankheiten zu vertuschen. Genau darum ist das genaue Hinschauen so wichtig. Denn verhält sich ein Schweinchen sogar seit 1 - 2 oder gar 3 Tagen auffällig, sollte der Tierarzt konsultiert werden, wenn man unschlüssig ist.
Links oder rechts herum in der Behandlung?
Unser Wilbert von Weizen fragt nun seinen Dr. Schumm aus der Tierarztpraxis Kelsterbach, was denn wichtig ist und beachtet werden sollte, wenn ein Meerschweinchen erkrankt?
Dr. Oliver Schumm mit Wilbert von Weizen im Interview
Dr. Schumm zusammenfassend: Das Wichtigste bei der Diagnose und der Medikation im Krankheitsfall ist es, das Schweinchen ganzheitlich zu betrachten. Wird es, zum Beispiel, wegen einer Erkältung vorgestellt, dann ist es leicht, den Schnupfen zu behandeln. Doch muss der erfahrene Tierarzt mehrere Dinge im Blick haben. Reagiert das Tier mit der laufenden Nase, weil es eine Allergie oder Unverträglichkeit hat? Oder ist gar das Immunsystem, durch eine länger bestehende Zahnproblematik, geschwächt. Weshalb in der Folge das Schweinchen nicht gut fressen kann, und dadurch weniger Spurenelemente und Vitamine aufnimmt und deshalb erkältet ist! Diese Frage ist in der ganzheitlichen Diagnostik wichtig, denn es ist von Interesse, WAS die Erkältung ausgelöst hat. Zitat: "Ich muss mir das Tier immer als Ganzes ansehen, denn es kommt ja auch nicht nur die Nase vorbei!" :-)
Und hier rückt der Halter ins Bild! In der kurzen Momentaufnahme der Untersuchung sind die Beobachtungen, die der Besitzer in der gewohnten Umgebung zuhause gemacht hat, besonders aufschlussreich. Dies kann sein: "Ist der gesamte Bestand erkrankt oder nur ein Tier?" Oder: "Was ist für das Tier ungewöhnlich oder weicht vom normalen Verhalten des Schweinchens ab?" "Wie ist die Größe, die Form, die Farbe oder der Geruch der Köttel? Frisst das Tier?" Alle diese Beobachtungen sind für den Tierarzt bei der Diagnose grundlegend.
Dr. Schumm zusammenfassend: Manchmal ist eine stationäre Aufnahme eines Meerschweinchens nötig. Die Behandlung der kleinen Nager ist sehr komplex. Bei mindestens drei, bei uns über den Tag verteilt stattfindenden Untersuchungen, ergibt sich ein umfassenderes Bild des Gesundheitszustandes. Man kann das Fressverhalten der Tiere beobachten, zufüttern, das Urinverhalten registrieren oder Aufgasungen bemerken. Ein Brainstorming im Team zwischen mir und Frau Dr. Zimmermann, sowie den tiermedizinischen Fachangestellten hilft zudem, die Richtung der Behandlung zu festigen und die Diagnose zu stützen. Dieses umfassende Vorgehen hilft, die Tiere zudem unterstützend mit homöopathischen Mitteln einzustellen. Damit kann man sehr gut vor-, mit- und zuarbeiten! Im Gegensatz zu der klassischen Medizin gilt in der Homöopathie nicht: "Viel hilft viel!", sondern es wird geschaut, wo der kleine Körper unterstützt werden kann. Und zusammen mit den konservativen Medikamenten werden sehr gute Heilungserfolge erzielt. Ein wichtiger Teil der Behandlung ist es also auch, abzuwägen, WELCHE Medikamente gemeinsam verabreicht werden können.
"Nicht, viel zu haben, ist wichtig! Sondern, es richtig einzusetzen!"
Beispiele, was nach erfolgreicher Diagnose in der Medikation beachtet werden sollte:
- Bekommt ein Schweinchen ein ANTIbiotikum verodnet, verabreicht es der Halter täglich oral zuhause. Doch die Antibiose beeinträchtigt als Nebenwirkung den Darm! Deshalb empfliehlt ein erfahrener Tierarzt wie Hr. Dr. Schumm ein PRObiotikum, um den Magen-Darmtrakt zu stützen. Doch sollten beide Mittel NIE gemeinsam verabreicht werden, sondern mindestens im Versatz eines halben Tages. Beide Medikamente sind Gegenspieler und man erzielt unwissend eine Wechselwikung: Das ANTIbiotikum ist fröhlich damit beschäftigt, Bakterien auszuschalten, und erledigt die Millionenschaft des PRObiotikums (z.B. Benebac) gleich mit!
- Verschiedene homöopathische Mittel können zeitgleich miteinander verabreicht werden, doch NICHT gemeinsam mit einem Cortison! Das Cortison blockiert die Eigenregulation des Körpers, die bei der Homöopathie erwünscht ist.
- Auch bei Schmerzmitteln ist zu beachten: Welche Dosierung ist für das Gewicht des Tieres geeignet? Gibt es eine Nieren- oder eine Leberproblematik bei dem Meerschweinchen, denn besonders chemische Schmerztherapeutika werden unterschiedlich im Tier verstoffwechselt.
Doch ein Tierarzt, der sich mit Meerschweinchen auskennt, wird eine gut verträgliche Medizin verordnen und dem Halter mit auf den Weg geben. Ein gut beschriftetes Medikamententütchen für das jeweilige Tier mit Dosierungsangaben ist ein "must have"!
Einzeln aufgezogene Dosen erleichtern dem Halter das Verabreichen der Medizin
Man hat den Überblick, wie viel das Schweinchen genommen hat,
und alles ist bei oraler Gabe hygienisch!
Steht die Mediaktion für das Tier fest, kommt der Gurkenschnippler wieder ins Spiel. Ein regelmäßiger Austausch mit dem Tierarzt ist unerlässlich. Denn er muss wissen, wie sich das Meerschweinchen unter der verordneten Dosierung verhält. Tritt eine Verbesserung ein - eine Verschlechterung? Was kommt an Symptomatik hinzu oder verändert sich zum Positiven. Hier ist das feedback grundlegend für eine weitere Mediaktion oder ein Absetzen bei der erhofften Genesung.
Dr. Schumm schon morgens am Telefon, um zu hören, wie es den kleinen Patienten geht
Diese ganzen Informationen lassen Wilbert's kleines Schweineköpfchen nun brummen und seine Augen sind weit aufgerissen. Da freut er sich doch sehr, dass es den Dr. Schumm gibt. Und dass seine Pflegemama in der Patenpflegestelle für ihn nur auf PRINT drücken muss, um sich das nagelneue
SOS-Tierarztformular auszudrucken! So bleiben beim nächsten TA-Besuch keine Frage mehr offen. Im Formular kann vermerkt werden, was für den Besuch beim "weißer-Kittel-Mann" wichtig ist, und was er für unseren Wilbert angeordnet hat: Dieses mal einfach nur 2 Tage Dimeticon für's Bäuchlein!!!
Und so muigt Wilbert noch ein lautes Dankeschön an Dr. Schumm, der sich für unseren kleinen Reporter so viel Zeit genommen hat!
***Genau-muig*** So ist das! Viel Spaß beim Lesen und bis nächsten Sonntag, wenn es wieder heißt: WwW - Wilbert weiß Warum
Die alten Folgen von WwW können hier nachgelesen werden: Wilbert weiß Warum
Zu den, im WwW, verlinkten Seiten:
In einem Urteil vom 12.05.1998 hat das Landesgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seiten ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann nur verhindert werden, indem man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.
Hiermit distanziert sich Wilbert von Weizen ausdrücklich von den Inhalten der gelinkten Seiten in seiner Kolumne auf der Homepage von SOS Meerschweinchen!