Henry & Co.: Was bisher geschah.... 
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HENRY: Hallo Leute, hier bin ich wieder, euer Henry.

Wisst ihr noch, letzte Woche habe ich euch erzählt wie die Kerstin endlich Toffee und Jane aus der Notstation abholen konnte. Und nun, an einem ganz friedlichen Samstag Ende Juni vor einem Jahr kam sie mit den beiden nach Hause, wo schon alles für die Vergesellschaftung vorbereitet war.

TOFFEE: Wie bereitet man denn eine Vergesellschaftung vor?

HENRY: Nun, die Kerstin hat im Wohnzimmer einen sehr großen Auslauf aufgebaut, in dem das Ganze stattfinden sollte, sozusagen ein neutrales Terrain, weil sie gelesen hatte, dass man die Zuzügler nicht einfach zu den Einheimischen in deren Haus setzen soll, weil dann die Alt-Schweinchen einen Heimvorteil haben und die Neu-Schweinchen als Eindringlinge betrachten, die man vertreiben muss.

CLARA: Pffft-MUIG, das sehen die Alt-Schweinchen doch im Auslauf genauso.

HENRY: Da sprich du mal nur für dich. Ich persönlich empfand bisher alle Vergesellschaftungen als eine erhebliche und sehr erfreuliche Verbesserung.

JANE: Jungs freuen sich meistens über neue Mädchen.

HENRY: Ja klar. Warum auch nicht?

Die Kerstin hat den Auslauf mit ganz vielen Verstecken bestückt. Alles war frisch gewaschen und geschrubbt, damit keiner von uns denken sollte, dass es im Auslauf nach dem eigenen Haus riecht. Für alle Schweinchen sollte der Ort des Zusammentreffens Neuland sein. Es gab eine Menge Tunnel und Röhren und Pappkartons mit je zwei reingeschnittenen Öffnungen, damit kein Schweinchen irgendwo in eine Situation gerät, in der es nicht mehr flüchten kann.

TOFFEE: Sehr vorausschauend, resigniert-MUIG.


Toffee

HENRY: Dann gab es mehrere große Heuhaufen und eine Menge kleingeschnibbeltes Gemüse überall verteilt, zwei Wassernäpfe und außerdem eine kleine Fast-Food-Station.

JANE: Eine Fast-Food-Station?

HENRY: Ja, einen ordentlichen Napf mit einem Meeri-Trockenfutter, weil die Frau aus der Notstation gesagt hatte, die Kerstin solle der mageren Toffee in den ersten 2-3 Wochen ein bisschen Trockenfutter zufüttern, damit sie an Gewicht zulegt. Eine sehr sympathische Idee, fand ich, Wasser-im-Mund-zusammenlauf-MUIG.

TOFFEE: Ich glaube, du hast davon mehr gegessen als ich.

HENRY: Ähem, räusper-MUIG. Die Kerstin hat dann Jane und Toffee an einem Ende in den Auslauf gesetzt und Clara und mich am anderen Ende. Ich hab' erst gar nichts mitgekriegt, sondern hab' mich erst mal mit einer Gurkenscheibe unter den nächstbesten Karton gesetzt. Aber ich hatte nicht mal Zeit meine Gurke aufzuessen, da fing draußen ordentlich Randale an und ich musste tatsächlich nachschauen gehen, was los ist, denn Clara allein konnte wohl kaum mehrstimmig quieken.

CLARA: Wann kriegst DU schon mal was mit? Ich hab' sofort gesehen, dass sich da hinten im Auslauf was bewegte und sich noch jemand an unserem Gemüse bedient hat. Also hab' ich die ganzen Kartons kontrolliert und siehe da, zwei fremde Eindringlinge!!

TOFFEE: Wir waren aber doch eigentlich gar nicht fremd. Schließlich saßen wir alle im selben Karton im selben Müllcontainer und wir waren auch in der Notstation schon zusammen.

CLARA: Kann schon sein, aber ich war schon fast vier Wochen länger hier und da verblasst die Erinnerung an frühere Bekanntschaften. So sind wir Meeris nun mal.

JANE: Die Mama Kerstin war ganz schön schockiert davon wie du in Sekundenbruchteilen von der süßen harmlosen Fellbirne zu einem Gift und Galle spuckenden Drachen mutiert bist.

HENRY: Das kannst du laut sagen. Die Kerstin hatte zwar im Internet schon einiges über Vergesellschaftungen gelesen, aber irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass es bei uns ein Problem gibt; gerade weil ihr Mädels euch ja alle aus der Notstation kanntet. Außerdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass in uns niedlichen Fellbällchen ein verborgenes Killer-Gen steckt.

CLARA: Tja, man lernt nie aus.

HENRY: Der Mama Kerstin wurde ganz fix klar, dass sie die Schwierigkeiten einer Vergesellschaftung ein wenig unterschätzt hatte.

CLARA: Gleich zwei neue Schweine auf einmal ist aber auch ganz schön harter Tobak. Ich hab' zwar versucht, beide gleichzeitig zu jagen, aber in dem großen Auslauf und mit den vielen Verstecken ging das leider nicht. Und Jane hat sich nach den ersten zwei Runden Verfolgungsjagd den ganzen restlichen Tag lang vor mir versteckt. Ständig hat sie hinter meinem Rücken das Versteck gewechselt. Ich hab' immer in alle Verstecke geschaut, aber es war wie verhext, so als wäre sie unsichtbar geworden.


Clara

HENRY: Mir hat Jane sich ganz freundlich vorgestellt und ich hab' sie begrüßt und ganz herzlich willkommen geheißen. Da gab es gar keinen Stress, wir fanden uns gleich sympatisch. Ich hätte auch Toffee gerne gleich begrüßt, aber die arme Maus war jedes Mal so schnell an mir vorbei, weil du sie so gejagt hast, dass ich nicht mal "Hallo" sagen konnte.

TOFFEE: Ich hab' gar nicht verstanden, warum Clara so böse auf mich war. Ich hatte ihr gar nichts getan und mir war auch die Rangordnung hier ganz egal. Ich war nur schrecklich hungrig und total fertig und dann musste ich auch noch den ganzen Tag mit aller Kraft vor Clara wegrennen.

HENRY: Die Mama Kerstin saß stundenlang neben unserem Auslauf und hat alles beobachtet. Du hast ihr schrecklich leid getan und am liebsten hätte sie dich wieder aus dem Auslauf geholt, damit du dich ausruhen und was essen kannst. Aber sie hatte vorher gelesen, dass man das nicht tun soll, weil dann beim wieder reinsetzen alles von vorne losgeht. Im Internet stand ausdrücklich, dass man sich als Zweibein bei der Vergesellschaftung raushalten soll, so lange kein Blut fließt.

TOFFEE: Entsetzt-MUIG! Darauf wollte ich es nicht ankommen lassen, also bin ich lieber um mein Leben gerannt. Ich bin sicher, dass Clara mich ganz feste gebissen hätte, wenn sie mich gekriegt hätte.

JANE: Das glaube ich auch, zustimmend-MUIG. Wenn du in einem Versteck warst, saß Clara mit gesträubtem Fell davor und belauerte den Ausgang wie eine Katze vor dem Mauseloch. Und sie hat mit den Zähnen geknirscht und vor lauter Anspannung gezittert und nur darauf gewartet, dass du da wieder rauskommst.

TOFFEE: Wenn ich nicht so schrecklich Hunger gehabt hätte, wäre ich nie wieder rausgekommen.

CLARA: Als hätte ich einen entspannten Tag gehabt! Für mich war das auch purer Stress und ich bin auch kaum zum Essen gekommen, ganz zu schweigen von einem gemütlichen Nickerchen zwischendurch.

HENRY: Naja, dank dir ist an dem Tag keiner von uns mal zum schlafen gekommen.

TOFFEE: Was hattest du eigentlich gegen mich? Heute verstehen wir uns doch auch gut.

CLARA: Ich hatte gar nichts gegen dich persönlich. Ich wollte nur keine Veränderung und ihr solltet schon gar nicht glauben, dass ihr einfach hierher kommen und mich dann bevormunden könnt. Das wollte ich gleich mal klarstellen.

HENRY: Nur gut, dass Toffee schneller laufen kann als du, sogar wenn sie ganz hungrig und erschöpft ist. Wie sie durch die Röhren und Kartons geschossen ist und teilweise auch darüber gesprungen, war echt preisverdächtig. Die Mama Kerstin konnte gar nicht glauben, dass Meeris so rennen und springen können.

TOFFEE: Freiwillig tut das bestimmt keins.


Henry

HENRY: Die Kartons sind nur so durch die Gegend geflogen bei den Verfolgungsjagden. Irgendwann hatte ich den Zickenterror aber echt satt. Da musste ich dann doch mal einschreiten und für Ruhe sorgen.

JANE: Hättest du das nicht ein bisschen früher machen können?

HENRY: Man ist als Böckchen gut beraten, wenn man sich aus dem Mädels-Zoff erstmal raushält und abwartet, ob ihr das unter euch geklärt kriegt. Wenn ich mich um jedes Kinkerlitzchen kümmern müsste, käme ich ja nie zu meinen Entspannungsschläfchen. Aber wenn der Stress so lange anhält, dass ich beim Essen und Chillen gestört werde, dann geht das doch zu weit. Außerdem wollte ich endlich selbst Toffee begrüßen.

TOFFEE: Ich war so froh als du endlich aufgetaucht bist und mich gerettet hast. Ich hatte gerade nochmal versucht aus einer Röhre rauszukommen, um an der Fast-Food-Station was zu essen, schon war Clara wieder hinter mir her und ich musste in die Röhre zurückflitzen.

HENRY: Ich war eigentlich gerade auf dem Weg zu dir, um mich endlich mal vorzustellen und dich kennenzulernen als du aus der Röhre kamst. Und nachdem du gleich wieder reingedüst bist, musste ich nur noch einen Schritt nach vorn machen, um deiner Verfolgerin den Weg abzuschneiden.

CLARA: Ich konnte nicht mehr bremsen. Das ging alles so schnell und ich dachte, diesmal erwische ich Toffee.

HENRY: Vorwurfsvoll-MUIG, du bist mir mit Schmackes voll in die Seite gedonnert. Mir ist richtig die Luft weggeblieben.

CLARA: Du hättest dann trotzdem nicht so grob zu mir sein müssen.

JANE: Du brauchtest das dringend. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Es war höchste Zeit, dass der Henry dich wieder auf Normalmaß zurechtstaucht.

HENRY: Naja, ich hab' schon deutlich gemacht, dass diese Verfolgerei jetzt auf­zu­hö­ren hat. Und dann konnte ich endlich Toffee begrüßen.

CLARA: Es war total gemein, dass du sie dann stundenlang bewacht hast und gar nicht mehr von ihrer Seite gewichen bist. Damit hast du mich total ausmanövriert.

HENRY: Toffee ist erstmal zur Fast-Food-Station gelaufen und hat mindestens drei Tagesrationen gefressen. Danach saßen wir dann lange gemeinsam an einem Heuhaufen und ich konnte kaum glauben, dass in Toffee immer noch was reinpasst.

TOFFEE: Ich hatte aber auch einen Bärenhunger. Danach hatte ich dann schon ein bisschen ein Völlegefühl, so als würden meine Beine mehr so seitlich vom Körper abstehen und ich war sehr, sehr froh, dass der Henry dann bei mir geblieben ist, weil ich nach dem Essen nicht mehr so schnell vor Clara hätte wegrennen können.

CLARA: Wegrollen wäre passender.


Jane

JANE: Du hast die beiden noch so belauert, dass ich sicher bin, dass du mit deinem Zähneknirschen das Zahnwachstum von mindestens zwei Wochen an einem Nach­mit­tag weggeknirscht hast.

CLARA: Kann schon sein. Ich hatte auch überall Muskelkater und sogar meine Haarwurzeln haben überall weh getan vom stundenlangen Fellsträuben.

HENRY: Die Kerstin war sehr froh, dass es bis zum Abend dann nur noch einzelne kurze Verfolgungsjagden gab, aber die Aggressionen doch deutlich zurückgingen. Am nächsten Tag war es dann schon fast friedlich bis auf ein paar Eifersüchteleien rund um's Gemüse, so dass wir Sonntagnachmittag alle gemeinsam vom Auslauf in die frisch ausgebaute Schweinchen-Villa umziehen konnten.

TOFFEE: Das war toll, weil man sich auf zwei Etagen viel besser aus dem Weg gehen kann.

HENRY: Bis das diffizile Beziehungsgefüge zwischen uns ganz ausgearbeitet war sind dann aber schon einige Wochen vergangen, in denen es immer mal wieder Meinungsverschiedenheiten gab, die dann geklärt werden mussten. Aber heute kennen wir uns in- und auswendig und vertragen uns richtig gut. Eigentlich gab es schon etliche Wochen keinen Stress mehr.

JANE: Ist schon wahr. Wir sind ein ziemlich gutes Team geworden.

HENRY: Darauf haben wir uns ein Stück Gurke verdient. Kerstin? Wir sind hier soweit.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Dann haut mal mit Appetit rein, meine Süßen.

HENRY: Danke. Also tschüss dann, mampf schmatz, bis nächste Woche...

 

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

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