Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe Folge 11: Endlich vereint Folge 21: Exklusiv-Interview mit Henry
Folge 2: Die Rettung Folge 12: Wie der Hund auf's Schwein kam Folge 22: Exklusiv-Interview mit Toffee
Folge 3: Im neuen Zuhause Folge 13: Von Schwänzchen und Schubladen Folge 23: Exklusiv-Interview mit Clara
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau Folge 14: Wer braucht schon Gäste? Folge 24: Exklusiv-Interview mit Jane
Folge 5: Der Kaufkäfig Folge 15: Wie man sich bettet, so liegt man Folge 25: Gurke geht immer
Folge 6: Der geölte Blitz Folge 16: Wohin mit dem Müll? Folge 26: Kahle Stellen
Folge 7: Schnipp-Schnapp Folge 17: Am Müll führt kein Weg vorbei  
Folge 8: Die Privatzucht Folge 18: Frollein Singer  
Folge 9: Alle Seelen sind gleich groß Folge 19: Auslauf  
Folge 10: Der Eigenbau Folge 20: Ab in der Urlaub  

 

HENRY: Hallo Leute, ich bin's wieder, euer Henry.

Ich wollte heute mal darüber sprechen, was Meerschweinchen so für Traumvorstellungen davon haben wie ihr Zuhause und ihr Leben im Menschenhaushalt so sein sollten.

CLARA: Wie kommst du denn darauf? So schlecht ist es hier doch gar nicht.

HENRY: Nein nein, nicht wegen uns; die Mama Kerstin ist kürzlich von einer Kollegin angesprochen worden, weil sie immer so begeistert von uns erzählt, und die Kollegin wollte jetzt auch Meerschweinchen für ihre Kinder anschaffen, die unbedingt Tiere wollten.

JANE: Oje, eine kritische Situation.

CLARA: Das kannst du laut sagen, MUIG. Ich glaube nicht, dass es viele Meeris gibt, auf deren Wunschzettel Kinder stehen.

TOFFEE: Jedenfalls keine KLEINEN Kinder.

JANE: Was hat die Kerstin der Kollegin gesagt?

HENRY: Ungefähr genau das und dass sie ihren Kindern zwei Kaninchen holen soll, aber aus dem Tierheim, und das auch nur dann, wenn sie bereit ist, sich in den nächsten Jahren selbst liebevoll und intensiv um die Kaninchen zu kümmern, weil ihre Kinder nach 14 Tagen lieber eine Katze wollen, nach 4 Wochen einen Hund, nach 6 Wochen ein Pferd und nach 8 Wochen lieber einen neuen Computer mit ein paar angesagten Daddelspielen.

JANE: Ja, Kinder sind schnell begeistert, aber auch wankelmütig und sie sind schnell frustriert, wenn die Tierpflege nach kurzer Zeit zur ungeliebten Pflicht wird, seufz-MUIG.

CLARA: Genau. Und unsereins wird dann ausgesetzt oder sitzt dann bestenfalls im ungeputzten Schweinchenheim bis an die Knöchel im eigenen Mist und kann darüber nachdenken, ob das jetzt besser ist als dauernd begrabscht und mit Puppenkleidern angezogen zu werden, angewidert-MUIG.


Clara

TOFFEE: Aber warum dann Kaninchen? Die ziehen doch bestimmt auch nicht gerne kleine Kleider an.

HENRY: Nein, kein Tier mag das. Aber Kaninchen sind ein bisschen größer und robuster. Die haben eine größere Überlebenschance, wenn ein Kind sie fallen lässt, während wir uns bei einem Sturz ganz schnell was brechen können. Und Kaninchen haben auch keinen Stress damit, wenn ein Zweibein nach ihnen greift oder sie bekuschelt. Und Kinder wollen immer mit ihren Tieren spielen und kuscheln, das ist nun mal so.

CLARA: Ja, igitt-MUIG, immer dieses Gekuschel. Die Menschen haben echt keine Ahnung von Privatsphäre. Es ist ist doch auch schön, wenn man gemütlich beisammen sitzt mit 1-2 cm Abstand dazwischen, damit die Luft besser zirkulieren kann, und dann erzählt man sich was. Man muss doch nicht ständig aneinander kleben.

TOFFEE: Wer hat eigentlich diesen Unsinn erfunden, dass wir Meeris angeblich die idealen Tiere für Kinder sind? Wir sind doch kein Spielzeug.

JANE: Das dachte man früher, weil wir so praktisch klein sind und so friedfertig.

HENRY: Und weil wir in so eine Starre verfallen, wenn wir Angst haben. Da haben die Menschen gedacht, wir sitzen so still und brav auf dem Schoß, weil wir es toll finden gestreichelt und geknuddelt zu werden. Man dachte ja sogar, wir hätten eine Beißhemmung und könnten Menschen gar nicht beissen.

CLARA: Wer erfindet nur immer so einen Blödsinn? Natürlich hat man Hemmungen, jemanden zu beissen, der nett zu uns ist. Man ist ja schließlich ein soziales Lebewesen. Aber ich hätte ganz sicher keine Hemmungen, in so Grabsche-Finger zu beissen, die an mir 'rumquetschen oder mir ein Kleid überstülpen wollen. Da kann ich schon unleidlich werden.

JANE: Ja, aber nur, wenn du trotz deiner Angst-Starre den Mund aufkriegst.


Jane

HENRY: Naja, allmählich wird es ja zum Glück ein bisschen bekannter, dass wir Meeris keine Kuscheltiere sind, sondern reine Beobachtungstiere.

TOFFEE: Wie Fische.

CLARA: Empört-MUIG! Du kannst uns doch nicht ernsthaft mit Fischen vergleichen! Wir sind viel niedlicher, hassen Wasser und machen lustige Töne.

HENRY: Och, so falsch ist das doch gar nicht. Wir mögen nicht gefangen und angefasst werden und sind am besten bei jemandem aufgehoben, der Freude daran hat uns einfach zu beobachten und zu versorgen und unser Heim in Ordnung zu halten.

TOFFEE: Also gibt es im Meeri-Traumzuhause schon mal keine Kinder.

JANE: Jedenfalls keine kleinen Grabscher. Aber es gibt auch sehr nette und verantwortungsvolle größere Kinder, die sehr tierlieb und zuverlässig sind und die alles für ihre Tiere tun würden. Bei solchen kann man auch gut leben, die sind oft noch viel mehr in der Lage uns Tiere von Herzen zu lieben als ausgewachsene Zweibeiner.

HENRY: OK, halten wir also fest, dass im Meeri-Traumzuhause eher keine kleinen Kinder vorkommen, aber sonstige Zweibeiner sollen auch unsere Privatsphäre respektieren und darauf Rücksicht nehmen, dass wir nicht gerne angefasst werden.

TOFFEE: Genau. Aber am Allerwichtigsten ist, dass wir auf gar keinen Fall einzeln gehalten werden, sondern immer mindestens zu zweit, aber noch lieber in einer netten großen Gruppe.

CLARA: Ja, Gesellschaft ist das Allerwichtigste. Ich kann mir nichts Schrecklicheres vorstellen als alleine zu leben ohne andere Meerschweinchen, grusel-MUIG.

HENRY: Das ist wahr. Ich hab' das ja eine Zeitlang aushalten müssen. Das war die schlimmste Zeit meines Lebens, schauder-MUIG. Lieber nie wieder Gurke essen als nochmal allein leben zu müssen.

JANE: Aber es muss auch unbedingt ein anderes Meerschweinchen sein!

TOFFEE: Na was denn sonst?


Toffee

JANE: Ein Kaninchen. Manche Menschen denken, dass ein Meerschweinchen und ein Kaninchen ein ganz tolles Paar sind und sich super verstehen. Auch so ein Ammenmärchen.

CLARA: Aber die sind doch total anders als wir. Mit denen kann man nix anfangen. Die­ses furchtbare Gehoppel. Man muss immer aufpassen, dass die einem nicht versehentlich ins Kreuz springen. Die meisten Meerschweinchen, die mit Kaninchen leben müssen, haben früher oder später Knochenbrüche. Kaninchen sind einfach zu groß und zu grob für uns. Und diese komische Sprache, die die sprechen. Mit Kaninchen kann sich ein Meeri doch noch nicht mal unterhalten. Und die wollen auch dauernd kuscheln und sich gegenseitig putzen. Schrecklich.

JANE: In unserer Notstation waren ja auch Kaninchen. Da saßen wir ja alle gemeinsam in dem Gehege. Aber zum Glück waren wir doch einige Meeris, da konnte jede Tierart unter sich bleiben.

CLARA: Ja, nur gut, dass das Gehege groß genug war, da haben wir die paar Karnickel einfach wegvisualisiert.

HENRY: OK, weiterer ganz wichtiger Punkt also: bloß keine SchwEinzelhaft, sondern mindestens ein Mitmeerschweinchen. Besser mehrere. Und keine artfremden Tiere mit im Haus.

TOFFEE: Und ein schönes großes Haus oder Gehege mit viel Platz zum rennen und auch genug Platz, um sich auch mal zurückziehen zu können. Bloß keinen kleinen Käfig, in dem man sich kaum bewegen kann oder in dem sich alle Bewohner zu dicht auf der Pelle sitzen. Und möglichst oft zusätzlichen Auslauf.

CLARA: Ja, Rennstrecken sind wichtig und Verstecke. Und überdachte Plätze, wo man vor Adlern und Andenkondoren sicher ist, falls mal welche vorbeikommen.

JANE: Und eine gemütliche und sichere Einrichtung. Absperrungen, damit man nicht aus dem Haus fällt, wenn man mal beim rennen aus der Kurve getragen wird, und Häuschen mit zwei Eingängen und schöne weiche Kuschelsachen zum entspannten Chillen.

HENRY: Und schöne große Heuhaufen, die immer wieder frisch aufgeschüttet werden,  zum aufessen und auch zum drin schlafen.

TOFFEE: Und Gemüse und Salat und Erbsenflocken und Kräuter und Sonnenblumenkerne und frische Kräuter und Gras und Löwenzahn und Obst und Blätter, immer frisches Wasser und Knabberzweige und...

HENRY: Ja, danke, Toffee, ich glaube dieser Punkt ist hinreichend deutlich geworden. Kulinarische Vollversorgung also.

CLARA: Das nennt man heute All-Inclusive.

HENRY: Und regelmäßiger Room-Service ist wichtig. Manchmal liest man im Internet, dass ein Meeriheim mindestens einmal wöchentlich geputzt werden soll. Ich frage mich immer, wer so was schreibt.

CLARA: Menschen, die sich selbst nur einmal pro Woche waschen?

TOFFEE: Einmal pro Woche ist aber ganz schön wenig, wo wir doch sieben Tage pro Woche unsere täglichen 70-80 Mahlzeiten wieder ausscheiden.

CLARA: Ja, plus Pipi. Da steht man ganz schnell ganz schön in der Sch...

TOFFEE: Psst, das sagt man nicht. Das lesen ja vielleicht auch Minderjährige.

HENRY: Naja, aber es ist ja wahr. Ich dachte erst, das ist ein Druckfehler und soll einmal täglich heißen, aber so wie's aussieht sitzen ganz viele Schweinis den größten Teil ihres Lebens in ihrem eigenen Dreck.

JANE: Also in meinem Ideal-Traum-Zuhause wird täglich geputzt und besonders die Kuschelsachen werden mindestens einmal täglich ausgetauscht, weil nasse Kuschelsachen einfach nicht kuschelig sind.


Henry

HENRY: Und auch wenn ihr es gar nicht gerne hört, aber im Traum-Zuhause gibt es auch einen gründlichen wöchentlichen Schweinchen-TÜV, damit wir nicht unbemerkt krank sind oder eine Zahnfehlstellung unbemerkt bleibt oder unsere Krallen in wilden Krümmungen meterlang werden.

CLARA: Och nee. Dieser blöde TÜV und dieses blöde Gefangenwerden und das Rumgedrücke am Bauch und den Mund aufmachen und dann noch das peinliche Wiegen. Muss das sein?

HENRY: Ja, das muss sein, streng-MUIG. In einem Traum-Zuhause sind nicht nur die Schweinchenwohnung und die Verpflegung ein Traum, sondern auch die persönliche Betreuung und die medizinische Versorgung.

JANE: Da hat der Henry Recht. Jedes Meeri-Traum-Heim steht und fällt mit dem Einsatz des zuständigen Zweibeins. Und was nützt ein schickes Heim, wenn man krank dahinvegetiert und keiner merkt's. Zum Traumhaus gehört auch erstklassiges Pflegepersonal, das alle Unpässlichkeiten sofort bemerkt und keine Kosten und Mühen scheut, uns auch behandeln zu lassen.

CLARA: Und zu dem schönen Traum gehört auch, dass es ein Heim für immer ist und nicht nur für die Zeit der Jugend und Gesundheit. Da gehört auch ein Alten- und Pflegeheim dazu.

HENRY: Haben wir jetzt wohl alles wesentliche, was ein Traum-Zuhause ausmacht?

TOFFEE: Eins fehlt grad' noch zum kompletten Glück.

HENRY: Was?

TOFFEE: GUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUURKEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!

KERSTIN-ZWEIBEIN: Hat da wer gerufen?

HENRY: Sieht so aus. Wir wären dann hier so weit.

KERSTIN-ZWEIBEIN: Ich auch. Hier, eure Gurkenscheiben.

HENRY: Danke. Also tschüss dann, mampf schmatz, bis nächste Woche...

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

 

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