Wir möchten uns noch einmal ganz herzlich bei allen Einsendern unserer Aktion "Erzählt uns Eure Geschichte!" bedanken! Wer nachlesen möchte, worum es in dieser Aktion ging, kann HIER erfahren, wie Patenschweinchen Willi und seine Mädels erzählen, wie ihre Gurkenschnippler aufs Schwein gekommen sind.
Alle eingesendeten Geschichten waren auf ihre Art und Weise wunderschön und die Entscheidung, davon drei Geschichten auszuwählen, ist uns sehr schwer gefallen. Im Februar präsentieren wir nun an dieser Stelle jeden Montag eine der Gewinner-Geschichten! Und los gehts mit...
Jana P.s Geschichte
Ich bin Tschechin. Im August 1998 hatte ich in Prag von einer ehemaligen Kollegin, die ich eigentlich nur von der Arbeit kannte, für die Ferien eine Wohnung ausgeliehen. Mein Sohn war 12 Jahre alt.
Wir kamen an, Schlüsselübergabe, sie fuhren ab.
Und dann entdeckten wir in einem fensterlosen Flur einen Behälter, 26x42 cm, mit einem wunderschönen dreifarbigen Meerschweinchen. Nichts drin, nur klatschnasses Streu.
Am nächsten Morgen sind wir in eine Buchhandlung, im Stehen Bücher über Meerschweinchen durchgelesen, und dann einkaufen gegangen – Streu, Heu, Schüsselchen, Gemüse.
Zwei Wochen haben wir uns um das Tierchen gekümmert, beide total verliebt, und als die Familie zurückkam, habe ich gesagt, dass ich es am liebsten mitnehmen würde. Ja, nimm es, hieß es sofort.
Für die Grenze brauchten wir etwas vom Tierarzt, dort haben wir auch ein Papier bekommen, dass es ein gesundes Mädchen ist. Dass sie drei Jahre alt war, wussten wir, sie war ein Geschenk zur Einschulung.
Drei Jahre hat sie in dem Behälter verbracht. Sie war unser erstes richtiges Notschweinchen.
Missy.
Wir haben alle nur möglichen Fehler gemacht. Sie war alleine, in einem sehr kleinen Käfig.
Aber sie wurde innig geliebt. Sie durfte in der Wohnung rumlaufen, wirklich lief sie hinter mir her wie ein kleiner Hund. Wenn ich von der Arbeit kam und mich vor den Käfig gesetzt habe, hat sie gepinkelt und ist mir dann auf den Schoß gesprungen. Sie war das klügste Meerschweinchen überhaupt, sie hatte draußen ein Tablett mit einem bisschen von ihrem Streu, dahin lief sie immer zum pinkeln, sie war absolut stubenrein. Mein Sohn hat für sie Parcours gebaut, da sprang sie wie ein Pferdchen drüber. Sie hat sich auch selber die Krallen gekürzt.
Nach zwei Jahren dann plötzlich nicht mehr und irgendwie konnte sie nicht richtig essen. Erst nach langem Suchen und Tierarztwechsel wurde Röntgen gemacht. Der Kieferknochen war nicht mehr da. Wir haben unsere Missy an die Satinkrankheit verloren. Ich weine ihr bis heute nach.
Wir hatten dann bis 2012 weitere Schweinchen. Vom Züchter, ich wusste nicht mal, dass es Notstationen gibt. Darauf hat mich dann eine für mich neue Tierärztin aufmerksam gemacht, und ich bin Pflegestelle geworden. Bis heute.