Heute haben wir leider wieder eine traurige Nachricht für euch.

Zwei unserer kleinen Patenstars aus der Dreier-Senioren-WG sind Mitte April im Abstand weniger Tage von uns gegangen. Unser zuckersüßer Schweinemann Rico machte am 12. April diesen Jahres seine letzten Atemzüge und nur drei Tage später, am 15. April, schloss auch unsere kleine Omi Yentl bildlich für immer die Augen. Es war ein herber Schlag für uns Gurkensklaven, da besonders diese beiden einen ganz besonderen Charme im ganzen Haus verbreitet haben. Widmen wir uns nun noch einmal ihrem Leben bei uns:

 

Rico

Unser rot-weißer Sonnenschein mit der kecken Tolle am Oberkopf kam am 29.04.2020 zu uns in den Verein, als er mit einem persönlichen Chauffeur von Baden-Württemberg nach Hessen zog. Wenige Tage zuvor, hatte er Abschied von seiner damaligen Partnerin nehmen müssen und war plötzlich alleine. Die Besitzerin beschloss, die Haltung aufzugeben und Rico dennoch eine wunderbare Zeit in einer fröhlichen Meerschweinchengruppe zu ermöglichen, weshalb sie sich an unseren Verein wendete. 

Zufälliger- und Glücklicherweise ist gerade ein passender Platz für Rico entstanden. Einige kenne bestimmt Ricos Geschichte aus den News. Die zwei Senioren Radieschen und Yentl waren auf der Suche nach einem besonders liebevollen und feinfühligen Kastraten, der ein bisschen Pepp in die Bude bringen kann. Auch wenn die Patenpflegestelle aufgrund von Radieschens psychischen Problemen erst zögernd dem Einzug eines weiteren Gruppenmitglieds gegenüberstand, so erwies es sich als ein besonderes Schicksal, dass der kleine Sonnenschein Rico zu diesen beiden Damen ziehen durfte. Die Geschichte könnt ihr >>hier<< noch einmal nachlesen 

Innerhalb kürzester Zeit erfüllte der kleine Mann das Gehege mit seiner ganz besonderen Ausstrahlung. Er kam in seinem Gehege an, und fühlte sich schon wie zu Hause. Wie selbstverständlich durchforstete er die für ihn neue Einrichtung und begrüßte seine Damen wie alte Freunde. Diese Offenheit und Selbstverständlichkeit zeichneten ihn bis zum Schluss aus, sodass er auch Gäste des Hauses direkt um die Kralle wickeln konnte. 

Rico kam mit einigen kleinen aber unproblematischen Baustellen zu uns. Seine Zähne standen leicht schief, waren relativ brüchig und verfärbt. Darauf haben die Besitzer auch schon hingewiesen. Für uns aber kein Problem, da mit Radieschen (>>hier<< geht es zu ihrem Profil) ebenfalls ein Zahnschweinchen mit im Gehege saß und das Gemüse ohnehin schon auf die Bedürfnisse von Zahnpatienten angepasst war. Damit kam er wunderbar klar, nur das eine Mal Anfang 2020 brachen seine Schneidezähne aufgrund der schlechten Substanz unten komplett ab. Rico störte dies aber nicht weiter und es war faszinierend, wie selbstverständlich er auch dann agieren konnte. 

Auch einen Hinweis auf auffällige Atemgeräusche haben die ehemaligen Halter mitgegeben. In der Vergangenheit muss Rico immer mal wieder geröchelt haben, weshalb er früher schon auf eine eventuelle Lungen- oder Herzproblematik untersucht wurde, die aber ohne Diagnose verlief. Diese auffälligen Atemgeräusche waren auch nach Einzug in die Patenstelle hörbar. Allerdings nicht lange und bis in seine letzten Tage ist in diese Richtung nie wieder etwas auf- oder vorgefallen, weshalb die Vermutung nahe lag, dass er bei besonderer Aufregung zu diesen Geräuschen neigt. Beispielsweise sind auch der früheren Urlaubspflegestelle Geräusche aufgefallen. Auch da hatte Rico einen Ortswechsel hinter sich und die Aufregung war sicherlich groß. 

Rico schlief viel und gerne. Dass Menschen und andere Schweine in der Nähe sind, hat ihn nie aus der Ruhe gebracht. Er konnte tief und fest schlafen. Nicht selten lief man mit einem Schock ans Gehege, da er auch dadurch manchmal wie tot aussah. Es war schön zu sehen, wieviel Vertrauen in seine Umgebung und sein Umfeld er damit entgegenbrachte. Ihm war immer bewusst, dass er Glück in seinem Leben erfahren hat.  

Wie man sieht, Rico war ein Schwein mit einem ganz besonderen Charakter. Ihn kennenlernen zu dürfen, war nicht nur Schicksal, sondern auch ein Geschenk. Seine Lebensfreude gab Kraft in sämtlichen Stunden. Mensch wie auch Tier. Aus diesem Grund war es ein unglaublicher Schock, als er am Sonntag den 11.04. kraftlos im Gehege lag. Beim Rausnehmen aus dem Gehege war leider direkt klar was Sache ist: Es waren schon die ersten harten Knubbel an seinem Körper zu spüren. Rico hatte schnell wachsende Metastasen in seinem Körper. Da diese wenige Tage vorher beim wöchentlichen TÜV noch nicht zu ertasten waren, war deutlich, wie aggressiv diese Krankheit sich in ihm vorarbeitet. Dass er auch Schmerzen hat, war nicht von der Hand zu weisen. Er wurde mit einer hohen Dosierung an Schmerzmitteln versorgt. Am 13.04. ging es dann zu seiner Tierärztin die die traurige Gewissheit leider bestätigte. Auch an der Blase hatte sich eine schmerzhafte Verwachsung gebildet. Da ihm nur noch Tage mit Leid bevorgestanden hätten, wurde entschieden ihn zu erlösen. Es war eine besonders harte Entscheidung, da Rico bis zum Schluss seine Freude am Leben kundgetan hat. Aber: Er sollte diese Welt nicht mit Schmerz und Leid verlassen.

Rico durfte etwa 7,5 Jahre alt werden.

Wir vermissen ihn immer noch sehr, unseren kleinen Sonnenstrahl.

 

Yentl

Die schwarze, bildschöne Yentl wurde am 25.05.2019 mit ihrer Partnerin Yina (leider auch schon verstorben), die ebenfalls verpatet wurde, aber in eine andere Pflegestelle kam, im Verein nach einer Haltungsaufgabe aufgenommen. 

Die Halterin machte die Pflegestelle darauf aufmerksam, dass sie abgenommen habe (ca. 880g wog sie bei Aufnahme) und kurz zuvor noch wegen einem Pilz behandelt wurde. Sie hat eine haselnussgroße Zyste, welche aber noch nicht in Behandlung war, sie war rechts an der Flanke kahl und zeigte Verhaltensauffälligkeit gegenüber ihrer Partnerin Yina. Es war also klar, dass sie erst einmal tierärztlich abgecheckt werden muss, bevor sie auf ihren Patenplatz umziehen kann. Also gab es wenige Tage später einen Termin zum Check-Up.  

Es kam raus, dass sie bis auf die Zystenproblematik ein fröhliches und gesundes Tier ist. Es wurde eine Hormonkur begonnen, um dem Haarausfall und der Verhaltensauffälligkeit entgegenwirken zu können. Um auf Nummer sicher zu gehen, wurden die beiden Damen auch in getrennten Pflegestellen untergebracht.  

Yentl hatte schon die erste Hormonspritze hinter sich, welche auch direkt Wirkung zeigte. Von Verhaltensauffälligkeiten war zum Zeitpunkt des Einzugs in das Patengehege auch nichts zu sehen. Viel eher noch: sie verwunderte mit ihrem Talent, ohne eine auffällige Vergesellschaftung umgehend ihren Platz im Rudel zu finden. Es war, als hätte sie schon immer bei den anderen Schweinen gewohnt. Anfang Juli begann auch ihr Fell wieder komplett nachzuwachsen. Die Hormonspritze wurde dann noch zweimal im 14-tägigen Abstand gegeben und sie hatte auch bis zu ihrem letzten Tag keine Probleme mehr mit Hormonen oder ihrem Fell.  

Das schönste Erlebnis in dieser Zeit für uns und für Yentl war aber das Zusammenfinden von ihr und ihrer besten Freundin Radieschen, die bis zum Tag des Einzugs von Yentl eine Art Koexistenz in ihrem Gehege geführt hat. (Den Link findet ihr oben bei Rico)

Ab April 2020 fing Yentl schon ein wenig an abzubauen, man merkte ihr die 8 Jahre doch schon ein wenig an. Sie bekam eine leichte Arthrose und generell wird ihr Körper schwächer. Man merkt es, wenn man sie hochnimmt. Die Muskeln werden schwächer und sie fühlt sich "älter" an. Geistig ist sie aber noch fit und versucht mitzuhalten. Futtern konnte sie aber wie ein Weltmeister, erreichte dennoch wieder ein eher schwaches Gewicht von etwa 850g. Es war also erkennbar, dass sie Muskelmasse abbaute. Aber ich denke wir sind uns alle einig, dass so ein alter Körper das auch darf 😉 Von daher gab es für die drei Senioren, die sie zum Schluss waren, immer eine leckere Portion Päppelbrei zusätzlich.  

Wir dachten eigentlich, dass es mit dem Abbau nun so weitergeht, aber zur Freude aller, nutze Yentl wohl die Energie aus den vielen Leckereien um wieder ordentlich aufzuleben. Und als sie die 9 Jahre anfing zu erreichen, konnte man kaum glauben, dass wir es hier wirklich mit einer schon so lebenserfahrenen Seniorin zu tun hat. Sicherlich war der Gang weiterhin etwas wacklig, graue Härchen entwickelten sich und den wohlverdienten Rentnerschlaf holte sie sich auch vorbildlich. Auch mit nun häufiger wiederkehrenden Blasenentzündungen schlug sie sich dann leider auch noch rum, aber nie hätte sie eingesehen, deswegen jetzt auf alt und senil machen zu können. 

Leider wurde auch Yentl der harten Realität gestellt, dass der Geist zwar kann, aber der Körper dann nicht mehr so. Am 31.03.2021 wurde sie deshalb wegen auffälliger Atmung ihrer Tierärztin vorgestellt, die direkt ein Röntgenbild anfertigte, auf diesem zu erkennen war, dass sich Wasser in der Lunge gesammelt hatte. Sie bekam daraufhin Entwässerung und homöopathische Unterstützung für ihr Herzchen. Etwa 14 Tage später sollte es ein erneutes Gespräch wegen zusätzlicher medikamentöser Unterstützung des Herzchens geben. So weit kam es dann aber leider nicht mehr.  

Am 15.04. schloss der kleine Stern in ihrem Häuschen liegend für immer die Augen und folgte damit Rico, der 3 Tage vorher den Weg auf die immergrüne Wiese angetreten hat. Sie durfte das stolze Alter von etwa 9 Jahren erreichen.

Wer die Geschichte von Yentl und ihren beiden Partnern gelesen hat weiß, was für eine wichtige Stütze sie im Leben der anderen Schweine war, sie hatte eine Aufgabe in diesem Leben, die sie erfolgreich ausführen konnte. Wir sind unglaublich traurig aber auch furchtbar dankbar, dass dieses besondere Schweinchen einfach einschlafen durfte und damit einen guten Abschluss in dieser Welt finden konnte. 

Machts gut ihr kleinen wundervollen Wesen. Wir sind unglaublich dankbar dafür, dass wir uns über den Weg gelaufen sind und uns kennenlernen durften. Nun seid ihr auf der immergrünen Wiese, aber ihr werdet immer ein Teil von uns sein.

 

"Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,

von vielen Blättern eines,

dies eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines.

Doch dieses eine Blatt allein, war Teil von unserem Leben,

drum wird dies Blatt allein, uns immer wieder fehlen."

- Unbekannt -


 

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