Joyce
JOYCE: Hallo Leute, hier ist wieder eure Joyce.
Heute hätten wir gerne direkt weitergemacht mit dem Thema Qual- und Problemzuchten bei Meeris. Da sind wir nämlich noch längst nicht fertig, leider-MUIG. Es gibt da zum Beispiel noch Schimmel und Dalmatiner.
DAISY: Ach? Sind das nicht Pferde und Hunde?
PEBBLES: Auch. Aber da bezeichnet es ein anderes Aussehen als bei Schimmelmeeris oder Dalmatinermeeris. Das Problem ist, dass wir keine Schimmel- und Dalmatinerschweinchen kennen, die uns erlauben würden ein Bild von ihnen abzudrucken. Und nicht mal die Mama Kerstin hat bis jetzt Bilder ohne Copyright im Internet gefunden, die man einfach so abdrucken darf, leicht-frustriert-MUIG.
OSCAR: Ja, das ist echt doof. Wenn wir den Lesern nicht zeigen können wie die aussehen, dann macht es ja wenig Sinn, darüber zu schreiben, vernünftig-MUIG.
TOFFEE: Vielleicht können uns die Leser ja helfen. Ich frag einfach mal:
Hallo, Ihr Meeris und Zweibeiner da draußen! Seid Ihr vielleicht selbst Schimmel oder Dalmatiner, dann meldet euch doch bitte bei uns und schickt uns ein schönes Bild von euch, das wir hier in einer Folge der Kolumne veröffentlichen dürfen. Oder vielleicht kennt Ihr Schimmel oder Dalmatiner oder haltet selbst welche, dann sagt ihnen doch bitte, dass sie sich bei uns melden sollen!
PEBBLES: Warum sollten die sich denn die Mühe machen uns ein Bild zu schicken, zweifelnd-MUIG?
DAISY: Na, weil es Ruhm und Ehre bedeutet, im Internet veröffentlicht zu werden, theatralisch-MUIG! Man wird dadurch unsterblich, sozusagen.
Daisy
OSCAR: Und weil doch bestimmt jeder gerne dabei hilft, die Zweibeiner schlauer zu machen, damit zukünftig alle Meeris besser gehalten werden, überzeugt-MUIG.
TOFFEE: Ganz ehrlich, das halte ich alles für idealistischen Blödsinn, drüberbügel-MUIG! Wir Meeris sind bodenständig. Was sollen wir mit Ruhm und Ehre? Lebewesen haben meistens sehr handfeste Motive, wissend-MUIG.
JOYCE: Meinst du Geld? Bezahlen können wir aber nichts, feststell-MUIG.
PEBBLES: Na, dann werden wir wohl keine Bilder kriegen, betrübt-MUIG.
TOFFEE: Das hoffe ich aber doch! Ich hab' nämlich die Mama Kerstin so lange bequatscht bis sie zugesagt hat, dass jedes Schimmel- oder Dalmatinermeeri, dessen Bild in unserer Kolumne veröffentlicht wird, von ihr eine Tüte Sonnenblumenkerne bekommt, triumphierend-MUIG.
OSCAR: Oh Mann, Toffee, was bist du schlau, ehrfürchtig-MUIG.
TOFFEE: Das sind nur Realismus und Lebenserfahrung, pseudo-bescheiden-MUIG.
JOYCE: Von dir kann man echt noch eine Menge lernen, bewundernd-MUIG. Wohin sollen die hoffentlich zahlreichen Bewerber denn ihre Bilder schicken?
TOFFEE: An Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die werden dann an uns weitergeleitet. Und nicht vergessen: Wer die Sonnenblumenkerne haben will, muss seine Postanschrift mitschicken, erklär-MUIG.
DAISY: Aber Toffee, das geht doch bestimmt nicht wegen des blöden Datenschutzes, zweifelnd-MUIG.
PEBBLES: Au weia, daran hab ich gar nicht gedacht, Stirn-runzel-MUIG.
Pebbles
TOFFEE: Ach was, wegwerfend-MUIG. Es interessiert sich doch wohl keine Meersau für Datenschutz, wenn die Chance besteht eine ganze Tüte Sonnenblumenkerne abzustauben, überzeugt-MUIG.
OSCAR: Na ja, die Meeris nicht, aber die Zweibeiner sind da schon manchmal komisch, widersprech-MUIG. Die stellen sich an als ob man ihnen ein Bein abschneidet, wenn man mal ein Bild veröffentlicht ohne sie zu fragen, aber dann schicken sie ihre ganzen persönlichen Daten und ihre Kreditkartennummer per Internet um die Welt, um in China eine billige Fake-Uhr oder so was zu bestellen, Kopf-schüttel-MUIG.
JOYCE: Hm, das ist jetzt aber ein echtes Problem. Was machen wir denn da, grübel-MUIG?
TOFFEE: Ganz einfach, wir sagen jetzt allen, dass ihre E-Mails und die Bilder bis zum jüngsten Tag auf dem Server von SOS-Meerschweinchen e.V. gespeichert werden und wer jetzt trotzdem was schickt, der weiß das und ist damit einverstanden, basta-MUIG.
OSCAR: Aha. Sehr pragmatisch.
DAISY: Wann ist denn der jüngste Tag, neugierig-MUIG?
JOYCE: Na, wenn die Menschen so weitermachen mit der ganzen Zerstörung der Umwelt und so, dann dauert es vielleicht gar nicht mehr so lange bis dahin, seufz-MUIG.
Pebbles & Joyce
PEBBLES: Aber warum sollen denn die ganzen E-Mails so lange gespeichert werden, nachdenklich-MUIG? Das kann man doch tatsächlich alles löschen, wenn die Folge mal erschienen ist, zumindest die Bilder und die E-Mails von den Meeris, die nicht in der Folge veröffentlicht werden.
JOYCE: Ja, die kann man löschen, das ist klar, zustimmend-MUIG. Aber die E-Mails und Bilder von den veröffentlichten Schweinchen müssen ja gespeichert bleiben, damit man später noch beweisen kann, dass das zuständige Zweibein damit einverstanden war, dass das Bild des Meeris veröffentlicht wird. Nicht, dass SOS dann verklagt wird, besorgt-MUIG.
OSCAR: Großer Gott, sind die Zweibeiner wirklich so hinterhältig, dass sie erst ein Bild schicken und die Sonnenblumenkerne einkassieren und einen dann verklagen, ungläubig-MUIG?
TOFFEE: Nun, das scheinen sie ja von sich selbst zu denken, sonst hätten sie ja nicht dieses unaussprechliche Gesetz gemacht, um sich selbst und sich gegenseitig zu quälen, abfällig-MUIG.
DAISY: Was denn für ein Gesetz?
JOYCE: Es heißt 'Europäische Datenschutzgrundverordnung', mühsam-aussprech-MUIG. Das soll alle Daten der Zweibeiner vor Missbrauch schützen.
PEBBLES: Wenn die Zweibeiner sich um den Tierschutz auch nur halb so bemühen würden wie um den Datenschutz, wäre es bestimmt schöner auf der Welt, betrübt-MUIG.
OSCAR: Was bin ich froh, dass ich VIER Beine habe. Die Zweibeiner sind manchmal ganz schön merkwürdig, vielsagend-MUIG.
Oscar
TOFFEE: Das liegt am aufrechten Gang. Dadurch ist das Gehirn so weit oben, dass es nicht mehr richtig durchblutet wird und deshalb kommt es immer wieder zu Aussetzern und Fehlfunktionen.
DAISY: Das leuchtet mir spontan ein.
JOYCE: Ich glaube, ganz heikel wird es dann bei der Frage, ob SOS wirklich alle Zuschriften an unsere Mama Kerstin weiterleiten darf, damit die geeignete Bilder aussucht und die Sonnenblumenkerne verschickt. Ich hab' so die Befürchtung, dass das nicht erlaubt ist, hektisch-im-Gesetzestext-blätter-MUIG.
OSCAR: Ich hätte nicht gedacht, dass wir erst ein Studium der Rechtswissenschaften absolvieren müssen, um eine Infokolumne über uns Meeris zu schreiben, resigniert-MUIG. Ich glaube, wenn wir Meeris die Welt regieren würden, würden wir einfach keine Gesetze machen und alles dem Universum überlassen.
TOFFEE: Fang nur nicht an zu philosophieren, das bringt uns nicht weiter. Wir brauchen Fakten und Lösungen.
PEBBLES: Du, Toffee, ich hätte da eine Idee, aufgeregt-MUIG. Könntest du nicht mal den Desiderius anrufen, Henrys alten Brieffreund. Der wohnt doch in der Pflegestelle Malsch bei seiner Zweibeinmama Susi, die so lieb ist, jede Woche pünktlich unsere Kolumne ins Internet zu stellen, obwohl wir ihr die immer auf den letzten Drücker schicken.
JOYCE: Pebbles, das ist genial, begeistert-MUIG. Die Susi ist ja ein aktives Vereinsmitglied. Vielleicht können sie und der Desiderius sich zusammen die Bilder anschauen, wenn hoffentlich welche kommen, und uns nur das beste Bild je eines Schimmels und eines Dalmatiners zuschicken und auch nur deren Adressen, damit die beiden Meeris auch die Sonnenblumenkerne kriegen.
TOFFEE: Alle Achtung, Pebbles, anerkennend-MUIG. Manchmal bist du cleverer als du aussiehst. Ich geh' dann mal telefonieren. Der arme Desiderius ist grad total traurig, weil sein lieber Bruder Thaddaeus erst kürzlich über die Regenbogenbrücke gegangen ist, mitfühlend-MUIG. Dabei haben sie ihr ganzes Leben miteinander verbracht. Aber ich bin sicher, dass der Desiderius uns gerne hilft. Und wehe, mir isst hier einer was weg während ich mit ihm spreche, warnend-MUIG.
Desiderius
DAISY: Aber was ist denn dann mit den beiden Meeribildern und Adressen, die wir tatsächlich mitgeteilt kriegen, weitergrübel-MUIG. Müssen wir die dann auch wieder löschen?
OSCAR: Ich denke schon, nachdenk-MUIG, die dürfen bestimmt nicht ewig auf dem Rechner unserer Mama Kerstin bleiben.
DAISY: Aber das können die Zweibeiner der beiden Meeris ja gar nicht überprüfen, die kennen unsere Mama Kerstin ja gar nicht, Problem-wälz-MUIG. Und SOS kann es auch nicht prüfen, ob die Kerstin das wirklich löscht.
PEBBLES: Ich denke, da müssen sich die Zweibeiner einfach drauf verlassen, oder?
OSCAR: Hm, zweifelnd-MUIG, Vertrauen ist aber in diesem unaussprechlichen Datenschutzgesetz nicht vorgesehen.
PEBBLES: Ich weiß was, Idee-ausbrüt-MUIG. Wir nehmen das mit dem Löschen dann selbst in die Hand. Wir gründen jetzt ein Komitee, das für die Löschung zuständig ist. Du und Joyce sollten die Komiteemitglieder sein.
OSCAR: Warum ausgerechnet wir?
PEBBLES: Weil du ein Ehrenschweinchen bist mit einem Gesicht, dem jeder nur vertrauen kann, schmeichel-MUIG. Und Joyce ist bekannt dafür, dass sie alles ganz korrekt und sorgfältig macht, lob-MUIG.
JOYCE: Und was machen wir dann?
PEBBLES: Sobald die Folge mit den Schimmel- und Dalmatinerbildern erschienen ist und die Sonnenblumenkerne verschickt sind, schnappt ihr euch den Laptop von der Kerstin und löscht dort gründlich die Daten der beiden Meeris und ihrer Zweibeiner, erklär-MUIG.
OSCAR: Können wir das denn?
DAISY: Aber klar doch, optimistisch-MUIG. Ich hab' gesehen, dass es dafür ein extra Programm auf dem Laptop gibt, das heißt "Festplatten-Wiper". Ich glaub', das ist nicht schwer.
Daisy
PEBBLES: Gut. Dann ist das also klar, erleichtert-MUIG.
Also: Joyce und Oscar, schwört ihr auf ein Kilo Möhren und 5 große Maisblätter, dass ihr die Daten der Meeris und ihrer Zweibeiner unverzüglich löschen werdet, wenn die Folge erschienen ist und die Sonnenblumenkerne verschickt sind?
OSCAR: Ich schwöre! Mit-heiligem-Ernst-MUIG.
JOYCE: Ich schwöre! Bedeutungsvoll-MUIG.
Joyce & Oscar
DAISY: Perfekt! Freu-MUIG.
TOFFEE: Hey, da bin ich wieder. Alles geritzt, der Desiderius macht mit und er sagt, seine Mama Susi ist eine Super-Spitzen-Meeri-Mama, die kann ihm keinen Wunsch abschlagen, das kriegt er schon hin, zufrieden-MUIG.
JOYCE: Dann ist das also alles klar. Ich fass' das mal zusammen:
Die Zweibeiner schicken uns Bilder ihrer Schimmel- oder Dalmatinermeeris und erlauben uns und SOS, die Bilder in einer Folge von Henrys Vermächtnis auf der SOS-Homepage dauerhaft zu veröffentlichen, in der wir über diese Züchtungen informieren. Die Susi von SOS sucht dazu zusammen mit dem Desiderius aus allen Einsendungen die zwei Bilder aus, auf denen die typischsten Schimmel- bzw. Dalmatiner-Meeris abgebildet sind. Die E-Mails und Bilder, die nicht veröffentlicht werden, löscht SOS direkt wieder. Die Bilder, die veröffentlicht werden, werden mit den Adressen der Meeris und ihrer Zweibeiner an uns und unsere Mama Kerstin geschickt. Wir bauen die Bilder in die Folge ein und die Kerstin verschickt die Sonnenblumenkerne. Dann startet unser Datenlösch-Komitee durch und löscht hier die Bilder und Adressen vom Laptop unserer Mama Kerstin. Puh-MUIG.
OSCAR: Genau so läuft's.
PEBBLES: Also, liebe Leser da draußen, Ihr wisst jetzt, wie das bei uns läuft mit dem Datenschutz und dass wir das wahnsinnig ernst nehmen.
OSCAR: Also bitte greift schnell zur Kamera und schickt eure Bilder an SOS los, bitte-MUIG. In's Betreff schreibt ihr bitte "Henrys Vermächtnis" und vielleicht schafft ihr es bis Ende November, ja? Hoffnungsvoll-MUIG.
DAISY: Was machen wir denn, wenn keine Bilder kommen, besorgt-MUIG?
JOYCE: Dann freuen wir uns, weil das dann wohl heißt, dass es nicht so viele von diesen Problemzuchttieren gibt, positiv-seh-MUIG.
Toffee
TOFFEE: Und dann essen wir die ganzen Sonnenblumenkerne selber, freu-MUIG.
DAISY: Das sind dann aber ganz schön viele, Mann-oh-Mann-MUIG.
TOFFEE: Das schaffen wir schon. Manchmal muss man im Leben einfach hart gegen sich selbst sein, vergnügt-MUIG.
PEBBLES: Ich bin jetzt total gespannt. Und hungrig. Das ganze Nachdenken ist ja echt anstrengend, feststell-MUIG.
Keeeeeeeeerrssttiiiiiiiiiiiiiiiiinnnn...
KERSTIN-ZWEIBEIN: Na, fertig für heute? Dann lasst es euch schmecken. Es gibt Gurkenscheiben, wie in alten Tagen, bevor die ganzen Sonderwünsche kamen.
JOYCE: Danke, Mama Kerstin. Also tschüss dann, mampf schmatz, bis nächste Woche...
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