Clara

CLARA: Hallo Leute, hier ist eure Clara. Wir sind völlig fertig. Unsere Jane ist nicht mehr da, fassungslos-MUIG.

TOFFEE: Sie ist einfach über die Regenbogenbrücke gegangen und hat uns hier zurückgelassen, schluchz-MUIG. Dabei war sie doch meine beste Freundin. Was soll ich denn jetzt machen ohne sie, verzweifelt-MUIG?

OSCAR: Ach Toffee, Liebes, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist so schrecklich, da ist jedes Wort zu viel und doch zu wenig. Aber ich bin sicher, dass Jane nicht gewollt hätte, dass du so leidest, mitfühlend-MUIG.


Jane (von Gras krieg' ich nie genug)

TOFFEE: Sie war immer da! Schon bevor wir in die Notstation kamen waren wir Freundinnen! Sie hat immer auf mich acht gegeben! Und als die Kerstin uns zusammen abgeholt hat waren wir so erleichtert und froh! Und jetzt ist sie einfach tot! Das geht doch nicht! Sie war doch noch so jung! Noch nicht mal ganz drei Jahre alt, elend-wimmer-MUIG.

OSCAR: Sie wollte bestimmt nicht sterben oder dich alleine zurücklassen. Aber ihre Lebenszeit war einfach abgelaufen. Viel zu früh, aber keiner weiß, wieviel Zeit uns noch bleibt und es gibt nichts, um zu beeinflussen, was uns bestimmt ist, hilflos-MUIG.


Jane (eine feine Dame erkennt man an ihren sauberen Füßchen)

CLARA: Sie war einfach krank. Seit Wochen hat sie schleichend abgenommen und man sah ihr an, dass es ihr nicht mehr richtig gut ging. Sie hatte ja richtige Augenringe und hat sich geschont, traurig-MUIG.

TOFFEE: Ich weiß ja, sie wollte manchmal gar nicht mehr mit nach vorne stürmen, um ein Leckerchen zu erbetteln.

OSCAR: Und das Regieren fiel ihr auch schwerer. Sie hat viel mehr Dingen ihren Lauf gelassen, wo sie sonst mal streng geschaut hätte.

CLARA: Ja, wenn ich noch jünger gewesen wäre, hätte ich sicher einen Aufstand geprobt, aber heute bin ich viel abgeklärter und brauche das nicht mehr.

TOFFEE: Aber warum haben denn die Medikamente nicht geholfen, vorwurfsvoll-MUIG? Die Kerstin hat doch gleich gemerkt, dass die Jane abnimmt und elend schaut, und ist direkt mit ihr zur Tierärztin gefahren.


Jane (aah, frisches Heu, köstlich)

CLARA: Leider gibt es nicht gegen alles Medikamente, seufz-MUIG. Die Tierärztin hat mit ihren schlauen Geräten von außen in die Jane reingeschaut und das Bild hat sie dann mit der Mama Kerstin besprochen. Da, wo Janes linker Eierstock sichtbar sein sollte, war ein ganz großes Irgendwas auf dem Bild, das einen großen Teil von ihrer linken hinteren Hälfte ausfüllte. Eine ganz große Gewebewucherung, die da nicht hingehörte.

OSCAR: Kein Wunder, dass es ihr da nicht gut ging. Sowas verdrängt ja alle Organe, die eigentlich dort sein sollten.

CLARA: Nicht nur das. Wenn ein Eierstock so groß wird wie ein UFO, dann ist auch der ganze Hormonhaushalt durcheinander. Hormone steuern eben ganz viele Vorgänge im Körper, z.B. den Zucker- und Fettstoffwechsel, das Knochenwachstum, den Zyklus und die Brunst und auch ganz viele Gefühle wie Angst oder Stress.

TOFFEE: Deshalb fühlte sie sich wohl in der letzten Zeit so schwermütig und antriebslos und hat sich oft in eine ruhige Ecke zurückgezogen, traurig-MUIG.


Jane (ich hab' alles im Blick)

CLARA: Wahrscheinlich. Die Tierärztin hat unserer Jane erstmal ein Medikament verschrieben, das die ganzen Hormonvorgänge wieder regulieren sollte.

OSCAR: Das hat die Jane auch brav jeden Tag eingenommen, aber nach 14 Tagen stand leider fest, dass es nichts bringt und es Jane nicht besser ging, seufz-MUIG.

CLARA: Die Tierärztin hat dann zur Kerstin gesagt, wenn das Medikament nicht hilft, dann ist die einzige Chance, dass es der Jane nochmal besser gehen kann, eine Operation.

TOFFEE: Aber das mussten sie doch wissen, wie gefährlich das ist!

OSCAR: Das wussten sie ja auch, aber die Jane sollte ja auch nicht weiter leiden mit dem Ding da in sich. Das war doch schon nicht mehr unsere Jane, wie ich sie gerade noch kennenlernen durfte.

TOFFEE: Das ist wahr, aber trotzdem...


Jane & Toffee (beste Freundinnen)

CLARA: Viele Meerimädchen sind schon kastriert worden und es ging ihnen danach viel besser. Die Tierärztin sagte, sie machen inzwischen viele Kastrationen bei Mädels, weil das immer häufiger wird, dass da untenrum irgendwas aus den Fugen gerät. Man sah zwar nicht auf dem Bild, ob das ein gutartiger Tumor war oder Krebs, aber auf dem Bild sah es so aus, dass die Tierärztin sagte, sie glaube nicht, dass es Krebs ist und es sah auch sehr abgegrenzt aus vom Gewebe drumrum.

OSCAR: Die Kerstin dachte, einerseits hätte Jane ohne OP kein schönes und gesundes Leben mehr führen können und wahrscheinlich auch kein langes mehr, andererseits war die OP zwar ein Risiko, gab der Jane aber die Chance, wieder gesund zu werden und ohne Leiden noch lange zu leben. Also hat die Kerstin schweren Herzens entschieden, Jane operieren zu lassen.

TOFFEE: Aber es war kein vergrößerter Eierstock. Es war viel, viel schlimmer! Als die Tierärztin meiner lieben Jane das Bäuchlein aufgeschnitten hat war da drin ein großer Klumpen verwachsenen Gewebes und Gekröses. Der war schon mit der Gebärmutter verwachsen und klebte am Darm und an der linken Niere, unglücklich-MUIG.


Jane (hmm, Faltensalat)

CLARA: Die Tierärztin rief aus der OP die Mama Kerstin an und erklärte es ihr und sie meinte, sie habe Zweifel, dass Jane diese OP übersteht und wieder aufwacht. Aber die Kerstin sagte, jetzt solle man das aber versuchen, dann habe Jane wenigstens eine Chance. Sie wußte ja, was für eine Kämpferin unsere Jane war.

OSCAR: Es war eine schlimme und schwere und lange Operation. Die dauerte eine gute Stunde, viel länger als eine normale Kastration. Danach kam die Jane unter eine Wärmelampe. Und sie ist tatsächlich wieder aufgewacht. Da war die Mama Kerstin überglücklich.

TOFFEE: Ja, sie hat an dem Morgen gar nicht arbeiten können, weil sie immer ganz fest an die Jane gedacht und ihr ganz viele positive Energien geschickt hat. Und als sie hörte, dass Jane wieder wach ist, ist sie zur Tierarztpraxis gefahren und hat für Jane frisches Gras und Löwenzahn und Gemüse und Maisblätter hingebracht; alles, was Jane immer am liebsten mochte, damit sie auch Lust bekommt, direkt wieder selbst was zu essen.


Oscar

CLARA: Die arme Jane war aber so fertig, dass sie nichts essen wollte. Also wurde sie kräftig gepäppelt. Und die Wärmelampe mochte sie auch nicht. Sie kroch immer wieder aus dem Wärmestrahl und so wurde eine ganze Auszubildende abgestellt, sie den ganzen Nachmittag zu wärmen. Zum Teil verfolgte die unsere Jane mit der Wärmelampe, zum Teil trug sie sie unter ihrem Kittel am Körper 'rum, um sie mit ihrer eigenen Wärme warm zu halten.

OSCAR: Die Kerstin durfte die Jane dann abends abholen. Sie war ganz entsetzt, was für ein elendes kleines Würmchen sie da überreicht bekam. Weil die Jane noch Spritzen bekommen hatte gegen die Schmerzen und mit Antibiotika und was für den Kreislauf, war sie auch ganz verwirrt.

CLARA: Die Kerstin hat die Nacht mit ihr auf dem Sofa verbracht, um sie regelmäßig zu päppeln. Außerdem hat sie sich die Jane in den Pullover gesteckt, so dass Jane auf ihrem Bauch schlafen konnte. Jane hat nämlich jede künstliche Wärmequelle abgelehnt. Rotlicht wollte sie nicht und das Wärmepad für Tiere erst recht nicht. Sobald sie merkte, dass die Kerstin das auch nur in ihre Nähe schob, robbte sie in die andere Richtung davon. Auf dem Bauch von der Kerstin fand sie es dann OK.


Jane (rein mit dem Taraxacum)

TOFFEE: Am nächsten Tag musste die Kerstin wieder arbeiten und damit sie auf die Jane aufpassen und sie regelmäßig päppeln konnte, hat sie Jane und mich ins Büro mitgenommen. Dort stand auf ihrem Schreibtisch schon der vorbereitete 100er Kaufkäfig, den sie damals für Röschen gekauft hatte, weil die noch drei Wochen warten musste wegen Henrys Kastrationsfrist bis sie dann mit ihm zusammen in den neuen Eigenbau ziehen durfte. Unvorstellbar, dass es Meeris gibt, die ihr ganzes Leben in so einem kleinen Ding verbringen müssen, grusel-MUIG.

OSCAR: Ich finde es toll, dass du deiner Freundin Jane so Gesellschaft geleistet hast, anerkennend-MUIG.

TOFFEE: Was denn sonst? Das hätte sie für mich auch getan. Der Käfig war dick mit weichen Tüchern ausgelegt und es stand ein Holztisch mit einem Tuch drüber drinnen. Da passten wir beide zusammen gerade so drunter. Und es gab einen großen Haufen frisches Heu. Damit war der Käfig schon voll. Aber wir haben uns eh nicht bewegt. Und neben dem Käfig stand eine Rotlichtlampe.


Toffee & Jane (Und was unternehmen wir jetzt?)

CLARA: Ja, die Temperatur ist eins der ganz großen Probleme von uns Meerschweinchen nach einer OP. Wenn der Kreislauf absackt, sinkt die Körpertemperatur und wenn man die nicht wieder hochkriegt, kommt der Kreislauf nicht mehr in Schwung. Deshalb ist Wärme so wichtig.

OSCAR: Die arme Jane hatte morgens nur 36° Celsius, das sind mindestens 2 Grad zu wenig.

TOFFEE: Ja, und weil die Jane so gefroren hat, hat sie sich unter dem Tisch ganz dicht zu mir gesetzt und sich richtig angekuschelt. Und ich hab' stundenlang ganz still gehalten und zurückgekuschelt, damit sie schön warm hat, obwohl mir ganz schön heiß war, wo doch draußen auch noch die Rotlichtlampe an war.

OSCAR: Das war mächtig lieb von dir. Jawohl, ein richtiger Liebesdienst. So dicht kuscheln ist ja sonst nicht so unser Ding.


Jane (schon wieder doofe Süßkartoffel)

TOFFEE: Zwischendurch hat die Kerstin die Jane immer wieder zum Päppeln rausgeholt, so alle anderthalb bis zwei Stunden. In der Zeit bin ich immer fix zum Heuhaufen und hab' ordentlich gefressen. Sonst fress' ich ja zwischendurch noch ständig mal hier was, mal da. An dem Tag hab' ich mich aber nur um die Jane gekümmert.

CLARA: Die Mama Kerstin hat gesagt, sie ist total stolz auf dich. Das hat sie schwer beeindruckt.

TOFFEE: Am Nachmittag schien es der Jane auf einmal ein bisschen besser zu gehen. Beim Fiebermessen hatte sie 38 Grad und die Kerstin hat dann Gemüse serviert. Für Jane hat sie ganz schmale Streifen geschnitten und sie ihr neben den Schneidezähnen ins Mäulchen geschoben. Und die Jane hat tatsächlich einen Streifen Gurke und einen Streifen Fenchel gegessen.


Jane (Der Bart ist rot, na und?)

OSCAR: Da war die Mama Kerstin bestimmt überglücklich. Das ist ja auch eins von den großen Problemen nach einer OP. Viele Meeris fangen einfach nicht wieder an zu essen, seufz-MUIG.

CLARA: Die Mama Kerstin hat so gehofft, dass es jetzt bergauf geht. Aber abends war Janes Temperatur wieder runter auf 36 Grad und sie wirkte nicht sehr interessiert an allem um sie 'rum.

TOFFEE: Die Kerstin machte sich auch immer mehr Sorgen, weil sie Jane zwar päppelte, aber hinten nichts mehr raus kam.

CLARA: Ja, das ist das dritte Problem nach einer OP und vielleicht das größte von allen. Wenn die Verdauung nicht wieder anspringt, dann nützt alles Päppeln nichts. Irgendwann ist das ganze Verdauungssystem voll von vorne bis hinten, aber der Nahrungsbrei wird nicht mehr weitergeschoben.

OSCAR: Dabei hatte die Tierärztin bei den Nachsorgeuntersuchungen Jane noch extra ein Mittel gegeben, das die Darmbewegungen unterstützt und den Nahrungsbrei weiter transportieren soll.

TOFFEE: Die Mama Kerstin hat die Jane nachts wieder warm gehalten und gepäppelt. Aber am nächsten Tag wollte die Jane den Päppelbrei allmählich nicht mehr schlucken. Sie fing an, den Brei seitlich aus dem Mund laufen zu lassen und mit dem Vorderfüßchen die Spritze wegzutreten, leise-vor-sich-hin-wein-MUIG.


Toffee

CLARA: Da war sie aber schon ganz matt und ihr Füßchen ganz kraftlos. Das kannte die Mama Kerstin schon vom Henry. Der hatte ihr in seiner letzten Nacht auch so gezeigt, dass er sich bereit macht für die Reise ins Regenbogenland.

OSCAR: Die Kerstin wusste jetzt, dass sie nichts mehr tun kann, um unsere liebe Jane in dieser Welt zu halten. Von uns hatte Jane sich schon ganz früh morgens verabschiedet, schnüff-MUIG.

TOFFEE: Jane hat ihre letzten Stunden warm und ruhig auf der Mama Kerstin verbracht, an ihren Hals gekuschelt, während die Kerstin im Sessel im Wohnzimmer saß und schrecklich traurig war. Und irgendwann ist meine liebe Freundin dann ganz still eingeschlafen, schluchz-MUIG.

CLARA: Aber die Kerstin hat das schreckliche Irgendwas aus Janes Bäuchlein analysieren lassen. Die Tierärztin hatte gesagt, das würde vielleicht anderen Meerschweinchen in Zukunft helfen, wenn man mehr über solche Sachen erfährt, weil bisher ganz viele Meerschweinchenkrankheiten noch gar nicht richtig erforscht sind


Jane & Clara (Die Chefin bin ich!)

OSCAR: Das war dann eine ganz schreckliche Diagnose. Es war eine Fettgewebsnekrose. Das ist kein Tumor, sondern eine äußerst schmerzhafte Erkrankung und Entzündung des Fettgewebes, schudder-MUIG. Bei so einer Diagnose hätte sowieso keine Aussicht auf Heilung bestanden, sagte die Tierärztin. Das kann man nicht mit Medikamenten behandeln. Und selbst wenn Jane die OP überlebt hätte, hätte die Nekrose weiter wuchern können.

TOFFEE: Die arme Jane. Und nun liegt sie bei Henry und Röschen draußen im Staudenbeet.


Jane (das Leben ist schön)

CLARA: Aber ihre Seele und ihre Energie leben für immer weiter, das glaube ich ganz fest. Das Universum verliert nichts.

ALLE: ... (Schweigen)

TOFFEE: Schnüff-MUIG...

KERSTIN-ZWEIBEIN: Hallo, meine armen, lieben Wutzeles. Ich hab' euch Gurke gebracht.

OSCAR: Aber warum 12 kleine Stücke, verständnislos-MUIG?

KERSTIN-ZWEIBEIN: Ich hatte wieder vier Scheiben abgeschnitten. Gewohnheit. Dann dachte ich, wenn ich die jetzt drittele, könnt ihr sie besser unter euch Dreien aufteilen.


Jane (unvergessen)

CLARA: Danke. Wer sagt denn jetzt tschüss? Das hat doch jetzt immer die Jane gemacht.

TOFFEE: Ach, mach' du das.

CLARA: Ja, also, räusper-MUIG, tschüss dann, traurig-mampf-schmatz, bis nächste Woche...

 

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