Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe
Folge 2: Die Rettung
Folge 3: Im neuen Zuhause
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau
Folge 5: Der Kaufkäfig
Folge 6: Der geölte Blitz
Folge 7: Schnipp-Schnapp
Folge 8: Die Privatzucht
Folge 9: Alle Seelen sind gleich groß
Folge 10: Der Eigenbau
Folge 11: Endlich vereint

 

HENRY: Hallo Leute, hier ist wieder euer Henry.

Heute wollte ich euch mal von dem großen schwarzen Hund erzählen, der hier mit uns in der Familie lebt. Die Mackenzie ist eine schwarze Labrador-Hündin und sie ist jetzt neun Jahre alt. Dank ihr bin ich wohl gerettet worden, denn wenn die Kerstin keinen Hund hätte und deshalb an dem Morgen nicht mit ihr im Wald spazieren gegangen wäre, hätte sie mich ja nicht gefunden.

TOFFEE: Ohne dich wäre es hier aber nicht halb so schön.

CLARA: Ohne Henry wären wir Mädels doch gar nicht hier, weil die Kerstin dann ja gar nicht auf die Idee gekommen wäre Meerschweinchen zu halten.

JANE: Dann ist es ja richtig gut, dass sie einen Hund hat, sonst wäre ihr ja das Schönste im Leben entgangen.

HENRY: Oh, danke, Jane (geschmeichelt-MUIG).

JANE: Nicht du, Henry, du eingebildetes Prachtböckchen.

TOFFEE: Essen? Das ist bestimmt das Schönste im Leben.

Toffee

JANE: Nein, ein Leben mit Meerschweinchen.

HENRY: Als ich die Mackenzie zum ersten Mal gesehen habe hat die Mama Kerstin sie gerade an einen Baum gebunden, um mich fangen zu können. Da hatte ich noch gar keine gute Meinung von Hunden, weil ich ja gerade vorher von diesem struppigen Jagdhund apportiert worden war und das war gar nicht schön, schauder-MUIG.

CLARA: Labradors sind doch auch Apportierhunde, warum hat die Kerstin dich wohl nicht von Mackenzie fangen lassen, die hätte das bestimmt schneller gekonnt.

HENRY: Ich glaube, wenn mich gleich der nächste Hund gefangen hätte, hätte mich glatt der Schlag getroffen. Einmal reicht für ein ganzes Leben.

JANE: Die Mackenzie hätte doch nie nach einem anderen Tier gegriffen. Die holt nur Tennisbälle und so Zeug. Die hat ja vorher auch mit den Wellensittichen von der Mama Kerstin zu­sam­men­ge­lebt. Die Kerstin hat gesagt, da waren die Vögel Chef vom Hund; genau wie wir jetzt.

HENRY: Die Kerstin sagt, dass das Schöne an Mackenzie ist, dass sie keinen Jagdtrieb hat. Sonst könnten wir hier gar nicht in der Wohnung 'rumlaufen.

TOFFEE: Was ist ein Jagdtrieb?

JANE: Das, was Clara kriegt, wenn sie Sonnenblumenkerne wittert. Weißt du noch wie der Kerstin die Dose mit den Kernen in unser Haus gefallen ist und Clara einen neuen Fressrekord aufgestellt hat?

CLARA: OH JA! Begeistert-MUIG! Ich glaub', das war der schönste Tag meines Lebens!

Clara (im Sonnenblumenkern-Paradies) und Jane

HENRY: An meinem ersten Tag hier habe ich gar nichts mehr von Mackenzie mitgekriegt. Da waren wir ja aber auch direkt unterwegs bei der Tierärztin und so. Aber danach ist sie ja überall herumgelaufen und ich hab' festgestellt, dass sie sich für mich gar nicht interessiert. Das fand ich schon sehr beruhigend. Sie hat nur einmal an meinem Käfig geschnuppert und dann ist sie wieder weggegangen. Da fand ich sie gar nicht mehr so bedrohlich wie im Wald. Eigentlich sieht sie ziemlich harmlos aus, wenn man ihr näher kommt.

CLARA: Ganz ehrlich, als wir hier ankamen und einen Blick auf sie geworfen hatten, war uns gleich klar, dass wir sie nicht ernst nehmen.


Mackenzie

HENRY: Außerdem ist sie viel leichter als ein Mensch. Wenn sie vorbeigelaufen ist, hat der Geschirrschrank viel weniger gewackelt und man hat das Geschirr gar nicht scheppern gehört. Deshalb sind Röschen und ich auch nie in ein Versteck gerannt, wenn Mackenzie vorbei kam, nur wenn ein Zweibein näher kam und der Geschirrschrank so laut war. Die Kerstin hat sich immer gewundert, warum wir vor ihr weglaufen, aber nicht vor dem Hund. Auf die Idee, dass der Schrank schuld ist, kam sie erst nach unserem Umzug ins Gästezimmer.

CLARA: Du meinst unser Schweinchenzimmer.

HENRY: Ja, das war früher mal ein Gästezimmer. Hier scheppert nichts und seitdem sind Röschen und ich auch nicht mehr vor der Kerstin weggelaufen, wenn sie 'rein kam.

Aber die Mackenzie war am Anfang ganz schön eifersüchtig wegen uns. Wenn die Kerstin sich mit uns beschäftigt hat, hat sich die Mackenzie immer 'rangedrängt und der Kerstin ein Hundespielzeug gebracht. Wenn die Kerstin dann nicht mit ihr gespielt hat, hat sie geschmollt und ist ins Schlafzimmer gegangen und dort unters Bett gekrochen. Dort schläft sie nachts immer und nach unserem Einzug war sie wo­chen­lang auch tags und abends ganz viel da drunter. Die Kerstin hat gesagt, das ist wie ein verwöhntes Einzelkind, das die Aufmerksamkeit der Eltern nicht mit dem neuen Geschwisterchen teilen möchte. Sie hatte aber nicht erwartet, dass das so ein Problem mit dem Hund wird.

JANE: Das ist schon komisch, wir Schweinchen sind ja auch nicht eifersüchtig, weil die Mackenzie als einzige mit zur Arbeit geht oder weil die Kerstin nicht mit uns spazieren geht.

CLARA: Ich möchte ja gar nicht arbeiten gehen!

HENRY: Ich möchte nie wieder im Wald 'rumlaufen!

TOFFEE: Vielleicht ist sie ja einsam, weil sie ein Einzelhund ist. Wir haben ja immer noch uns zum Kuscheln. Vielleicht sollten wir ihr anbieten mal mit uns zu kuscheln.

JANE: Toffee, du bist zu gut für die Welt. Aber die Mackenzie passt doch gar nicht in unsere Kuschelrollen.

HENRY: Jedenfalls hat die Mama Kerstin gesagt, auch kleine eifersüchtige vierbeinige Kinder mit Fell müssen sich an Geschwister gewöhnen. Die Mackenzie hat dann aber auch ganz viele Extra-Streicheleinheiten bekommen, damit sie sich nicht zurückgesetzt fühlt. Und die Kerstin hat gesagt, dass sie es überhaupt nicht versteht, dass manche Menschen sagen, Tiere seien ja "nur" Tiere, weil es so offensichtlich ist, dass alle Lebewesen die gleichen Gefühle und Sorgen haben.

TOFFEE: Aber heute ist die Mackenzie nicht mehr eifersüchtig auf uns.

HENRY: Nein, seit die Sache mit dem Essen geklärt ist, ist es besser geworden.

JANE: Das musst du jetzt erklären.


Jane

HENRY: Also, die Mackenzie ist auch ein bisschen wie wir Meerschweinchen, sie möchte auch am liebsten den ganzen Tag essen und schlafen. Und sie war jedes Mal ganz frustriert, wenn wir einen leckeren Salatteller bekommen haben oder eine Erbsenflocke, weil sie am liebsten alles selbst gegessen hätte. Sie stand jedes Mal da, wenn wir gefüttert wurden, und wollte auch was. Die Kerstin hat ihr dann immer ein extra Leckerchen für Hunde gegeben, damit sie nicht unglücklich ist. Aber Hunde essen ja eigentlich viel seltener als wir Meeris und allmählich haben die vielen Leckerchen die Mackenzie immer dicker gemacht, so dass die Kerstin gesagt hat, wenn das so weiter geht, stehen der Mackenzie bald die Beine waagrecht zur Seite ab.

JANE: Hihi, das geht Clara auch bald so.

CLARA: Na hör' mal (empört-MUIG)!

JANE: Ist doch wahr. Als du letztens beim Wiegen die 1200-Gramm-Marke geknackt hast, hat die Kerstin erst mal neue Batterien in die Waage getan, weil sie dachte, die hätte eine Fehlfunktion.

CLARA: Hmpfh…

HENRY: Dann hatte die Kerstin eine Idee. Sie hat uns einen besonders schönen Teller mit Salat und Gemüse geschnibbelt und schon stand die Mackenzie wieder da und wollte auch was. Röschen und mir lief schon das Wasser im Mäulchen zusammen vor Vorfreude, aber dann kam die große Überraschung für uns alle. Die Kerstin hat unseren schönen Salatteller einfach vor die Mackenzie gestellt und zu ihr gesagt "Da, iss das, wenn du es so toll findest." Uns standen die Haare zu Berge vor Entsetzen und die Mackenzie schien es auch nicht glauben zu können. Sie hat den Teller angeschaut und beschnuppert und von all den tollen Sachen wollte sie nichts essen. Stellt euch vor, sie isst keinen Salat, keine Gurke, keinen Fenchel, keine Tomate. Nichts von all unseren Lieblingssachen.

TOFFEE: Unglaublich, staun-MUIG. Wie kann man denn so leben?

HENRY: Als die Mackenzie nichts von unserem schönen Salatteller wollte, haben wir unseren Teller bekommen, aber die Mackenzie kein Leckerchen mehr. Das wiederholte sich in den nächsten Tagen 3 bis 4 Mal und jedes Mal wollte die Mackenzie nichts von dem, was für uns bestimmt war. Und so hat sie allmählich gemerkt, dass wir ihr nichts wegessen und für sie gar keine Futterkonkurrenz darstellen und seitdem können wir alles essen, was uns schmeckt, ohne dass sie neidisch ist.


Henry

TOFFEE: Was isst sie denn eigentlich?

HENRY: Och, so Hundefutter mit Fleisch drin und andere Sachen vom Tier wie Quark und auch Gemüse, aber lauter Sachen, die wir nicht essen wie Kartoffeln oder Nudeln und so.

TOFFEE: Also isst sie uns auch nichts weg?

HENRY: Nein.

TOFFEE: Erleichtert-MUIG. Jetzt mag ich sie noch lieber. Also mag sie auch die Gurkenscheiben nicht, die wir immer am Ende jeder Folge bekommen?

HENRY: Nein, Gurke mag sie am allerwenigsten.

TOFFEE: Dann könntest du doch unsere Gurken jetzt mal bestellen, oder?

HENRY: Da hast du Recht, Toffee, für heute habe ich genug erzählt. Keeeeerstiiin…

KERSTIN-ZWEIBEIN: Was darf's denn sein?

ALLE: Gurke, Gurke, Gurke…

KERSTIN-ZWEIBEIN: OK, also vier Mal Gurke für meine Liebsten.

HENRY: Danke. Also tschüss dann, mjamm schmatz, bis nächste Woche…

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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