Da bin ich. Hallo allerseits! Herzlich Willkommen zur 55. Folge von WwW - Wilbert weiß Warum! Ovarialzysten
Oh je, oh je, OH JEMINE! Wie soll ich das denn wissen??? Ova-dings...? Das sind doch Mädchenzysten! Wir Buben haben so was nicht, oder? HILFE-MUIG! Ich habe so viele Leserbriefe von den weiblichen Schnuten im SOS-Land erhalten, mal über dieses Thema zu schreiben. Aber ich weiß gar nicht, was diese Oval-riums sind, da brauche ich meine beste und liebste Dr. Waikiki an meiner Seite. Sie hatte mir ja auch damals beim Thema Brünstigkeit so super geholfen. Ich rufe sie gleich mal an...
Tut - tut! Hallo, Waikiki, bist Du's, an der Strippe?
Hallo Wilbert! Ja, Waikiki hier, Dr. Waikiki, hihi-muig! Direkt aus dem Sprechzimmer!
Ovarialzysten:
Oarialzysten sind Eierstockzysten, die sich sehr oft beim weiblichen Meerschweinchen bilden können. Zysten entstehen durch hormonelle Veränderungen. Es ist zu beobachten, das eine häufigere Bildung von Zysten bei sehr jungen Weibchen oder auch bei älteren Damen vorkommen kann. Zysten können sich regelmäßig bilden und auch eine Trächtigkeit kann einer Entstehung nicht vorbeugen. Werden die Weibchen ohne einen Herren an ihrer Seite gehalten, ist jedoch eine vermehrte Zystenbildung zu beobachten. Es wird vermutet, dass durch den "Deckakt" in der Brünstigkeit der Weibchen, ein hormonelles Gleichgewicht gehalten wird. Die meisten Zysten bleiben unbemerkt und können sich auch wieder selbstständig zurückbilden. Doch einige Zysten verändern sich im Laufe der Zeit, werden krankhaft und müssen behandelt werden.
Es gibt verschiedenste Arten, Größen und Formen, die diagnostiziert werden, doch grundsätzlich werden Zysten in drei Gruppen zusammen gefasst:
- nicht störende, harmlose, klein bleibende und hormonell inaktive Zysten
- schnell wachsende und an Volumen gewinnende Zysten, die häufig mit Flüssigkeit gefüllt sind
- sehr kleine, feste und hormonell stark aktive Zysten
Jede Art hat somit nicht nur eine unterschiedliche Erscheinungsform, sie bringt auch andere Symptome mit. Während die erste Art oft gar nicht bemerkt wird, sind die vergrößerten Zysten gut im Bauchraum zu ertasten. Der Tierarzt wird zur Diagnostik einen Ultraschall durchführen. Eine Ovarialzyste kann mehrere verschiedene, mit Flüssigkeit gefüllte Kammern, haben. Es kommt schnell zu einer Umfangsvermehrung und im schlimmsten Fall werden durch die Zysten Organe verdrängt. Es kann zu Verdauungsstörungen und Gewichtsabnahmen kommen. Die Schweinemädels haben Schmerzen und oft auch Atemnot.
Das Wheelhouse Veterinary Centre veröffentlichte am 30. Mai 2014 auf seiner Facebookseite ein Foto, dass die 5-jährige Domino zeigt, der unter Anästhesie zwei hühnereigroße Ovarialzysten entfernt wurden. Man kann sich nicht vorstellen, wie diese in die zarte Schweinedame gepasst haben sollen. Und wie sie damit durchs Leben wackelte!
Domino noch erschöpft von der OP!
Die kleineren, aktiven Zysten sind schwerer zu finden und kaum zu ertasten. Eine Röntgenaufnahme kann Aufschluss geben, doch lassen sich darauf die "Biester" nicht immer erkennen und "entschlüpfen" auch gerne im Ultraschall. Doch ist bei dieser Zystenart die Wesensänderung beim Schweinchen so stark, dass die Beobachtungen der Halter - für die Diagnose des Tierarztes - sehr wichtig sind. Die Meerschweinchen sind mitunter sehr aggressiv zu den anderen Gruppenmitgliedern, brommseln viel, reiten auf und sind sexuell sehr aktiv. Es kommt häufig zu Haarausfall an den Beinchen, den Flanken und im Bauchraum. Obwohl diese Zysten klein sind, müssen sie dringend behandelt werden.
Unser Notfellchen Francesca aus dem vergangenen Dezember, hat lange gegen ihre Zysten gekämpft und mittlerweile ihre Köfferchen gepackt. Es tat uns sehr leid für die tapfere Maus. Ihren ehemaligen Haltern fiel ihr Zustand leider nicht auf.
Francesca bei der Abgabe...
... und hier sofort auffällig beim 1. TÜV!
Nicht "nur" der Bauch war deutlich kahl, sondern auch die Flanken.
!!! Durch Rückmeldungen in den Beratungen erfahren wir immer wieder von verunsicherten Halten, dass einige Tierärzte von der Behandlung einer Zystenproblematik abraten. Das ist nicht richtig! Krankhaft veränderte Zysten MÜSSEN behandelt werden!!! Wir arbeiten mit vielen hervorragenden Tierärzten zusammen, die eine genaue Diagnose erstellen und eine Medikation oder Operation einleiten.
Es gibt verschiedene Behandlungsformen. Stark mit Flüssigkeit gefüllte Zysten können punktiert werden. Die Flüssigkeit wird heraus gezogen. Es kann sein, dass sich die Kammer wieder füllt, aber meist bildet sich die Zyste zurück. Bei einer "Kammerung" ist dies schwieriger. Gegebenenfalls muss die Punktierung wiederholt werden. Es gibt die Möglichkeit, die Schweinchen mit Ovogest hormonell zu behandeln. Je nach Befund wird Ovogest zwei- bis dreimalig im Abstand von 2 - 4 Wochen gespritzt. Auch eine homöopathische Unterstützung in einer oralen Gabe von Ovarium compositum und Traumeel kann Erfolg versprechen.
Verbessert sich der Gesundheitszustand des Tieres nicht, dann muss an eine operative Entfernung gedacht werden. Ob dies eine Entfernung der verschiedenen Zysten durch einen Schnitt in der Flanke ist, oder in seltenen Fällen auch eine totale Entfernung der Eierstöcke, wird der Tierarzt genau abwägen. Zysten geplagten Meerimädels geht es nämlich gar nicht gut. Sie sind im Dauerstress und durch ihr Verhalten vom "normalen Gruppenalltag" oft ausgeschlossen.
Deshalb brauchen sie Ihre Gurkenschnippler dringender denn je. Also, ihr Zweibeins, immer gut beobachten und beim TÜV das Bäuchlein nicht vergessen. Und wer noch Fragen hat, der wendet sich an unseren Telefondienst: +49 (0) 700 63374 767 (0700 MEERI SOS)* Und vielleicht ist ja Dr. Waikiki an der Strippe! *
* Für alle jüngeren Leser, ab Jahrgang 2000! "An der Strippe" bedeutet: Ein Telefon ist mit 'ner Stromschnur an der Wand befestigt.
DANKE-MUIG liebste Waikiki! *Bewunder-große-Augen-Staunen-Blick* Küsschen, Wilbert
***Genau-muig*** So ist das! Viel Spaß beim Lesen und bis nächsten Sonntag, wenn es wieder heißt: WwW - Wilbert weiß Warum
Die alten Folgen von WwW können hier nachgelesen werden: Wilbert weiß Warum!
Zu den, im WwW, verlinkten Seiten:
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Hiermit distanziert sich Wilbert von Weizen ausdrücklich von den Inhalten der gelinkten Seiten in seiner Kolumne auf der Homepage von SOS Meerschweinchen!