Wenn das Wochenende beginnt, freut sich jeder über die zwei geschenkten Tage, die zwischen der einen und der anderen Arbeitswoche liegen. Manche Menschen begrüßen den Morgen, andere sind ohne den schwarzen Kaffee zu gar nichts fähig und wieder andere stecken die Nase in die Frühstückszeitung. So dachte auch unser aktives Mitglied Birgit, als sie am vergangenen Samstag die Augen aufschlug. Was meinen Sie, wie sieht ein typischer Samstag unserer Birgit aus? Wochenendeinkauf, zum Schwätzchen kurz zur Freundin, Gehegereinigung und Kuschelrollenentfusseln sowie Futterschnippeln und Schweinchen beobachten? ? ?

Wohl so in etwa oder in kleiner Variation!  :-)  Die Wahrheit war wie folgt:

An besagtem Samstag klingelte die Polizei bei unserer Birgit und das nicht zum Spaß! Eine nette Dame war mit ihren Hunden in einem Waldstück in Karlsruhe unterwegs. Nichts böses ahnend entdeckte sie mehrere verängstigte und zitternde kleine Meerschweinchen auf dem Waldboden. Die Dame handelte sehr schnell und brachte ihre Hunde ins Auto. Nur mit ihrem Einkaufskorb und viel Herz machte sie sich daran, 8 winzige, hungrige Gesellen einzufangen. Man kann nicht ermessen, wie sehr die Findlinge bei den kalten Temperaturen im Wald gefroren haben müssen. Noch dazu alles Jungtiere ohne den Schutz eines älteren, erfahrenen Tieres. Die Bäuchlein hungrig...

Die Dame fing alle Tiere mühsam ein und wandte sich an das dortige Tierheim - doch war da niemand mehr zu erreichen. In ihrer Not suchte sie die zuständige Polizei auf. Eine Beamtin, die von der ehrenamtlichen Tierschutzarbeit unserer Birgit wusste, handelte sehr schnell und fuhr die acht Findelkinder Richtung SOS!

Birgit staunte nicht schlecht, als sie nichtsahnend die Tür öffnete und in einen Einkaufskorb und 8 paar bittende Augen schaute!!! "Leben ist das, was passiert, während man etwas anderes plant..." So schnell kann sich eine Wochenendplanung ändern!

Alle 8 Tiere sind in einem katastrophalen Zustand, total abgemagert und vermilbt. Es sind 6 Mädchen und 2 unkastrierte Bübchen und wiegen zwischen 376 und 722 Gramm. Sofort gab Birgit subkutan Infusionen, denn die Wuschels waren absolut ausgetrocknet und kaum in der Lage, zu fressen. Die erste Nacht haben sie mit Hilfe eines Päppelprogramms überstanden, doch so magere Tiere hat noch niemand von uns gesehen. Einer der Buben hat ganz zerfetzte Öhrchen und ist wohl zusammengebissen worden- er mußte in seinen kurzen Leben wohl schon viel kämpfen. Auch die kleinen Mädchen haben angefressenes Fell und sind sehr verschüchtert. Beim Wiegen entstanden die ersten kurzen Fotos der 8, doch sind dies sehr traurige Impressionen:

 

Mathieu m-uk, Coronet, sepia-buff-weiß, 368 Gramm

 

Faya, w, Coronet, himalaya-schoko, 504 Gramm

 

Liane, w, engl. crested/Coronet, schwarz-rot-viel weiß, 602 Gramm

 

Suri, w, Coronet, himalaya-schoko, braune Vorderfüße, 376 Gramm

 

Anna, w, engl. crested, schoko-gold-weiß, 722 Gramm

 

Thorin, m-uk, engl. crested, sepia-weiß, 602 Gramm

 

Lilu, w, Coronet, sepia-buff-weiß, 452 Gramm

 

Takoma, w, engl. crested/Coronet, sepia-buff-weiß, 448 Gramm

 

Birgit hat, im wahrsten Sinne, 8 kleine Seelchen durch das Wochenende gebracht. Jeder im Verein hilft zur Zeit tatkräftig mit, und Unterstützung kommt von allen Seiten. Mittlerweile fressen die Findelkinder, was das Zeug hält, und werden wohl das erste mal in ihrem Leben satt. Sie kuscheln sich mit vollen Bäuchlein ins Heu. Jeder hat in den vergangenen Tagen schon 30 - 50 Gramm zugenommen. Am kommenden Montag haben Thorin und Mathieu ihre Kastration zu überstehen und brauchen dafür alle Daumendrücker, die es geben kann.

Wir hoffen sehr, das keines der Mädels schwanger ist, doch werden wir die kommenden Entwicklungen erst einmal abwarten müssen. Die Menschen, die diese zauberhaften, kleinen Wesen einfach sich selbst überlassen haben und sie wohl einfach "nur vermehrten", sollten auch mal ausgesetzt werden. Am besten auf dem höchsten Berg in der kanadischen Wildnis... Ach ja, und ohne Lunchpaket und Kompass! Es ist traurig, das so etwas immer wieder vorkommt... Ein Dank hier noch einmal an die Dame für Ihren sehr engagierten Einsatz und die Karlsruher Polizei!  :-)  Was es bewirkt, sieht man hier:

 

Vorsichtig wird ein neues Leben erkundet...

 

... in dem es Nahrung gibt...

 

... und Wärme - ohne Angst!

 

"Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt,

aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier!"

 

Wir werden weiter über unsere Findelkinder berichten.

 


 

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