Da bin ich. Hallo allerseits! Herzlich Wilkommen zur 4. Folge von WwW - Wilbert weiß Warum! Allein...
Ich muss Euch unbedingt etwas sagen. Das ist ganz wichtig. ***Jawohl-muig*** Stellt Euch vor: Unser Frauchen ist ganz aufgebracht! Nicht wegen Leo Löwenzahn und mir - nein, wir sind ja ganz liiiebe Schweinchen. Aber... (Setzt Euch erst einmal ins Heu, denn das haut ja das stärkste Schweinchen um.) Es ist wegen einem Meerschweinchen, das ein paar Häuser weiter wohnt. Das Meerimädchen dort ist ganz alleine und hat keinen Kumpel. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das ist? Schrecklich! Fürchterlich! Ihr müsst jedem sagen, dass so etwas nicht sein darf. Und damit ihr's genau versteht, ist hier ein wichtiger Brief:
Ganz allein - ist das fein? NEIN - das darf nicht sein!
In der freien Natur leben die Verwandten unserer Meerschweinchen in weiten Teilen Südamerikas in unterschiedlichen Habitaten - von der flachen Graslandschaft bis in die Gebirgsregionen von bis zu 4000 m Höhe. Die Tiere leben im Harem, der aus dem Leitbock, 1 - 3 Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs besteht. Oft ist zu beobachten, das sich mehrere solcher Harems in einem sicheren Gebiet zusammenschließen und eine größere Gruppe bilden. Innerhalb dieser Gruppe gibt es klare Rangordnungen, die die Böcke ausfechten und an die sich gehalten wird. In der Gemeinschaft erfährt das einzelne Tier Halt, man geht gemeinsam auf Futtersuche, erkundet zusammen neues Terrain und der Nachwuchs wird in der Gruppe aufgezogen. Wird ein Schwein von der Gruppe getrennt, ruft es laut nach den Artgenossen, erscheint unsicher und ängstlich. Dieses zu beobachtende Rudelverhalten zeigt deutlich, dass Meerschweinchen ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Gesellschaft haben.
Doch was bedeutet dies für die Heimtierhaltung? Natürlich kann man das freie Leben in den Anden nicht im Wohnzimmer simulieren, doch MUSS das Grundbedürfnis dieser Tiere in jedem Falle berücksichtigt werden. Leider leben viele Meerschweinchen in viel zu kleinen Käfigen immernoch alleine. Das darf nicht sein. Niemand käme auf den Gedanken, einen Hahn und ein Huhn im Schuhkarton zu halten, eine Katze im Käfig oder einen Koi im Waschbecken des Gäste-WC's! Doch ein kleines Schwein - das geht wohl immer... Traurig!
Meerschweinchen müssen immer mindestens zu zweit gehalten werden. Erst ab einer Gruppe von 3 - 4 Tieren und mehr wird es richtig lustig! Mögliche Zusammensetzungen in einer Gruppe sind:
* Ein Pärchen - 1 kastrierter Bock und 1 Weibchen
* Harem - 1 kastrierter Bock und mehrere Weibchen
* Bockgruppe - bestehend aus 2 oder mehreren Böcken (am besten kastriert)
Es gibt auch Leute, die reine Weibchengruppen halten, doch fehlt hier oftmals die "Handschrift" des Kastraten, der seine Damen umbrommselt, charmant Zickereien schlichtet und für Ruhe in der Gemeinschaft sorgt. Alle diese Konstellationen sind möglich, kein Meerschweinchen muss alleine bleiben.
Das Argument, dass die Tiere in Gruppenhaltung nicht zahm werden, ist wirklich selbstsüchtig. Möchte ich ein Tier, das sich mir vor Verzweiflung ausliefert? Und was soll das Schweinchen den ganzen Tag und die ganze Nacht tun, wenn der Mensch Menschendinge tut und das Tier selbst vor Langeweile und Traurigkeit nicht weiss, wohin?! Man kann dem Schweinchen den Partner nicht ersetzen. Nicht mit Spielen, Beschäftigungen oder Krauleinheiten. DAS WOLLEN DIE TIERE NICHT. Meerschweinchen reden im Rudel den ganzen Tag miteinander - dieses Muig- Brommsel- Quiez- und Pfeiffrepertoire kann kein Mensch ersetzen! Dies kann übrigens auch kein Kaninchen. Der Vergleich ist in etwas so: Sie sind auf einer einsamen Insel und wären gern mit ihrem Liebsten/ ihrer Liebsten dort! Doch da wohnt nur noch ein Papagei! "Macht ja nichts", sagt da eine Stimme. "Sie sind doch nicht allein!!!"
Zwei Meerschweinchen machen übrigens nicht viel mehr Arbeit als eines. Man schnippelt nur die doppelte Menge an Gemüse. Und wie der Name schon sagt: Mee(H)rschweinchen!!! Hat man nicht genug Platz und Geld für 2 Tiere, sollte man sich überlegen, ob man eines allein "in Haft" behält. Es gibt viele Tiere, die ein zu Hause suchen und wir beraten jeden gerne, der sich beraten lassen möchte. Eine Vergesellschaftung von Meerschweinchen ist nicht ganz leicht und dauert eine kleine Weile, aber es gibt kaum einen Fall, in dem ein Topf sein Deckelchen nicht findet. Es gibt gute Tipps, die es zu beherzigen gilt und dann kann dem fröhlichen Schweinchenleben nichts mehr im Wege stehen.
Hier noch einige Worte, die zum Nachdenken anregen. Gerne möchten wir hier die bekannte Fachautorin C. Wilde zitieren:
Unserem kleinen, schlauen Wilbert hat das nun ganz schön auf den Magen geschlagen und er wünscht sich, dass jedes Schweinchen einen Kumpel hat. Wie schön das sein kann, zeigt er noch mit einem leckeren Schmatzkonzert. Frei nach dem Motto: "So richtig gut, schmeckt's niiiiie allein!"
***Genau-muig*** So ist das. Viel Spaß beim Lesen und bis nächsten Sonntag wenn es wieder heißt: WwW - Wilbert weiß Warum!
Die alten Folgen können hier nachgelesen werden: WwW - Wilbert weiß Warum!
Zu den, im WwW, verlinkten Seiten:
In einem Urteil vom 12.05.1998 hat das Landesgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seiten ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann nur verhindert werden, indem man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.
Hiermit distanziert sich Wilbert von Weizen ausdrücklich von den Inhalten der gelinkten Seiten in seiner Kolumne auf der Homepage von SOS Meerschweinchen!