Henry & Co.: Was bisher geschah....

Folge 1: Die Katastrophe
Folge 2: Die Rettung

Folge 3: Im neuen Zuhause
Folge 4: Bei der Weißkittel-Frau
Folge 5: Der Kaufkäfig
Folge 6: Der geölte Blitz
Folge 7: Schnipp-Schnapp
Folge 8: Die Privatzucht

 

HENRY: Hallo Leute, hier bin ich wieder, euer Henry.

Wisst ihr noch, letzte Woche habe ich euch erzählt, wie die Kerstin eines Abends Rös­chen mit heim gebracht hat, das süße rothaarige Meerimädel. Da war ich gerade ei­ne gute Woche ka­striert, deshalb durften wir noch nicht zusammen wohnen, son­dern wir hatten jeder einen ei­ge­nen Kaufkäfig, die standen so nah nebeneinander, dass wir uns sehen und miteinander erzählen konn­ten, aber zusammenziehen war noch nicht. Dabei hätte ich ihr sofort den besten Kuschel­platz in meinem Käfig über­las­sen.

CLARA: Ich glaub' es nicht, ein Kavalier! Das müssten WIR mal erleben.

TOFFEE: Zu mir ist der Henry auch immer ganz süß. Du bist halt oft so frech, dann muss er dich an­­moppern.

HENRY: Aber in der ersten Nacht hörte ich schon, dass es der Kleinen nicht gut ging. Sie hat ganz schwer geatmet und gegen Morgen fing sie an zu husten und zu niesen. Als die Kerstin mor­gens aufstand war klar, dass Röschen eine schwere Erkältung hatte.

JANE: Das ist gar nicht gut. Da kann ganz schnell eine Lungenentzündung draus werden. Besorgt-MUIG. Die arme kleine Maus.



Jane

HENRY: Die Kerstin war auch total entsetzt. Sie hat sofort die Kleine eingepackt und ist zur Weiß­kittel-Frau gefahren. Die hörte auch sofort, dass es richtig rasselte in der Klei­nen beim At­men. Sie hat sich das Röschen ans Ohr gehalten wie ein Handy und sag­te, das sei schon so deut­lich, dass man eigentlich gar nicht mehr mit diesem Lausch­gerät abhören müsste. Das hat sie dann aber trotzdem gemacht. Röschen be­kam dann eine Spritze und sie hat die Tierärztin sehr em­pört angequiekt. Das war nicht die Art Behandlung, die sich sich als junge Dame vorstellte.

Die Mama Kerstin hat sich große Vorwürfe gemacht, weil Röschen krank war. Aber die Weiß­kit­tel-Frau sagte, da könne sie nichts dafür. Das könne einfach der Stress durch den Umzug ge­we­sen sein, sowas könne das Immunsystem eines zarten Schwein­chens schon ankratzen. Aber die Ker­stin hat immer mit der schlechten Zucht ge­hadert, aus der sie Röschen geholt hat. Sie hat dann eine ganze Tüte voll Me­di­ka­men­te mitbekommen und Päppelbrei und Bird Bene-Bac und dann bekam sie die Rech­nung dazu und da hat dann die Kerstin ein bisschen gequiekt, weil die Be­­handlung teu­rer war als das, was sie für Röschen bezahlt hat.

JANE: Das ist das Problem. Meerschweinchen werden viel zu billig verkauft. Wenn schon eine klei­ne Tierarztbehandlung mehr kostet als ein neues Schweinchen, kom­men viele Menschen auf ganz dumme Gedanken.

HENRY: Genau das ist der Kerstin in dem Moment auch klar geworden und sie dachte an die vie­len armen Meeris, die gar nicht erst zum Tierarzt gebracht werden, wenn sie krank sind.

JANE: Das ganze System ist krank. Kleine Tiere sollten genau so viel kosten wie große Tiere. Schließ­lich haben wir alle eine Seele und alle Seelen sind gleich groß. So ist das. MUIG.


Clara

CLARA: Man sollte überhaupt keine Tiere verkaufen dürfen. Ich kaufe mir ja auch keinen Men­schen.

JANE: Die würde ja auch keiner halten wollen. Die brauchen furchtbar viel Platz, sind wahn­­sin­nig anspruchsvoll, fressen einem die Haare vom Kopf, machen ganz viel Müll und sind auch noch zänkisch untereinander. Von denen ein harmonierendes Pärchen zusammenzustellen, ist echt schwierig.

TOFFEE: Aber die Kerstin hat bestimmt nicht über ein neues Meeri nachgedacht. Die würde uns doch immer zur Weißkittel-Frau bringen, wenn wir krank sind.

HENRY: Na klar, die Mackenzie braucht ja auch dauernd teure Medis und die Kerstin hat mal ge­sagt, eher verkauft sie das Auto als dass wir Tiere nicht so gut versorgt werden, wie sie nur kann.

CLARA: Als Meerschweinchen geboren zu werden ist ein ganz schön großes Risiko. Es ist reiner Zu­fall, ob man ein gutes Zuhause findet oder sein Leben lang eingepfercht in einem kleinen Käfig nur rumsitzt.

JANE: Aber die Menschen haben auch gute Sachen für uns Meeris erfunden.

CLARA: Ach?!

JANE: Ja, Kuschelsachen.


Toffee

TOFFEE: Oh ja, unsere Kuschelbettchen und Kuschelrollen und Kuschelsäcke und Kuschelhöhlen und...

HENRY: Ich würd' dann ja ganz gerne mal weiter erzählen.

Also, die Kerstin kam dann mit dem Röschen wieder nach Hause und hat erstmal ihren Käfig in ein Nebenzimmer gestellt, weil die Weißkittel-Frau sagte, das sei besser, damit ich mich nicht an­stecke. Und da war's dann schon wieder vorbei mit der Ge­sell­schaft.

Röschen musste dann tagelang ihre Medis einnehmen und fünfmal am Tag gepäppelt werden. Dafür ist die Ker­stin extra zweimal am Tag zwischendurch von der Arbeit heimgekommen. Das war vielleicht ein Kampf jedes Mal, weil Röschen überhaupt kei­ne Lust hatte, gepäppelt zu werden.

TOFFEE: Warum? Schmeckt Päppelbrei nicht?

HENRY: Keine Ahnung. Ich hatte noch nie welchen. Ich glaube, der ist ganz OK. Rös­chen hat sich auch nicht über den Brei beschwert, nur über die Spritze. Sie wollte näm­lich das Mäulchen auf gar keinen Fall aufmachen. Sie hat die Spritze immer mit den Vorderfüßchen weggetreten und war so wriggelig, dass die Kerstin sie zum Päp­peln in ein Tuch wickeln musste, aus dem oben nur der Kopf rausguckte. Aber das Röschen hat es immer wieder geschafft, oben noch ein Füß­chen mit rauszuquetschen und sich zu winden wie ein Aal, so dass die Kerstin sie kaum fest­hal­ten konnte.


Röschen

HENRY: Aber nach dem Päppeln gab es dann immer noch ein bisschen Bird Bene-Bac aus einer kleinen Tu­be. Das muss richtig lecker sein, weil das Röschen total auf das Zeug abfuhr. Sobald die Ker­stin die Spritze weglegte und nach der Tube griff, hat Rös­chen vorne in das Rüsselchen von der Tube gebissen und hat ganz festgehalten und ganz fest gesaugt. Beim ersten Mal hat sie direkt die Plastikspitze von der Tube vorne mit abgebissen als die Kerstin die Tube wegzog. Da war die Kerstin ganz ent­setzt, weil sie dachte, Röschen hätte die Spitze mitgegessen, weil vorne ein ganzes Stück fehlte. Das hatte die Kleine aber ausgespuckt.

TOFFEE: Ich möchte zu gerne wissen, wie das schmeckt.

JANE: Das musst du nicht wissen. Das ist nur für kranke Schweinchen. Sei froh, dass du das nicht brauchst.

HENRY: Röschen hat sich überhaupt nicht unterkriegen lassen von der Erkältung. Ob­wohl es ihr echt schlecht ging, war sie immer gut gelaunt und optimistisch. Und nach einer Weile war sie endlich wieder gesund und sie durfte mit ihrem Käfig wieder neben mich ziehen. Da war ich sehr sehr froh, aber trotzdem waren wir ja immer noch so weit voneinander weg.

Was wir nicht wußten war, dass die Kerstin schon wochenlang in jeder freien Minute an einem neuen Haus für uns beide baute. Ein echter Eigenbau, in den wir dann ge­meinsam einziehen sollten, wenn meine Kastrationsfrist vorbei war. Und das waren jetzt nur noch ein paar Tage.


Henry

HENRY: Aber davon erzähle ich dann nächstes Mal. Jetzt brauche ich wieder eine kleine Erfrischung und dann ein Nickerchen.

Du, Kerstin, krieg' ich eine Gurkenscheibe?

KERSTIN-ZWEIBEIN: Klar, Henry.

MÄDELS-CHOR: Wir auch, wir auch?!

KERSTIN-ZWEIBEIN: Klar, meine Süßen.

HENRY: Also tschüss dann, mjamm schmatz, bis nächste Woche…

..... Fortsetzung folgt nächste Woche Samstag....


 

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