Nein, ich habe mir nicht nach langjähriger Ehe einen Hausfreund angeschafft...winkDies ist eine leicht blutrünstige Story, also nichts für schwache Nerven und wer kein Blut sehen kann, der scrollt lieber nicht weiter hinunter.....! Wir können aber versichern, die Story hat ein (vorläufiges) Happy End....

Am Donnerstag, den 6. März, nahm ich ein Böckchen namens Jason auf, da die Halter nach dem Tod seiner Partnerin die Haltung aufgeben wollten. Ein süßes Kerlchen mit einer putzigen Zeichnung im Gesicht, dem meine Familie alsbald den Spitznamen "Heidi" gab, nach jenem berühmten schielenden Opposum....(Jason selbst schielt natürlich nicht!) Naja, vielleicht war sein richtiger Name nach dem griechischen Helden Jason auf der Jagd nach dem goldenen Vlies irgendwie Programm.... Jason stellte sich nämlich als wahrer Kämpfer heraus....

Jason, geboren im Herbst 2010, war - bis auf kleine, harmlose Fetteinlagerungen am Augapfelrand - eigentlich fit und munter. Eigentlich, denn er hatte "einen Knubbel" am Bauch. Dies hatte die Halterin auch vorher mitgeteilt und eine Spende dafür da gelassen. Am nächsten Tag ging es also zum Haustierarzt der Pflegestelle und nach gründlichem Tierarztcheck waren es drei Geschwulste, die weg mussten. Jason wurde operiert und unter Narkose waren es dann sogar vier "Tumore", wie der Fachmann jegliche Verdickungen nennt.

Mein Tierarzt zeigte mir begeistert die entfernten Teile (nun ja, meine Begeisterung hält sich bei solch einem Anblick eher in Grenzen!!), er war aber einfach froh, dass die OP so gut verlaufen war und alles komplett entfernt werden konnte. Die Gewebe wurden eingeschickt. Jason ging es gut und er durfte sich im Quarantäne- Käfig erst einmal von den Strapazen erholen. Wegen der drei Narben am Bauch musste er bis zum Fäden Ziehen auf Decken gehalten werden.

Tja, es war ja schön, dass der süße Kerl schnell wieder fit war, aber schon ging es los, er ließ nämlich weder die Pflaster dran, noch die Wundnähte wirklich in Ruhe. Das ganze Wochenende verbrachte ich mit Verbände erneuern, Medikamente geben (er bekam natürlich Antibiotika und etwas für den Darmaufbau) und mit meinen Kolleginnen telefonieren für gute Tipps. Selbst eine Socke als Body über seinem Rumpf überlebte bei Jason keine 10 Minuten. (Hinreißend wie weiland der Magier Hudini, in kürzester Zeit war Jason wieder frei !) Und so hatte Jason bis Sonntagabend den Kampf mit mir gewonnen und bereits zwei Nahtlöcher fabriziert (oben links und unten rechts):

Ich telefonierte mit meinem Tierarzt und er meinte, es ginge gerade noch so und ich sollte am Montagmorgen gleich kommen. In der Praxis wurden die zwei Löcher dann mit Klammern "zugetackert" und Profi-Verbände angelegt. Das hat wohl Jasons Ehrgeiz erst recht angestachelt, denn bei der abendlichen Kontrolle und Medikamentengabe traf mich fast der Schlag:

Die große Bauchnaht an der Brust (auf dem Foto ist der Kopf unten) klaffte weit auf! Es war schon gegen 20 Uhr, aber ich erwischte meinen Tierarzt schnaufend am Handy (er war gerade bei seiner abendlichen Jogging-Runde....) und Gott sei Dank musste ich nicht in irgendeine Klinik weiter weg fahren, er kam sofort in die Praxis. Jason wurde wieder schlafen gelegt und die Naht erneut vernäht. Dieses Mal bekam er aber Mulltupfer als Verband oben drüber genäht und Hurra, das hielt dann erst einmal. Solche angenähten Verbände macht mein Tierarzt auch bei anderen Wunden, am Bauch ist es allerdings nicht so ideal, weil sie halt dicker sind als ein Pflaster und eher störend, aber hier war es anscheinend die einzige Möglichkeit.

So schön und sauber sahen die "Knallbonbons" natürlich nicht lange aus, mittlerweile sind sie auch schon in Auflösung begriffen und einen Teil der Nähte hat mein tapferer Kämpfer auch schon wieder gezogen, aber der reguläre Fädenzieh-und-Kontroll-Termin ist morgen, sodass nun endlich alles überstanden ist. Die Gewebeproben waren übrigens gutartig (für die Fachleute unter euch: es handelte sich um Lipome und ein Fibrolipom). So kann Jason schon bald zum Fotoshooting und in die Vermittlung und dann findet sein vorläufiges Happy End hoffentlich ein endgültiges, wenn er nämlich ein schönes dauerhaftes Heim bei netten Damen bekommt. Hier in der Pflegestelle lebt er derzeit mit Valeska, Isla und dem kleinen Frühkastraten Ken zusammen und händelt seine Gruppe souverän.

Mein Dank gilt an dieser Stelle der Tierarztpraxis Dr. Lotz in Mannheim für ihren unermüdlichen Einsatz zu allen möglichen (und unmöglichen) Zeiten. Die Kosten, die unser kleiner Jason produziert hat, belaufen sich übrigens auf ungefähr das vier- bis fünffache der Spende der ehemaligen Halterin, wer uns also hier etwas unterstützen möchte, wir würden uns sehr freuen......

 


 

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