Vielleicht wird sich der ein oder andere Leser an unseren Bericht über die acht Findelkinder erinnern, die im kalten Januar in einem Karlsruher Wald ausgesetzt wurden. Leben ist das, was passiert, während man etwas anderes plant...
Dem beherzten Eingreifen einer sehr netten und tierlieben Dame verdanken die Fellknäule ihr Leben und mit einem Quäntchen Glück haben sie den Weg zu uns gefunden. Sechs Wochen sind seitdem vergangen, in denen die Kleinen langsam lernen durften, was es bedeutet, ein Meerschweinchen zu sein. Dass sie, ohne Angst vor unbekannter Gefahr, das Köpfchen auf die Seite legen können, um zu dösen. Dass der Heuberg, auch wenn er zwischendurch immer kleiner wird, nie ganz verschwindet und auf einmal wieder riesig ist. :-) Dass es erwachsene Meerschweinchen in der Gruppe gibt, die Schutz bieten und zeigen, was so alles zur Meerschweinchenetikette gehört. Sowie, dass es große Zweibeins gibt, die einem Gutes wollen und die die Milben vertrieben haben...
Es war eine Zeit des Bangens und der sehr aufwendigen und intensiven Pflege, denn die acht Krümelchen waren in einem schlimmen Zustand. So abgemagerte und verschüchterte Tiere hat bei uns im Verein kaum jemand je gesehen. Die Blicke aus den kleinen Knopfaugen waren stumpf und traurig... Was sie wohl schon sehen mussten? Doch dies ist nun alles Vergangenheit und liegt weit zurück. Die Findelkinder entwickeln sich, jedes auf seine eigene Weise, prächtig, zu freundlichen und wunderschönen Schweinchen. Sie erkunden ihre neuen Welten mit der Aufregung junger Hüpfer, aber auch sehr neugierig und ihre Lebensfreude wächst von Tag zu Tag. Einige der Fellschnuten haben schon den Weg auf die Vermittlungsseiten gefunden, zwei sind sogar schon in ein neues Zuhause gezogen und einige suchen noch. Dich...?
Aber nun zu unseren Schützlingen:
Mathieu
Mathieu war der kleinste und leichteste der Findelkinder und sein Fell hing in glanzlosen Strähnen an ihm herab. Er war sehr schreckhaft und versteckte sich, wo es nur ging.
Vorher
Nachher
Heute ist Mathieu ein aufgewecktes, kleines Kerlchen, das schon flott durch das Gehege hopst. Er fasst Zutrauen zu seinen Pflegeeltern und frisst schon Leckereien aus der Hand. Sein Fell ist sehr seidig geworden und glänzt wundervoll. Er hat seine Kastration sehr gut überstanden und nimmt jeden Tag ein bisschen zu. Mathieu ist der Chameur der Gruppe...
Faya
Faya, eine zarte Himalayamaus, duckte sich vor Angst, wo sie nur konnte. Man konnte förmlich sehen, wie ihre Öhrchen hinab hingen. Faya hatte schon ein Aufnahmegewicht, in dem sie potenziell trächtig sein konnte - trotz ihrer "nur" 504 Gramm.
Vorher
Nachher
Faya schaut heute mutig in die Kamera, denn sie kann von sich behaupten, ein Traumzauber-Zuhause gefunden zu haben! :-) Doch... ist denn schon die Trächtigkeitsquarantäne bei Faya abgelaufen? Wie kann man sie denn dann vermitteln? Natürlich nur in einem seltenen Ausnahmefall und nach reiflicher Überlegung. Eine unserer Aktiven (selbst mit Erfahrung, u.a. als Urlaubspflegestelle) war zu Besuch in der Pflegestelle Karlsruhe I, in der zur Zeit sehr viele Tiere leben. Darunter eben auch die Notfallgruppe der Findelkinder. Sie verliebte sich dort in die kleine Faya. So zog diese in ihre eigene Gruppe um, auch um die andere Pflegestelle zu entlasten. In ihrem neuen Heim wird Faya natürlich sehr gut umsorgt und die Quarantäne kann beruhigt abgewartet werden... Die Vergesellschaftung war für Faya - und ihre neuen Freunde - jedoch sehr aufregend. Normalerweise nehmen erfahrene Alttiere die jungen sehr relaxt auf, doch als Faya das erste Füßchen ins Gehege setzte, gab es wildes Geklapper, Rumgerenne und Gezeter. Faya machte große Augen und flitze von einer Ecke in die andere. Aber mittlerweile haben sich alle beruhigt und sich auf einen Karlsruher Dialekt geeinigt... :-)
Das Gehege bekam gleich noch eine schicke, größere Etage und hat die Maße 1,60*1,40 m plus eine Ebene in L-Form: 1,10*0,50 m/ 0,70* 0,50 m. Und hier die kleine Faya in ihrer neuen Welt...
Hier schaut sie schon ganz neugierig aus ihrem Häuschen....
... und hier träumt sie tief und fest, wie Jungtiere dies eben tun!
Und zusammen ist es ein munteres Gewusel in der Gruppe. Faya in der Mitte im Häuschen!
Liane
Liane war eines der größeren Mädels, doch war ihr Zustand deshalb nicht besser, leider! Liane war so ausgehungert, dass sie die ganze Zeit vor dem Heuberg saß und geknabbert hat, was das Zeug hält...
Vorher:
Nachher:
Liane ist eine absolute Zaubermaus geworden und schon sehr zutraulich. Sie frisst aus der Hand und ihre Augen sind klar und strahlen jeden Tag auf's neue in die Welt. Kein Vergleich mehr mit dem mageren Mädchen, dass sie einmal war. Was zu beobachten ist, ist eine mögliche Trächtigkeit. Liane hat in den vergangenen 2 Wochen fast 200 Gramm zugenommen. Wir hoffen für sie sehr, dass dies einfach nur ein "Nachholen" ist, da sie wächst und fröhlich mampft, denn Babys muss ein Jungtier nicht bekommen... Liane träumt nämlich schon von einem neuen Zuhause und zwinkert süß in die Kamera. Hier der link auf Lianes Vermittlungsseite: Liane
Suri
Suri war, mit Mathieu, eine der kleinsten und ein unglaublich strubbeliges, vorsichtiges Meerschweinchenbaby. Sie trippelte den anderen im Gänsemarsch hinterher und hatte vom Selbstbewußtsein nur eine klitzekleine Prise im Gepäck...
Vorher
Nachher
Suri ist heute ein aufgewecktes, kleines Persönchen, das neugierig ins Heu springt. Suri hat, wie Faya, schon den *lieb-guck-Blick* aufgesetzt und durfte in die Patenpflegestelle Neuhofen ziehen. Dort startete sie in ihr neues Leben und darf auch stolz den Namen Bayley tragen. Wie ein kleiner Staubsauger nimmt sie die heiß geliebten Erbsenflocken in sich auf (schwupps)! Sie ist aufgeweckt, ganz munter und keck. Ihrem heißgeliebten Wuschel gegenüber, der ihr Herz gewann, auch manchmal frech! Klein, aber o-ho! Wir hoffen auch für Bayley (SOS/Suri), dass sie nicht schwanger ist. Und hier die kleine Knalltüte in Aktion:
Zum Schmunzeln: :-) "Als Anfang des 20. Jahrhunderts die Auswanderer aus Europa nach langer Überfahrt die Freiheitsstatue von New York erblickten, waren viele sehr ergriffen... Auch Bayley hat in ihre jungen Tagen schon Ungewissheit und Leid erfahren, doch nun hat sie Hoffnung, Freiheit und ein ganzes Leben voller Gurkenteller vor sich. Und... 'so what', ihre eigene Freiheitsstatue *MUUUUUUUIG*!!!"
"Genau, I'm a million dollar baby!" :-)















