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  • image1 Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück.................... Charles Darwin
  • image2 Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen...... Erich Gräßer
  • image3 Alle lebenden Kreaturen haben die gleiche Seele, auch wenn ihre Körper verschieden sind....... Hippokrates

Das Thema Vergesellschaftung von Meerschweinchen stellt sich unweigerlich jedem Halter irgendwann, wenn er seine Gruppe vergrößern oder ein verstorbenes Tier ersetzen möchte.

Im Idealfall wächst ein Meerschweinchen in einer großen Gruppe auf, lernt dabei, sich dem männlichen Rudelchef unterzuordnen, lernt das Verhalten der Weibchen kennen oder lebt in einer Männer-WG mit Alt-und Jungböckchen und wächst in die Hirarchie in der Gruppe ganz von selbst hinein. Es wird auch später nie Probleme haben, sich in eine bestehende Gruppe zu integrieren, denn es hat ja gelernt, wie Meerschweinchen miteinander umgehen (Laut-und Körpersprache) und wie man sich untereinander friedlich einigt. Erwischt man solch ein Tier, hat man es bei einer Vergesellschaftung leicht. Der Bock brommselt vorschriftsmäßig, die Dame quietscht pro forma ein bisschen empört, man beschnuppert sich, jagt sich vielleicht ein bisschen durch das Gehege, der Bock reitet eventuell irgendwann mal auf, das Weibchen lässt ihn gewähren und bald ist alles erledigt und friedlich. Auch bei Bockgruppen einigt man sich nach und nach und das Leben als Männer-WG klappt ebenso.

Leider ist dieser Idealfall, gerade im Tierschutz, nur selten anzutreffen. Viele Tiere werden als Jungtiere angeschafft und wachsen miteinander  auf, ohne die Chance, sich an erwachsenen Meerschweinchen orientieren zu können. Viele Weibchen haben noch nie einen Bock gesehen und sind völlig verunsichert, wenn sie das erste Mal auf einen solchen und sein spezifisches Macho-Verhalten treffen. Andere Tiere wiederum kommen aus schlechter Haltung, hatten immerzu Stress durch viel zu enge Käfige oder falsche Einrichtung und gehen auf alles los, was sich bewegt. Gerade bei Bockgruppen werden da viele Fehler gemacht und die Haltung kann so gar nicht klappen. Kurzum, alle diese Tiere haben Defizite, kommen in die Pflegestelle und müssen mühsam erst den Umgang miteinander lernen. Die Alternative wäre höchstens, sie bis ans Lebensende alleine zu halten, aber das ist ja bei einem Rudeltier nun mal KEINE Alternative. Wir Pflegestellen sind da sozusagen sturmerprobt, wir lassen die Tiere ihre Erfahrungen machen, begleiten alles so gut wie möglich, geben den Tieren Platz und passende Partner, aber man muss da die ersten Tage einfach durch und gute Nerven bewahren. Irgendwann lernen auch "schwierige"Tiere dazu und sind vermittelbar. Für alle Halter dabei ganz wichtig: gute Nerven, die Tiere machen lassen und GEDULD. Es dauert einfach seine Zeit, bis sich eine neue Gruppe gefunden hat. Besser in Wochen als in Tagen rechnen, aber die Geduld wird fast immer belohnt und die neue Gruppe ist irgendwann wunderbar harmonisch geworden.... (Weitere Infos zum Thema siehe Download/Vergesellschaftung)

Dazu ein Beispiel aus den derzeitigen Vermittlungstieren:

Gimli in der Pflegestelle Mannheim z.B. war vermittelt, biss bei der dortigen Vergesellschaftung die Weibchen und kam an uns zurück. Verständlich aus Sicht der Halter, aber was machen wir mit dem Kerlchen beim nächsten Mal? Wir hatten ihn schon zu mehreren Weibchen vermittelt, denn Jungböcke im besten Alter sind mit einem einzigen Weibchen meist ziemlich unterfordert und auch das bravste Weibchen wird irgenwann wild, wenn es von so einem Jung-Macho ständig bedrängt wird. Gimli aber reagiert dazu auch noch schnell über, wenn seine Weibchen sich nicht vorschriftsmäßig unterordnen, vielleicht hat er als Jungbock schlechte Erfahrungen mit extrem dominanten Weibchen gemacht, wir wissen es nicht. Da unsere Maxime immer ist, die Tiere sachlich zu beschreiben wie sie sind, berichten wir auch in solchen Fällen und hoffen, es findet sich irgendwann ein Halter mit guten Nerven, der auch ein paar erste wilde Tage mit dem kleinen Heißsporn überlebt....(Mehr dazu unter Gimlis Beschreibung im Vermittlungsteil). Wenn Gimli und seine Gruppe die ersten Tage überstanden haben, ist er ein toller Rudelchef und so suchen wir ganz besonders für ihn liebe Halter, die ihn akzeptieren wie er ist. (Mit seinen derzeitigen Partnerinnen läuft es übrigens wunderbar...)

Hast du ein Zuhause für mich...?

Auch nach der Vermittlung begleiten wir unsere Halter natürlich, geben Tipps zur Vergesellschaftung und stehen mit Rat und Tat zur Seite, denn alle unsere Schützlinge haben doch ein schönes endgültiges Plätzchen verdient. Vielleicht auch bald unser Gimlli?