Im August 2019 kam der süße Bub zusammen mit einem weiteren Böckchen und einem Weibchen zu SOS. Die beiden Buben waren unkastriert und so waren die drei Schweinchen leider jeweils alleine gesessen. Bei der Aufnahme fiel direkt auf, dass der liebe Willi mit nur 805g sehr leicht und auch auch sehr klein und zierlich für ein Teddy-Schweinchen war. An einer Seite hatte der Bub ein Rollid, das zunächst medikamentös mit einer Salbe behandelt wurde. Beim tierärzlichen Check wurde zudem festgestellt, dass Wilhelms Zungengrund proportional deutlich zu groß war, was ihm aber zum Glück keine Probleme beim Fressen bereitete. Schon bald merkte seine Pflegemama, dass Willi sehr schlecht hörte oder gar taub war, nicht einmal ein Klopfen an der Wand seines Schlafhäuschens konnte den Bub aus dem tiefen Schlummer wecken. Mit seinen Mitschweinchen kam er aber gut zurecht, er schien an sein schlechtes Hörvermögen gewöhnt zu sein.
 
Wilhelm war also in jeder Hinsicht ein Handicap-Schweinchen, vermutlich waren seine Baustellen bedingt durch Inzucht. Damit stand natürlich fest, dass der kleine Schatz als Patentier im Verein bleiben sollte. Er fand ein tolles Zuhause in der Pflegestelle Worms in einem großzügigen Gehege, in dem schon 5 goldige Meerschweinchenmädels auf ihn warteten. Willi lebte sich bestens ein und bekam von seinen Pflegeeltern den Spitznamen "Wupps" bzw. "Wuppser". Selbstverständlich hatte er nicht nur seine Weibchen, sondern auch seine Gurkenschnippler in Rekordzeit ums Pfötchen gewickelt.
 
Im November trübte sich Willis Hornhaut, sein Rollid musste nun doch operiert werden, da sich sonst auf Dauer eine Infektion gebildet hatte. Er überstand die Operation gut und die Wunde heilte unkompliziert ab. Parallel dazu hatte er sich eine Kokzidieninfektion eingefangen, die medikamentös behandelt wurde. Es dauerte eine Weile, aber schließlich war er die Darmparasiten los. Seine Köttel blieben jedoch noch längere Zeit matschig und übelriechend, Aufbaukuren brachten Abhilfe. Willi freute sich seines Lebens, "wuppste" fröhlich herum und ließ sich verwöhnen. Sein geringes Gewicht steigerte sich von 805g auf stolze 1198g im Juni 2020, ein gesundes Schweinchengewicht. Wilhelm war ein echtes Charakterschweinchen, tiefenentspannt bei allem - auch bei der Reinlichkeit und jederzeit für seine geliebten Erbsenflocken zu haben. Meist lief er mit rot/orangenen Bart durch das Gehege, denn mit dem Saubermachen nach der Paprika hatte er es nicht wirklich. Etwa einmal pro Monat musste sein Unterboden sanft gebadet werden, da machte der Bub brav mit und stolzierte dann stolz durch sein Reich.
 
Im März 2021 zog sich der kleine Wupps eine Blasenentzündung zu, diese verging unter Antibiotikagabe schnell. Kurz danach, im Juni 2021, piekte sich Wilhelm einen Heuhalm ins Auge mit der Folge einer Hornhautverletzung, aber auch das heilte durch konsequente Pflege schnell ab. Willi genoss sein Leben im großen Rudel, in das auch noch ein Zweitkastrat einzog, mit dem er sich nach kurzer Angewöhnungsphase gut verstand. Zu Beginn der Vergesellschaftung zog sich Willi dabei eine kleine Verletzung am Ohr zu, die sich entzündete, aber wieder gut verheilte. Willi genoss stets die Aufmerksamkeit in Form von Leckerlis und Krauleinheiten.
 
Der Wuppser und seine Augen - dieses Problem tauchte leider immer wieder auf, im September 2021 in Form einer neuen Hornhautverletzung. Auch diese verheilte gut, Willi war zwar wie immer von der Salbenprozedur nicht begeistert, ließ sich aber immer mit ein paar Leckerlis überreden, ein braver Patient zu sein.
 
Im April 2022 stand für Wilhelm ein Tieraztbesuch aufgrund seines staksig gewordenen Gangs an, die Diagnose lautete Arthrose in den Sprunggelenken, den Knien und dem hinteren Rückenbereich. Dafür bekam er unterstützende Präparate, doch ansonsten sah gesundheitlich beim Check-up alles gut bei dem inzwischen 4-jährigen kleinen Mann aus. Wilhelm lebte ein fröhliches Schweinchenleben, war munter und fröhlich.
 
Umso überraschender kam es, dass ihn seine Pflegemama am Vormittag des 16.12.2022 friedlich entschlafen vorfand. Noch wenige Stunden zuvor hatte er genüsslich seine heißgeliebte Paprika verspeist.
 
Wilhelm wurde fast 5 Jahre alt. Leb wohl, kleiner Wuppser, du wirst uns allen sehr fehlen!
 
Mit großer Traurigkeit nehmen wir Abschied von unserem Unikum, dem Wuppser, der alles mit purer Fröhlichkeit erlebte, von seinen Mitschweinchen geschätzt wurde und seine ganze Gruppe zu etwas einzigartigem gemacht hatte. Ein Charakterschweinchen wie Wilhelm hinterlässt große Fuß- bzw. Pfötchenspuren.
 
 
"Ich habe deinen Namen in den Himmel geschrieben,
aber der Wind hat ihn davongeweht.
Ich habe deinen Namen in den Sand geschrieben,
aber das Wasser hat ihn verwaschen.
Ich habe deinen Namen in mein Herz geschlossen
und dort, dort wird er für immer bleiben."
Unbekannter Verfasser
 
Hab es wohl und komm gut an auf den immergrünen Wiesen, lieber kleiner Wupps!

 

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