Im Oktober 2020 kam Lora im Alter von 4 Jahre zusammen mit ihrer Gruppe zu SOS, da die Haltung in ihrem ehemaligen Zuhause aus persönlichen Gründen aufgegeben wurde. Es fiel schnell auf, dass sich die Maus etwas steif bewegte, der Verdacht auf Arthrose lag nahe. Bis auf leichte Verkalkungen im Gelenkspalt des linken Knies wurde jedoch nichts gefunden, dafür entdeckte die Tierärztin aber einen Harnröhrenstein. Dieser war die Ursache für Loras auffälliges Gangbild und bereitete der Maus offenbar Schmerzen.
Da erfahrungsgemäß Meerschweinchen, die unter Blasenproblemen wie Blasensteinen, -gries oder -entzündungen leiden, oft immer wieder im Laufe ihres Lebens damit zu kämpfen haben, wurde beschlossen, dass Lora als Patentier im Verein verbleiben sollte. Die charakterstarke Dame zog im Dezember in die Pflegestelle Mannheim II zu einem Kastraten und drei Weibchen. Natürlich erhielt sie auch eine entsprechende Therapie, die dazu führen sollte, dass der Blasenstein von alleine abging.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten lebte sich die Maus schnell gut ein, sie wurde frecher und zutraulicher und sicherte sich einen ranghohen Platz. Befreit von dem schmerzenden Blasenstein fasste sie immer mehr Vertrauen und legte sich oft entspannt an die Plexiglasscheibe des Geheges, um ihrer Pflegemama, die am Schreibtisch neben dem Gehege im Homeoffice arbeitete, Gesellschaft zu leisten. Lora erhielt weiterhin unterstützende Präparate für ihre Blase, es ging ihr aber richtig gut, sie genoss das Gruppenleben und hielt auch stetig ihr Gewicht.
Im Mai 2021 zog sie sich durch einen Heuhalm eine Hornhautverletzung zu, im Juni 2021 musste ihr ein Atherom operativ entfernt werden. Von diesen beiden Geschichten erholte sich die süße Maus jeweils schnell wieder, alles verheilte komplikationslos.
Im September 2021 meldete sich schließlich Loras Blase zurück, sie zeigte Schmerzen beim Wasserlassen an. Die anschließende Diagnostik ergab sowohl eine Blasenentzündung wie auch massiven Blasengries. Loras Blase wurde durch Ausmassieren vom Großteil des Grieses befreit, sie erhielt Schmerzmittel, Antibiotikum, sowie weitere Präparate. Trotz gewissenhafter Pflege und Loras tapferer Mitarbeit zog sich die Blasengeschichte, wie es leider oft ist, länger hin. Der Grund dafür war ein kleiner Blasenstein, der sich in Darmnähe festgesetzt hatte und nicht abging. Lora war inzwischen schon fast sechs Jahre alt. Erneut erhielt sie eine Therapie, die helfen sollte, den Stein von selbst abgehen zu lassen und tatsächlich trat schon bald der erhoffte Erfolg ein, Lora wurde den fiesen Störenfried los. Sie kehrte wieder zu ihrem alten fröhlichen Naturell zurück, machte das Gehege unsicher und futterte mit großem Appetit.
Der Blasengries blieb auch weiterhin ein Problem, das jedoch gut durch regelmäßiges Ausmassieren im Griff zu behalten war. Lora liebte das Gruppenleben, auch der Gruppenzuwachs tat ihr gut. Sie genoss das umsorgte Rentnerdaseins eines zufriedenen Meerschweinchens, schlief natürlich altersgemäß etwas mehr, blieb aber sehr fit.
Im November 2022 ging es Lora plötzlich schlechter, sie wurde wackelig und wollte nicht mehr fressen. Umgehend wurde ein Tierarzttermin vereinbart. Die dort angefertigten Röntgenbilder zeigten eine Herzinsuffizienz auf, die sich schleichend aufgebaut haben musste und nun fatal gekippt war. Schweren Herzens entschieden sich ihre Pflegeeltern, ihre süße Lora sanft entschlafen zu lassen. Lora wurde stolze 6,5 Jahre alt. Leb wohl, hübsche Maus!
Mit großer Traurigkeit nehmen wir Abschied von unserer süßen Charaktermaus, die in ihrer Gruppe eine große Lücke hinterlässt und uns immer wieder gezeigt hat, wie viel Kämpfergeist und Frohsinn in einem kleinen Meerschweinchen stecken kann. Sie wird uns allen sehr fehlen!
Ihre Familie erzählt über ihre liebe Lora und widmet ihr die folgenden Zeilen:
"Meine liebe kleine Lora,
diesmal habe ich lange gebraucht ,den Nachruf zu schreiben. Nicht, weil mir die Worte gefehlt hätten, aber es fällt mir immer noch schwer zu verkraften, dass du nicht mehr bei uns bist.
Das hätten weder deine Zweibeinmama noch ich geahnt, als die Mitte Dezember 2020 im Alter von knapp viereinhalb Jahren bei uns eingezogen bist. Kurzfristig stand sogar die Überlegung im Raum, dich an eine andere Patenstelle abzugeben – aber der Reihe nach.
Unsere kleine Herde hatte kurz zuvor zwei herbe Verluste hinnehmen müssen, darunter die Herdenchefin. Wir hatten also Platz und SOS fragte uns, ob wir nicht ein liebes rot-braun-weißes Glatthaarschweinchen nehmen würden. Aufgrund eines chronischen Blasenleidens wärst du pflegebedürftig und ein Patenschweinchen.
So zogst du also mit deinen grade mal 850g bei uns ein. Die Vergesellschaftung war heftig. Du hattest Blasenschmerzen, die anderen Schweine nervten dich und am Ende hattest du Copelia, die nichts falsch gemacht hatte, gebissen und warst selbst vom eigentlich handzahmen Schorschi gehauen worden. Trotz diesem ganzen Brumme, Gezeter und der ein oder anderen Auseinandersetzung wurdet ihr alle doch recht schnell Freunde.
Deine Blasenthematik beschäftigte uns zwar fortlaufend, aber du hast alles mit viel Würde und störrisch über dich ergehen lassen. Egal ob das regelmäßige Ausmassieren von Blasengrieß oder die Ultraschalluntersuchung. Du warst nicht begeistert, hast dich aber auch nicht wirklich beschwert oder mit uns geschmollt.
Allerdings hatten wir den Eindruck, du lässt dir extra viel Zeit dein rasiertes Bauchi wieder zu befellen, um uns ein schlechtes Gewissen zu machen.
Reine Würde beschreibt auch dein Bettelverhalten am besten. Während andere Schweinchen Tricks lernten oder uns wiekend hinterher laufen, hast du uns einfach nur fordernd angeschaut. Mit verschränkten Vorderbeinchen. Hat funktioniert.
Ebenso hast du es geschafft, Paten zu finden, die dir Geschenke schickten.
Im Laufe der Zeit hast du nicht nur wieder Gewicht aufgebaut, sondern auch deine Stellung in der Rangordnung nach und nach verbessert und wurdest schließlich zur Chefin. All das passierte sehr geräuschlos.
Insbesondere mit Copelia und Schorschi warst du sehr gut befreundet. Copelia durfte sogar ihr Köpfchen beim Schlafen auf dich legen. So wundert es auch nicht, dass Copelia lange vor uns wusste, dass es dir nicht gut geht. Du wurdest von ihr konstant bekuschelt und somit auch warmgehalten.
Denn trotz den konstanten Untersuchungen und der Aufmerksamkeit hatte sich bei dir eine Herzinsuffizienz gebildet und schnell entwickelt.
Am 29.11.2022 hast du dich komisch verhalten und zeigtest Flankenatmung. Wir sind sofort mit dir zum Tierarzt. Doch trotz der sofort eingeleiteten Maßnahmen bist du noch vor Ort auf meinem Schoß verstorben.
Der Abschied von dir war für uns alle schmerzhaft, vor allem aber für Copelia. Wir haben noch nie gesehen, dass ein Schweinchen derart trauert wie es Copelia bei dir getan hat.
Du warst eine wundervolle Person, eine würdige kleine Königin und wir werden dich immer lieben und vermissen.
Copelia, Schorschi, Makita, Makini und Lissi
Deine Zweibeineltern"
"Und die Seele unbewacht
will in freien Flügen schweben,
um im Zauberkreis der Nacht
tief und tausendfach zu leben."
Hermann Hesse
Komm gut an, geliebte Maus!