Liebe Zweibeins,

Hier meldet sich mal wieder Eure Lora smile  Ihr erinnert Euch vielleicht an mich, ich bin seit etwas über 2 Jahren Patenschweinchen bei SOS und wohne in der Patenstelle Mannheim II. Da gefällt es mir auch super gut, und ich habe hier schon Einiges erlebt! Erst hatte ich fieses Aua beim Pipi machen und musste mich der Avancen aufdringlicher Schweinchendamen erwehren, kaum war das gut, wurde ich wegen eines blöden Böbbels ausgeknipst und operiert (was das genau war und wie tapfer ich war, dazu erzähle ich hier. Aber im Großen und Ganzen waren die letzten zwei Jahre richtig schön, ich habe tolle Freund*innen, viel Platz zum Klettern, Kuschelsachen und Häuschen zum Dösen, und ich habe sogar schon mal eine ganz, ganz liebe Überraschung bekommen, boah war das toll! Ihr seid gespannt, was das war? Mehr dazu könnt Ihr hier lesen.


Aber heute möchte ich Euch eigentlich generell etwas über meine Krankheit erzählen. Ich bin ja ein Patenschweinchen und das zeigt schon, so 100% fit bin ich nicht…Manchmal denke ich mir, boah, ist ja eigentlich eine Unverschämtheit, ich bin hier die ranghöchste Dame und kann ganz toll klettern und im Gegensatz zu Maélys traut sich auch keine der kleinen Jungmadams mir ein Füßchen auf den Rücken zu stellen! Aber dann wieder habe ich ein bisschen Aua im Bauch, und muss in der Transportbox zum Weißkittelmann und die Zweibeins drücken mir 2,3 mal am Tag irgendwelche Flüssigkeit in den Mund.

                                                                         So lieb nehme ich meine Medikamente!

Das finde ich zwar etwas unter meiner Würde (auch wenn ich es bei Zweibeinpapa in der Regel lieb nehme, immerhin schaut er mich immer so bewundernd an!!), aber danach geht es mir doch wieder besser. Und warum nun das ganze? Zweibeinmama sagt, ich bin ein „Blasenschweinchen“ – und das heißt nicht, dass ich Kaugummiblasen mache oder in einer Blase wohne, sondern, dass meine Blase nicht 100% in Ordnung ist. 


Blasengeschichten kommen bei Meerschweinchen, vor allem bei uns Mädchen, gar nicht mal so selten vor. Teilweise passiert das auch durch falsche Ernährung (zu viel Kalzium und Minerale, zu wenig Flüssigkeit), aber es kann auch erblich sein, das heißt, manche von uns haben einfach in der Genetik-Lotterie danebengegriffen. Von Blasenentzündungen über Blasen- und Harngries, Blasensteine, Nierensteine oder sogar Blasenkrebs ist alles möglich und deswegen sollten die Zweibeins immer ein gutes Auge auf uns haben und auch nicht unterschätzen, wie aufwändig und auch teuer eine gründliche und wirksame Behandlung ist.

Ich erzähle Euch mal, wie das bei mir war: nachdem ich beim Verein gelandet war, ist der Pflegestelle aufgefallen, dass ich für meine 4 Jahre ein bisschen dünn und auch nicht so aktiv war. Ich hatte nämlich richtig fiese Schmerzen im Bauch und musste deswegen beim Pipimachen immer ziemlich kläglich wieken. Die Weißkittelfrau hat dann auch festgestellt, dass ich einen nicht ganz kleinen Blasenstein und auch schon ganz viel Blasengrieß habe (das sind kleine Harnkristalle, die sich in der Blase absetzen). Die Weißkittel merken Blasengeschichten oft schon beim Abtasten, und sehen es auch beim Röntgen oder im Ultraschall. Sind die Blasensteine noch nicht ganz so groß, so wie das bei mir war, kann man nicht viel machen, außer abwarten, bis sie abgehen – natürlich werden wir hier aber auch medikamentös unterstützt, mit einem Schmerzmittel und etwas, das die Blasenfunktion unterstützt - Uro und auch ganz, ganz viel Flüssigkeit, zusätzlich zum Frischfutter. Löwenzahn-, Fenchel- oder Brennesseltee mit ganz wenig Päppelpulver schmeckt mir eigentlich gar nicht so schlecht 

So würdevoll genieße ich hier normalerweise mein Leben


Dann war mein Steinchen nach 2,3 Wochen auch endlich weg, ich war wieder fit, habe mich an die Spitze der Herde gesetzt und ordentlich zugenommen. Aber trotzdem hatten alle immer ein besonderes Auge (beziehungsweise vor allem Ohr) auf mich, ob ich beim Pipimachen autsche, abnehme oder sonst irgendwas auffällt. Und tatsächlich - etwa ein Jahr nach meinem ersten Steinchen ging es wieder los – mir tat der Bauch weh, Pipimachen war unangenehm und ich habe ganz oft ganz schön gefiept und mich beschwert! Also wieder zum Weißkittelmann, der hat dann erstmal wieder ganz viel Blasengrieß festgestellt und ich musste DREI (!) mal zum Ausmassieren antanzen, dabei hat er mir die ganze Zeit auf dem Bauch herumgedrückt, also angenehm ist anders! Dazu wieder dreimal am Tag Medikamente, zwischendurch ein bisschen Tee – und natürlich immer ein Auge auf mich, das war für die Zweibeins ganz schön zeitaufwändig! Ich habe zwar fleißig weiter gefuttert und auch nicht abgenommen, aber so lange immer wieder geautscht, dass die Zweibeins mit mir sogar in der Tierklinik zum Ultraschall waren (Mann, Mann, Mann, ich kann Euch sagen - da wurde sogar mein schönes flauschiges Bäuchlein rasiert! Seht Ihr das? Gott sei Dank ist das alles wieder nachgewachsen), weil zwischendurch das böse Wort mit K im Raum stand…

Seht Ihr das? Mein armes Bäuchlein!


Aber da mussten sie sich gar nicht solche Sorgen machen, die Klinik hat nochmal bestätigt, dass ich für fast 6 Jahre in einem Top-Allgemeinzustand bin und sogar weniger Harngrieß zu sehen war. als bei einem Tier meines Alters normal ist. Allerdings war ganz versteckt in Darmnähe doch noch ein klitzekleines Steinchen, das den ganzen Ärger gemacht hat! Ihr kennt ja inzwischen auch schon das Spiel: Medikamente, Flüssigkeit und abwarten, bis, Hurra, 10 Tage später der böse Stein endlich weg war!

Jetzt hoffe ich natürlich, dass mir sowas niiieee wieder passiert, aber die Zweibeins haben mich gebeten, nochmal zu betonen, dass man Blasengeschichten bei uns nicht unterschätzen darf! Und das ist auch der Grund, warum wir Schweinchen mit solchen Vorgeschichten verpatet werden – um sicher zu gehen, dass im neuen Zuhause Erfahrung und vor allem genug Zeit da ist, auch aufwändigere und chronische Krankengeschichten ordentlich zu betreuen. Das sollte natürlich jeder Schweinchenhaushalt leisten, aber gerade neue oder unerfahrenere Zweibeins sind dann manchmal schnell überfordert. Deswegen dürft Ihr da draußen natürlich auch immer Fragen zu Krankheiten und Behandlungen an den Verein stellen – wir ersetzen natürlich keine Weißkittel, das sollte immer die erste Adresse sein, aber Tipps und Ratschläge gibt der Verein immer gerne!

So, und jetzt mache ich erstmal wieder ein Nickerchen
Bis bald, Eure Lora

Lora ist schon wieder im Traumland.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.