Heute möchten wir euch einen kleinen Einblick in den Alltag einer unsere Patentierpflegestellen geben. Die Aufgaben solch einer Pflegestelle sind sehr vielschichtig, wie auch kräftezehrend, sowohl physisch wie auch emotional. Zu den schönen Momenten, wenn ein neues Tier in der Gruppe ankommt, nach einer Behandlung aufblüht und immer mehr Vertrauen fasst, gehören auch die Schattenseiten, wenn den Tieren trotz bester Pflege nicht geholfen werden kann und sie mitunter schon nach kurzer Zeit wieder Abschied nehmen.

Stellvertretend möchte unsere Patentierpflegestelle Einhausen, die in den letzten Monaten von vielen Schweinchen verabschieden musste, darüber ein bisschen erzählen und sich von den verstorbenen Schweinchen verabschieden. Wie gewohnt wird natürlich auch hier die Geschichte der Patentier-Engelchen ausführlich geschildert.

Es ist uns wichtig, jedem Tier, egal, wie kurz oder lang der gemeinsame Weg war, mit einigen persönlichen Worten zu gedenken. Jedes Tier hinterlässt seine Spuren im Herzen und jedes hinterlässt auch Wunden beim Abschied. Wir verabschieden uns an dieser Stelle von den Patentieren Mystic, Hulda und Ruben.

Mystic

Mystic kam im März 2020 zu uns in den Verein, da sie als letztes Schweinchen einer Gruppe übrig geblieben war.

Mystic ging auf ihren 7. Geburtstag zu und so durfte sie künftig unsere Patenschweinchenabteilung verstärken. Sie kam auch gleich gut zurecht in ihrer neuen Gruppe, mit dem Rudelchef, ein ganz ganz Lieber, verstand sie sich auf Anhieb. Mystic war zwar eine Seniorin, aber sie sprühte vor Lebensfreude, sie war immer auf Achse, liess sich zu gern mit Leckerchen verwöhnen und wusste genau, was sie wollte und was nicht. Sie blühte regelrecht auf und stand für die geliebten Leckerchen sofort auf der Matte. Geduld war nicht ganz so ihr Ding, es konnte daher auch sein, dass sie die Pflegemama lautstark anmuigte, wenn diese nicht schnell genug die Erbsenflöckchen verteilte. So gelang also der Einstieg bestens und die nächste Zeit genoss die liebe Seniorin ihr Leben.

Im Juli 2020 erkrankte sie an fiesen Grabmilben, die natürlich sofort behandelt wurden. Zunächst sah auch alles sehr gut aus, dann gab es leider einen Rückschlag, die Milben kamen wieder und auch waren wohl irgendwelche Bakterien in der belasteten Haut mit im Spiel. Somit erhielt Mystic auch Antibiotikum, was ihr leider etwas auf den Appetit schlug. Sie frass eher mäkelig und wurde nun auch zugefüttert, damit sie bei Kräften blieb. Es sollte noch eine Blutuntersuchung folgen, um weiter zu schauen, warum das Immunsystem so schlecht war, aber zu diesem Zeitpunkt war dies nicht möglich. Mystic war sehr berührungsempfindlich und kollabierte fast, als die Tierärztin sie wieder untersuchte, so wurde die Blutabnahme zunächst verschoben und Mystic erst weiterbehandelt.

Mit der Zeit wurde die Berührungsempfindlichkeit besser, aber die Haut blieb nach wie vor problematisch, die süsse Maus hatte weiterhin Juckreiz und kratzte und biss sich. Selbstverständlich wurde sie gepflegt und gecremt. Insgesamt machte Mystic zu diesem Zeitpunkt auch wieder einen viel besseren Eindruck, sie futterte wieder sehr viel besser, war wieder stets mit dem Näschen in der Luft, um die geliebten Erbsenflöckchen nicht zu verpassen, es ging ihr sehr zu Freude wieder besser.

Mystic bekam auch diverse Homöopatika, die sie unterstützten. Es war auch auffällig, dass die Herzensmaus eine etwas angestrengte Atmung hatte, aber eine Röntgenuntersuchung war zu diesem Zeitpunkt undenkbar, so stabil war sie noch nicht, daher erhielt sie Entwässerung und Tropfen für ihr Herzchen.

Mystic stabilisierte sich weiterhin und so konnte im Oktober eine Blutuntersuchung erfolgen, diese blieb jedoch ohne einen Befund. Die Haut verbesserte sich weiterhin, aber das Herzchen wurde schwächer. Mystic alterte jetzt auch deutlich, sie wurde gemütlicher und langsamer bei allem, aber sie war dennoch interessiert am Futter und an allem. was um sie herum passierte.

Zu Beginn des Dezembers hatte sich Mystic´s Zustand leider weiterhin verschlechtert, die Atmung war schwerer usw., die Herzmedikation war "unterwegs" bereits immer entsprechend angepasst worden. Am Abend des 03.12. forderte sie noch Leckerchen ein, war aber beim Abendessen schon viel verhaltener wie sonst. Am Morgen des 04.12. mochte sie auch ihre heissgeliebten Leckereien nicht mehr nehmen. Beim Tierarzt konnte die behandelnde Tierärztin leider keine Hoffnung auf bessere Tage mehr machen, die Lunge war voller Wasser, es ging der lieben Maus insgesamt sehr schlecht. So entschloss sich Mystic´s Pflegemama gemeinsam mit der Tierärztin schwersten Herzens, die liebe Maus sanft gehen zu lassen, um ihr ein qualvolles Leiden zu ersparen. Mystic entschlief auch sehr schnell und friedlich.

Wir sind von ganzem Herzen traurig über diesen Verlust, Mystic war so eine liebe und selbstbewusste, bezaubernde Schweinedame, sie wusste immer genau was sie wollte, sie hinterlässt eine sehr grosse Lücke. Mystic wurde 7,5 Jahre alt. Komm gut an, liebe Maus!

Auch ihre Pflegemama möchte Mystic noch einige persönliche Worte mit auf den Weg geben:

„Mystic,

meine kleine Frau Vorwitz-Naseweis, die sich ihr Alter partout nicht anmerken lassen wollte.

Im März 2020 zogst Du bei uns ein und hast mit Deiner liebenswerten Art alle Herzen im Sturm erobert. Völlig unkompliziert hast Du die kleine Familie vervollständigt und glücklich Dein Leben genossen. Einem Leckerchen warst Du nie abgeneigt und immer an vorderster Front zu finden.

Als im Sommer die Probleme mit Deiner Haut begannen, hast Du Dein riesiges Vertrauen bewiesen. War es beim Tierarzt immer sehr problematisch, weil Du wegen dem Juckreiz bei Berührung immer wieder gekrampft hast, hatten wir uns zuhause eine Routine eingespielt, die Du zwar nicht toll fandest, aber alles Versorgen auch ohne Kollabieren und Krampfen über Dich hast ergehen lassen. Leider war eine weitere Diagnose nicht möglich, um Dir gezielter helfen zu können und so musste ich Dich Anfang Dezember 2020 schweren Herzens gehen lassen.

Deine liebe, aufgeschlossene Art fehlt uns allen immer noch sehr!“

 

Eines Morgens wachst Du nicht mehr auf. Die Vögel singen, wie sie gestern sangen. Nichts ändert diesen neuen Tagesablauf. Nur Du bist fortgegangen. Du bist nun frei und unsere Tränen wünschen Dir Glück.“

(nach Goethe)

 

Hulda

Hulda kam im Juni letzten Jahres zu uns in den Verein, da ihr Partner verstorben war und die Haltung beendet werden sollte. Die liebe Schweinedame war zu diesem Zeitpunkt bereits 6,5 Jahre alt, so war von vorneherein klar, dass sie als Patenschweinchen bei uns im Verein bleiben würde. Die Maus war sehr rüstig, man merkte ihr ihr Alter überhaupt nicht an.

Leider scheiterte der erste Pflegeplatz bei uns im Verein, da eine Schweinedame der Gruppe Hulda so gar nicht leiden konnte. Die Chemie stimmte einfach nicht, Hulda war verschüchtert und zog sich zurück. So zog sie kurzerhand nochmals um, in eine kleinere Gruppe, hier fühlte sie sich dann nach einer kurzen Eingewöhnungszeit so richtig wohl. Als sie ihre Scheu abgelegt hatte, nahm sie voller Begeisterung auch Leckerchen aus der neuen Zweibeinhand - und erwischte dabei auch schon mal einen Finger, wenn die Erbsenflocke nicht schnell genug kam… Hulda entfaltete ihren Charakter, sie war ein rundum glückliches Schweinchen, bestellte lauthals für ihre Gruppe Futter und genoss ihr Leben.

So kam es auch völlig aus dem Nichts als es Hulda am Abend des 13.01. auf einmal nicht gut ging, sie mochte nicht wirklich fressen und wirkte irgendwie unfit. Sie hatte etwas matschigen Kot, und zunächst vermutete die Pflegemama einfach ein Unwohlsein, wie das manchmal in dem Zusammenhang ja vorkommt. Den Morgen und Tag über war es ihr gutgegangen, sie war fit gewesen und hatte sogar noch dem Buben der Gruppe eines auf die Mütze gegeben, da er ihr im Weg stand.

Am anderen Morgen, also dem 14.01., ging es ihr so schlecht, dass ihre Pflegemama sofort mit ihr zur Tierärztin fuhr, Hulda hatte Atemnot. Im Röntgen sah man, dass die Lunge ganz schlecht belüftet war und bevor man ansatzweise zu irgendeiner Entscheidung, wie es weitergehen sollte kam, ging alles rasend schnell, Hulda kollabierte auf dem Untersuchungstisch. Um ein qualvolles Ersticken zu vermeiden, konnte die Tierärztin Hulda nur noch rasch erlösen, eine weitere Möglichkeit der Hilfe gab es nicht mehr. Was nun genau die Ursache gewesen war, ist unbekannt.

Dieser Verlust kam völlig unerwartet und ist für uns alle ein grosser Schock. Wir sind von ganzem Herzen traurig, Hulda war eine so ausgesprochen liebe, charmante und entspannte Schweinedame. Sie war nur rund 7 Monate bei uns, dennoch hinterlässt diese wundervolle Seniorin eine sehr grosse Lücke. Hulda durfte stolze 7 Jahre alt werden. Komm gut an, liebe Maus!

Für Hulda hat ihre Pflegemama folgende Zeilen verfasst:

„Hulda,

einfach nur lieb beschreibt Dich wohl am besten. Weil es in einer anderen Gruppe nicht funktionieren wollte und Du nur gescheucht und gejagt wurdest, kamst Du Anfang Juli 2020 zu Mystic und Kygo. Zwei ganz liebe Schweinchen, die Dir über das Geärgere hinweghelfen sollten. Kygo war zwei Tage immer nah bei Dir und hat Dir die Sicherheit und das Vertrauen gegeben, das Du so gebraucht hast. So konntest Du schnell auftauen und das harmonische Miteinander genießen. Der Abschied von Mystic und dann die niederschmetternde Diagnose bei Kygo und seine Zahnprobleme haben Dich doch sehr mitgenommen. Mitte Januar dann der Schock, Du wolltest nicht zum Essen kommen und auch Leckerchen konnten Dich nicht locken. Das Röntgenbild verheerend, massive Wassereinlagerungen und noch während dem Beraten mit der Tierärztin hast Du uns schon die Entscheidung abgenommen und Dich auf den Weg gemacht. Die Tierärztin berichtete noch von einigen weiteren Fällen in dieser Zeit mit einem sehr ähnlichen Verlauf.

Liebe kleine Hulda, es tut mir leid, dass uns nicht mehr Zeit miteinander gegönnt war und ich Dir nicht mehr helfen konnte.“

„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus welchem wir nicht getrieben werden können.“

Jean Paul

 

Ruben

Ruben kam erst im September 2020 zusammen mit seiner Partnerin zu uns in den Verein, da die Haltung aus persönlichen Gründen beendet wurde. Es war bereits im Vorfeld bekannt, dass der liebe Bub unter stark deformierten Vorderfüssen litt, die gut gepflegt werden mussten.

In der aufnehmenden Pflegestelle angekommen zeigte sich, dass unter dem besonders stark verdickten rechten Vorderfuss ein Ballenabszess steckte, der sogleich intensiv behandelt wurde. Begleitend und zur weiteren Heilungsförderung erhielt Ruben u.a. auch eine Blutegeltherapie, die der gemütliche Schatz wunderbar und geduldig mitmachte.

Nachdem diese abgeschlossen war, durfte Ruben im Oktober in sein Endzuhause, auf seinen Patenplatz ziehen, denn mit seiner Fussproblematik war klar, dass er als Patentier im Verein bleiben würde. Da Ruben´s Rasse ja ganz spezielle Ansprüche hat, zog er nach Einhausen, wo auch ein weiteres Skinny-Schweinchen lebt und fortan zu seinem Rudel gehörte. Es dauerte nicht sehr lange, bis Ruben sich hier einlebte, er fühlte sich auf Anhieb wohl und übernahm sogleich die Rolle als Rudelchef.

Im Dezember 2020 fiel Ruben´s erschwerte Atmung auf, Röntgenbilder zeigten ein stark vergrössertes Herz und Flüssigkeitsansammlungen. Der Bub wurde gleich auf entsprechende Medikamente eingestellt, worauf es ihm auch bald besser ging. Jedoch mussten die Dosis und die Zusammenstellung der Medikamente mehrfach angepasst und verändert werden, als Begleiterscheinung darauf bekam Ruben sehr weichen Kot, was ihn aber sonst glücklicherweise nicht weiter beeinträchtigte. Er hatte gesunden Appetit wie immer und freute sich stets über die geliebten Leckerchen zwischendurch, vor allem etwa Erbsenflocken.

Zwei weitere Kontrollröntgenbilder vom Januar und Februar zeigten allerdings, dass sich trotz der Behandlung Rubens Herz weiter vergrösserte. Dennoch ging es ihm soweit gut, er futterte mit Appetit und war im Gehege unterwegs. Seine Skinny-Freundin und er teilten sich oft des Nachmittags eine Kuschelrolle oder einen Kuschelwürfel, der enorm tapfere Ruben hatte also eine wirklich glückliche Zeit.

Als der erste Wetterumschwung Richtung Frühling kam, hatte Ruben, wie es für Herzpatienten leider oft ganz typisch ist, zu kämpfen, seine Entwässerung musste höher dosiert werden, als es wieder kühler wurde, ging es ihm auch deutlich besser. Als der nächste Umschwung kam, war die Lage dann wieder ähnlich, alles war fühlbar beschwerlicher für den lieben Bub. Doch der tapfere Schatz liess sich davon nicht unterkriegen, er liess keine Mahlzeit aus und war auch noch im Gehege unterwegs.

Am Wochenende vor dem 09. März wurde er merklich ruhiger, Montags frass er noch mit Appetit Gras, aber gegen Abend ging es ihm deutlich schlechter. Seine Pflegemama versorgte ihn natürlich mit allem, was nötig war und sah in der Nacht mehrfach nach ihm und wachte über ihn, selbstverständlich ohne ihn zu stören.

Am Morgen des Dienstag, der 09.03. war er sehr matt gewesen, nahm aber noch ein paar Spritzen Päppelbrei freiwillig und gerne an. Allerdings war es offensichtlich, dass ihm das Essen schon sehr sehr schwer fiel. Seine Pflegemama vereinbarte noch gleich am Morgen desselben Tages einen Termin bei der behandelnden Tierärztin, da sie auf keinen Fall wollte, dass Ruben sich würde quälen müssen.

Doch der Termin fand schon nicht mehr statt, auf dem Weg ist der liebe Bub über die Regenbogenbrücke gegangen. Wie es oft sehr typisch für Herzpatienten ist, ging alles letztlich doch sehr schnell. Ruben durfte traurigerweise nicht sehr lange bei uns sein, aber dennoch sind wir von ganzem Herzen traurig, er war ein so lieber, tapferer, charakterstarker und lebensfroher Schweinemann, er hinterlässt eine grosse Lücke. Da Ruben´s Geburtsjahr nicht ganz klar ist, wurde er entweder 5 oder 6 Jahre alt. Komm gut an, lieber Schatz!

Ruben möchte seine Pflegemama folgende liebenden Worte mitgeben:

„Ruben,

mein süßer, unglaublich charmanter kleiner Schweinemann!

Als Du im Oktober 2020 einen Patenplatz bei uns im Verein bekommen solltest und bei mir gerade ein Plätzchen frei war, habe ich nicht lange gezögert. Wohnt bei mir doch schon ein Nackedei und die Idee war, dass Ihr Euch sicher gut verstehen und ergänzen werdet.

Galadriel war allerdings nicht so wirklich begeistert über einen neuen Mann im Haus und so lief die Vergesellschaftung bei Euch beiden erstmal etwas ruppig. Mit Silver Lining und Shania dagegen hast Du Dich gleich super verstanden. Und nachdem Galadriel`s Zysten erkannt und behandelt waren, habt auch Ihr beide Euch super zusammen gefunden.

Mitte Dezember dann hattest Du zum ersten Mal Probleme mit der Atmung. Ein Röntgenbild offenbarte ein vergrößertes Herz und Du wurdest sofort medikamentös eingestellt. Damit konntest Du gut leben und warst fröhlich schnatternd im Gehege unterwegs und eifrig am Essen und Leckerchen abstauben. Das tägliche Versorgen Deiner Füßchen und die Medikamentengabe hast Du tapfer wie ein Mann über Dich ergehen lassen. Das Hochheben fandest Du immer sehr doof, aber wenn Du erstmal draußen warst und ausreichend Leckerchen kredenzt wurden, durfte ich alles bei Dir machen. Ende Januar bei einer Kontrolluntersuchung war Dein Herz nochmal gewachsen und es gab zusätzlich Medikamente. Du hast nun alles bekommen, was Dir helfen könnte und damit kamst Du auch super zurecht. Etwas mehr geschlafen hast Du, aber Mädels ärgern und nach Leckerchen betteln ging immer. Der frühe Frühlingsanbruch im Februar hat Dir sehr zu schaffen gemacht. Mir blieb nur, die Entwässerung entsprechend anzupassen. Als es dann wieder etwas kühler wurde, ging es auch mit Dir wieder bergauf. Anfang März bei wieder sehr warmen Temperaturen hast Du stark abgebaut. Zum Essen warst Du immer noch sofort parat und auch über Wiese hast Du Dich immer sehr gefreut. Aber Tag für Tag wurdest Du immer müder. Am 08.03.2021 abends wolltest Du dann nur noch etwas Wiese essen und schlafen. Galadriel war die ganze Zeit an Deiner Seite. Morgens am 09.03. hatte sich Dein Zustand dann so verschlechtert, dass ich einen Termin beim Tierarzt vereinbart habe. Leider bist Du schon auf dem Weg in der Transportbox über den Regenbogen gegangen und ich wünschte mir, ich hätte einfach Zuhause bei Dir gewartet, damit Du in gewohnter Umgebung und bei Deiner Familie Deinen letzten Weg gegen konntest.

Lieber kleiner Ruben, ein charmanter kleiner Alle-um-die-Kralle-Wickler, Danke für die schöne Zeit mit Dir und Danke für Dein Vertrauen! Es ist immer so traurig, wenn man an die Grenzen des Helfens kommt und nicht mehr tun kann.

Du wirst von uns allen schmerzlich vermisst!“

„Du bist nicht mehr da, wo Du warst, aber Du bist überall, wo wir sind.“

Victor Hugo

 

Nicht nur der Verlust dieser drei Patenschweinchen, sondern auch der Abschied von Vermittlungsschweinchen Liberty und eigenen Schweinchen traf die Pflegestelle hart. Liberty sollte als Vermittlungsschweinchen einem Kastraten, der sich mit seinen Partnerinnen überhaupt nicht verstand, Gesellschaft leisten, die beiden bildeten gleich ein Traumpärchen. Doch leider war dieses Glück vom kurzer Dauer, nach nur wenigen Tagen ging es Liberty plötzlich sehr schlecht, sie bekam Atemprobleme und gaste massiv auf. Beim Tierarzt zeigte das Röntgenbild, in welch fatalem Zustand ihr Herzchen war, trotz umgehend eingeleiteter Medikation entschlief Liberty Zuhause, ein erneuter Schicksalsschlag.

Auch von Liberty möchte sich ihre Pflegemama persönlich verabschieden:

„Liberty,

als Vermittlungsschweinchen kamst Du Ende Februar 2021 zu uns, um Felino Gesellschaft zu leisten. Sehr schnell war klar, dass Du bleiben wirst. Lieb und aufgeschlossen warst Du. Bewegen wolltest Du Dich nicht so wirklich und warst eher von der gemütlichen Sorte. Das wollte ich noch beobachten und beim Tierarzt checken lassen. Leider hast Du schon nach zwei, drei Tagen massive Atemprobleme bekommen und ein Röntgenbild offenbarte ein stark vergrößertes Herz. Trotz sofortiger medikamentöser Behandlung besserte sich Dein Zustand nicht und einen Tag später bist Du über den Regenbogen gegangen.

Für uns alles war das sehr schockierend. Du warst noch nicht lange im Verein und noch in der Beobachtungszeit. Von Deinen Herzproblemen wusste bis dahin noch niemand.

Wunderschöne kleine Liberty, so gerne hätte ich Dir Dein Für-Immer-Zuhause gegeben!“

„Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung“

unbekannter Verfasser

Doch damit nicht genug, innerhalb weniger Monate passiert mitunter noch mehr in einer Patentierpflgestelle, wie hier geschildert:

Zu all den unvergessenen Paten-/Vermittlungsschweinchen haben wir Pflegestellen ja auch noch die „eigenen“ Sorgenschweinchen.

So musste ich mich Mitte Februar von meinem kleinen, ganz besonderen Kygo verabschieden. Anfang Dezember wurde wegen eines leicht vorstehenden Auges ein CT gemacht. Auf der rechten Seite war nur noch ein Backenzahn einigermaßen okay, zwei wuchsen retrograd und einer sogar quer. Beim Versuch einer OP zeigte sich, dass ein Blutgefäß durch die veränderte Anatomie die OP unmöglich machte, das Risiko des Verblutens zu groß war. Solange mein kleiner Bub noch gut fressen und sein Leben genießen konnte, haben wir also nur beobachtet.

Danke kleiner Kygo für Deine stete Fürsorge Deinen Mädels gegenüber, so vielen hast Du durch Deine liebevolle Art geholfen und ihnen beigestanden.

Ein ganz besonderer, sozialer, liebevoller Schweinmann!

Zwischendurch hatte Skinny Galadriel Blut im Urin. Bei der Kontrolle Zuhause könnte ich schwören, einen Stein am Ausgang gesehen zu haben. Beim Tierarztbesuch am nächsten Tag konnte aber nichts mehr gefunden werden.

Und als es Ruben schlechter ging, bekam mein kleines Sensibelchen Shania wieder Zysten. Die Hormon-Behandlung hat nicht angeschlagen und so haben wir uns schweren Herzens zur Kastration entschieden. Bei Schweinedamen immer ein doch sehr riskanter Eingriff. Die ersten Tage nach der OP waren dann auch sehr herausfordernd und es hat seine Zeit gedauert, bis mein kleines Mäuschen wieder die Alte war.

Auch Galadriel hatte wieder mit Zysten zu kämpfen und musste behandelt werden.

Vermittlungsschweinchen Josefa, die derzeit meinem Kastraten Gesellschaft leistet, hat eine Blasenentzündung, die natürlich auch entsprechend behandelt wird.

Manchmal hat man das Gefühl, es reißt einfach nicht ab, mit Krankheiten, mit Verlusten. So oft kann man nur ohnmächtig danebenstehen.

Pflegestellen sind auch nur Menschen. Menschen, die sich mit Herz und Seele für die Kleinen einsetzen. Jeder einzelne Abschied schmerzt, kein Tier wird vergessen.

Und auch, wenn dann gerade ein Plätzchen im Gehege frei ist, braucht man manchmal doch etwas Zeit, bis man es wieder neu besetzen kann. Zeit, um wieder Kräfte zu sammeln, Zeit, um etwas durchzuatmen, Zeit, um sich auf die nächste arme Seele vorzubereiten und wieder mit aller Kraft für sie da zu sein.

Oft fragt man sich, warum man sich das immer wieder antut, holt man sich die Tränen doch direkt gleich mit ins Haus. Die emotionale Belastung ist natürlich enorm, wenn man schwerkranke Tiere aufnimmt, die manchmal nur noch palliativ betreut werden können. Dazu kommt natürlich auch die finanzielle Belastung für uns als Verein, weshalb wir auf die Unterstützung durch Patenschaften und Spenden angewiesen und dafür sehr dankbar sind.

Aber nie stelle ich mir die Frage, ob ich wieder einem alten und/oder kranken Tier sein Patenplätzchen bieten werden. Das ist immer nur eine Frage der Zeit… "

Natürlich sind solch schwere Zeiten nicht ununterbrochen die Regel, auch in einer Patentierpflegestelle gibt es sorgenfreie, unbeschwerte Monate, dennoch können immer wieder Zeiten wie diese anbrechen, die gerade die Pflegestelle Einhausen getroffen hat. Doch auch, wenn es manchmal schwer ist, sind wir stets bereit, den Kleinen alle Pflege zu geben, die sie brauchen. Aufgrund der emotionalen Belastung braucht jedoch auch eine Pflegestelle hin und wieder eine kleine Pause, bevor sie ein neues Sorgenschweinchen aufnimmt. Oft stellen sich Meerschweinchen, die in der Annahme, sie wären gesund, abgegeben werden, als gesundheitliche Großbaustellen heraus und bleiben als Patentiere im Verein. Doch die Kapazität für Patentierplätze ist natürlich auch beschränkt, sodass wir nicht für jedes Abgabetier schnell einen Platz anbieten können. Auch aufgrund dieser Problematik mussten wir die Aufnahmekapazität von Vermittlungstieren leider etwas einschränken, da wir natürlich jedem Tier, das zu uns in den Verein und damit in unsere Verantwortung kommt, das Versprechen geben, im Bedarfsfall -  und dazu gehört neben diversen Krankheitsbildern auch ein hohes Alter des Tieres -  rundum versorgt und betreut als Patentier im Verein zu bleiben.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern sowie Patinnen und Paten bedanken, die es uns ermöglichen, auf diese Weise auch für die alten und kranken Schweinchen zu sorgen!

Solltet ihr auch Interesse an einer Patenschaft haben, schaut gerne HIER vorbei.


 

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