Loki kam im September 2018 mit seiner ganzen Gruppe zu uns in den Verein, da die Haltung schwersten Herzens aus privaten Gründen beendet werden musste. Seine Halterin begleitete den Bub lebenslang weiter.
Der hübsche Schweinemann musste nicht lange warten und durfte bald mit einer seiner Damen zu einem verwitweten Schweineweibchen ziehen. Leider passte die Chemie untereinander nicht so gut, und die beiden kamen kurze Zeit später wieder zurück.
Am Tag nach der Rücknahme fiel auf, dass Loki Probleme mit seinem rechten Fuss hatte, er lahmte leicht, der Fuss schwoll auch an. Beim Tierarztbesuch wurde festgestellt, dass zwei Zehen gebrochen waren und sich Osteolysen gebildet hatten. Loki musste eine Zeitlang intensiv gepflegt werden mit mehrmaligem täglichem Verbandswechsel, Wundbehandlung des inzwischen eiternden Fusses etc. Letztlich gingen die Entzündung und die Schwellung zurück, der Fuss wie auch Loki selbst stabilisierten sich, und der Bub kam fortan gut mit der Situation zurecht.
Allerdings blieb die Sache insgesamt instabil, Loki musste nun genauestens beobachtet werden, daher blieb er als Patenböckchen bei uns im Verein. Sollte sich je irgendetwas an seinem Fuss verändern, musste sofort gehandelt werden. Im allerschlimmsten Fall hätte der Fuss ab dem Kapalgelenk amputiert werden müssen, hierzu sollte es aber glücklicherweise niemals kommen.
Wie und wo es zu der Verletzung von Loki´s Fuss letzlich gekommen ist, ist unbekannt. Beide Vergesellschaftungen (Vermittlung und Rücknahme) sind leider etwas ruppig verlaufen, es ist anzunehmen, dass Loki bei einem Sprung einfach sehr unglücklich aufgekommen ist, es im Grunde ein ganz dummer Unfall war.
 
Jedenfalls zog Loki nun in seine Patengruppe, in der er sich auf Anhieb wohl fühlte. Er war wieder der Chef einer Mädelsgruppe, und da Loki es ja gewöhnt war, ein Rudel zu führen, klappte alles prima. Besonders ein junges Weibchen der Gruppe schloss sich ihm an und genoss seine Nähe.
Loki genoss sein Leben und das Verwöhnprogramm, er nahm ordentlich zu, war sogar ein bischen moppelig. Seine Pflegemama hatte er in Rekordzeit um die Pfötchen gewickelt, und er erbettelte sich beharrlich so manche so geliebte Erbsenflocke.
Er wurde im April diesen Jahres beim Tierarzt vorstellig, da er es mit der Zahnpflege nicht so genau nahm, es hatten sich Haare ins Zahnfach geschoben, aber glücklicherweise konnte alles problemlos entfernt und gesäubert werden. Bei diesem Besuch wurde auch seine Pfote wieder genauer untersucht, die Knochensituation war unverändert geblieben und alles weiterhin soweit unbedenklich. Loki kam wirklich gut zurecht, er bewegte sich viel, war im gesamten Gehege unterwegs.
Im Laufe der Zeit verstarb ganz plötzlich seine kleine junge Freundin, und im Laufe des Frühsommers/Sommers 2020 verstarben ganz unvermittelt nacheinander noch zwei seiner lieben Damen. Loki war dann auf einmal ganz alleine mit seiner Shania, da hat er doch schon getrauert und es war klar, dass die beiden wieder Gesellschaft bekommen sollten. So zogen kurzerhand wieder zwei Schweinemädels ein, ein kleiner Bericht war erst kürzlich noch in den News zu lesen gewesen.
Loki blühte wieder völlig auf und sorgte für Ordnung unter den Damen, aber mit einer Sanftmut und Gelassenheit, das war einfach wundervoll. Eine der neuen Damen war am Anfang sehr schüchtern und verkroch sich viel in der Kuschelrolle, doch Loki half ihr durch konsequentes Beistehen (er schlief neben ihrer Rolle usw.), ihre Scheu zu überwinden. So wuchs die Gruppe unter Loki´s Führung sehr schnell zusammen und es kehrte Ruhe und Freundlichkeit untereinander ein.
 
So kam das, was folgte, dann auch völlig unvermittelt und ist noch immer ein immenser Schock: Loki´s Pflegemama hatte bei dem Schatz eine seltsame und rasant wachsende Umfangsvermehrung im Bereich der Leiste festgestellt. Beim Tierarzt wurde nach eingehender Untersuchung und Besprechung entschieden, die Umfangsvermehrung operativ zu entfernen, um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern.
Während der OP sah die Tierärztin dann auch ihre Vermutung bestätigt, es handelte sich um ein Karzinom mit Tumornekrose im Kern, aussenherum hatten sich bereits viele kleine Tumore gebildet. Während der Operation erlitt Loki einen Atemstillstand, trotz aller Bemühungen konnte nichts mehr für ihn getan werden.
Das ist ein schwerer Verlust, wir sind von ganzem Herzen traurig. Loki war so ein lieber, aufgeweckter und lebensfroher Schweinemann. Seine Pflegemama und seine Gruppe vermissen ihn sehr schmerzlich. Loki wurde 5 Jahre alt.
 
Folgende liebenden Worte möchte ihm seine Pflegemama noch mit auf den Weg geben:
 
Loki – mein kleiner dicker Moppelpopp
 
Als Du im April 2019 einen Patenplatz gesucht hast und bei mir gerade ein Plätzchen frei war, gab es nichts groß zu überlegen, dass Du unsere Gruppe vervollständigst.
 
Anfangs noch eher zierlich nach Deiner langen Genesungszeit hast Du Dich mit der Zeit zu einem sehr stattlichen Kastraten entwickelt, der seine manchmal aufmüpfigen Damen immer perfekt im Griff hatte. Wie gut, hast Du erst richtig gezeigt, als es bei einer Vergesellschaftung mit einer der kleinen Zicken größere Probleme gab. Da hast Du Dich auf dem Weg zu ihr förmlich in Rage gebrommselt, Dich vor ihr aufgebaut und ihr eine Standpauke vom Feinsten gehalten. Als sie dann meinte, diskutieren zu müssen, konnte ich neben dem Gehege sehen, wie Dir der Kragen geplatzt ist und Du richtig los gelegt hast. Ruckzuck hattest Du alles sehr liebevoll geklärt, Dich umgedreht und warst bereit für ein Leckerchen. Du warst eindeutig der unumschränkte Chef und nie nachtragend! Dabei aber auch fürsorglich bei Neuankömmlingen und sehr um sie bemüht. Immer lustig vor Dich hinquasselnd warst Du gerne im Gehege unterwegs und einem Leckerchen nie abgeneigt. Wenn Du in die Kuschelsachen geschlüpft bist, hast Du das auch immer sehr lautstark mitgeteilt und mich damit oft zum Lachen gebracht. Spaß hat es Dir auch gemacht, mich beim Futter richten anzufeuern, da konntest Du auch mal sehr theatralisch hungrig mitten im Gehege für ein Nickerchen umfallen. Über frisches Grün hast Du Dich dann immer sehr gefreut und Dich sofort darüber her gemacht. Glücklich und zufrieden warst Du mit Deinem Harem und hast Dein Leben in vollen Zügen genossen.
 
So sehr hätte ich mir gewünscht, dass Dir noch viel mehr Zeit zum Genießen, zum Glücklichsein bleibt. Jeden Kampf hätte ich dafür mit Dir gemeinsam durchgestanden, doch leider war uns das nicht vergönnt…
 
Nun habe es wohl meine kleine dicke Quasselstrippe auf den immergrünen Wiesen.
 
Dein Zweibein Sybille
 
 
„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“ 
Dietrich Bonhoeffer

 
 
 
 

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