Am Freitag wurde Lorenzo abgeholt und zog in sein neues endgültiges Zuhause zu einem etwa gleichaltrigen Weibchen, das seine Partnerin verloren hatte. Die beiden werden in einem Gehege mit Käfig-Teil und ständig offenem Dauerauslauf leben, den ihre Halterin liebevoll eingerichtet hat. Fila saß eigentlich nur noch in der Ecke und es wurde wirklich Zeit, ihr wieder einen neuen Gefährten zur Seite zu stellen, doch dann wurde die ganze Geschichte doch etwas dramatisch.

Ich hatte am Donnerstag noch TÜV gemacht und da war bei Lorenzo alles in Ordnung gewesen, Gewicht, Verhalten, Fell, Zähnchen etc... Als ich ihn am Freitag aus dem Gehege nahm um ihn mitzugeben, traf mich fast der Schlag, er hatte wohl einen Unfall gehabt und die unteren Schneidezähnchen waren abgebrochen. Nun war guter Rat teuer. Einen anderen Kastraten vermitteln? Nun ja, wenn man sich als Halter nun mal in ein bestimmtes putziges Kerlchen verliebt hat, dann mag man eigentlich nicht plötzlich ein anderes mitnehmen, oder? Wir sind also zusammen zu meinem Tierarzt gefahren, der Lorenzo gründlich durchgecheckt hat. Keinerlei Anzeichen einer Vereiterung, für einen Abzess oder anderer Ursache für die abgebrochenen Zähnchen, und so beschlossen wir dann alle gemeinsam, dass man eine Vermittlung trotzdem riskieren könnte. Meerschweinchen brauchen ja vor allem ihre Backenzähne zum Zerkauen der Nahrung und die sind bei Lorenzo völlig in Ordnung. Man muss ihm nun erst mal die Nahrung in Streifchen anbieten, damit er sie gut in sein Mäulchen bekommt, Gewicht natürlich täglich kontrollieren, und notfalls ihn päppeln, solllte er doch Probleme beim Fressen bekommen, aber bisher frisst er ganz normal und bekommt das wohl trotz allem gut hin. Meeris sind ja doch recht hart im Nehmen.

Also packte Theresa den kleinen verunfallten Kerl trotzdem ein. Seitdem sind wir täglich in telefonischem Kontakt und sollten "alle Stricke reißen", würde ich Lorenzo natürlich wieder unter meine Fittiche nehmen. Die Zähnchen werden aller Erfahrung nach wieder nachwachsen, man muss dann, bis sie wieder richtig da sind, noch beim Tierarzt in Behandlung bleiben, damit die oberen Zähnchen, denen ja der Gegenpart fehlt, gegebenenfalls etwas gekürzt werden und dann gut kontrollieren, dass sich das Abbeißen wieder einspielt (permanente Gewichtskontrolle ist dabei unerlässlich). Die neue Halterin wird dies alles umsetzen und wir von SOS werden sie dabei natürlich begleiten und beratend unterstützen.

Dann kam das nächste Drama. Fila war seit frühester Jugend mit ihrem (verstorbenen) Partnerweibchen aufgewachsen, sie hatte also nie lernen können, wie man sich einem gestandenen "Mannsbild" gegenüber verhält. Dass die Vergesellschaftung deshalb schwierig werden könnte, war uns Beteiligten deshalb schon klar. Es ging auch am Anfang recht heftig zu, da Fila einfach total verunsichert war und wohl dachte, "Angriff ist die beste Verteidigung". Nach viel Gejage, erstem Anspringen und Zähne-Geklapper am ersten Tag wurde es dann aber doch friedlicher und die Tendenz ist jeden Tag besser. Da muss man den Meeris einfach Zeit geben und Lorenzo ist ein sehr toughes Kerlchen, der in der Pflegestelle seine 4 Damen gut im Griff hatte, der wird das schon machen. Der neue Halter muss da einfach durchhalten und die Tiere die Rangordnung unter sich klären lassen. Auch da hatet sich Theresa gut informiert und nach Absprache mit mir bisher gut durchgehalten. Sehr lobenswert! Es gibt immer wieder Halter oder gar Tierärzte, die meinen, man sollte die Tiere zunächst erst mal mit einem Gitter getrennt "sich einander beschnuppern und aneinander gewöhnen" lassen. Aber das ist völlig veraltet und überholt, wie sollen die Meeris da ihre Ranordnung klären, wenn sie sich zwar sehen und riechen, aber nicht zusammenkommen können? Das macht den Tieren ziemlich Stress und wenn man sie dann wirklich zusammenlässt, hat man überhaupt nichts gewonnen. Auch das vorübergehende Trennen der Tiere ist kontraproduktiv, wenn der Halter nicht mehr zuschauen kann, wenn es "wild" zugeht, denn dann fangen die Meeris nach dem Zusammensetzen immer wieder von vorne an, sich auseinanderzusetzen. Es hilft nichts als durchhalten und die Herrschaften machen lassen. Nur bei blutigen Beißereien ist eine Vergesellschaftung gescheitert, sonst wird das in aller Regel....!

Nun hoffen wir mal, dass es heißen wird: Ende gut, alles gut, aber es sieht derzeit bei Lorenzo und Fila zum Glück wirklich gut aus. Wir drücken alle Daumen und werden weiter beratend zur Seite stehen.

Lorenzos neues Zuhause

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